Wenn das Baby "hickst"

Warum Babys Schluckauf haben und was ihr tun könnt

Notwendiges Übel oder überflüssiges Überbleibsel: Schluckauf bekommen Babys schon im Mutterbauch. Warum das gut ist und was es nach der Geburt mit dem Phänomen auf sich hat, erfahrt ihr hier.

Oft stört die Eltern der Schluckauf der Kleinen mehr als die Babys selbst.© Foto: Getty Images/Twinsterphoto
Oft stört die Eltern der Schluckauf der Kleinen mehr als die Babys selbst.

Das war ein lustiges Gefühl: Während der Schwangerschaft mit meinem Sohn, vor allem in fortgeschritteneren Schwangerschaftswochen (SSW), "hüpfte" mein Bauch hin und wieder ziemlich unvermittelt. Wie ein kleiner (Vor-)Freudenhüpfer in regelmäßigen Abständen fühlte sich das an. Was dahintersteckte? Der Fötus hatte Schluckauf. Doch wie und warum kommt es dazu?

Schluckauf im Bauch

Tatsächlich können Babys im Mutterbauch schon ab der 9. SSW Schluckauf haben. Er kommt durch Atemübungen zustande, das Ungeborene hebt und senkt dabei den Brustkorb, während Fruchtwasser durch das Zwerchfell gepumpt wird. Die Muskulatur wird so für die späteren Atembewegungen trainiert. Dabei entweicht überschüssige Luft, die dann zum Schluckauf führt.

Keine Sorge: Schluckauf beim Baby ist nicht gefährlich

Auch nach der Geburt als kleines Baby hickste mein Sohn öfter mal vor sich hin und verzog dabei nicht ansatzweise das Gesicht oder zeigte eine sonstige Reaktion. Es schien ihn überhaupt nicht zu stören, obwohl sein ganzer Körper dabei erschüttert wurde. Und tatsächlich müssen sich Eltern keine Sorgen machen, denn Schluckauf ist bei Babys ganz normal und hört nach einiger Zeit von alleine wieder auf. Selten hält er länger als zehn Minuten an.

Doch woher kommt Schluckauf bei Babys?

Vor allem nach dem (oder Füttern) haben viele Babys immer mal wieder Schluckauf, zum Beispiel, weil sie Luft schlucken oder aufgrund von Temperaturschwankungen im Magen durch zu kaltes oder zu warmes Essen. Die Zwerchfellmuskeln, die die Atmung steuern, sind noch nicht ganz ausgereift. Mit dem Schluckauf trainiert das Baby seine Zwerchfell- und Rippenmuskulatur. Der Schluckauf entsteht, wenn die Muskeln kontrahieren. Bei diesem Zusammenziehen atmet das Baby ein, gleichzeitig schließt sich aber der Kehlkopfdeckel. Die Luft "knallt" gegen den geschlossenen Deckel und erzeugt das Hicksen. Es kann keine Luft mehr entweichen. Und auch die bereits getrunkene Milch kann nicht mehr nach oben zurückfließen. Der Schluckauf bei Babys ist also ein sinnvoller Schutzmechanismus gegen das Verschlucken und das Rücklaufen vom Mageninhalt in den Mund.

Das Baby hat Schluckauf – was kann man tun?

Euer Baby fühlt sich in der Regel durch Schluckauf nicht gestört. Es ist ihn ja schon seit der frühen Schwangerschaft gewöhnt, und er bereitet ihm keinerlei Schmerzen. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, wie ihr eurem Kind helfen könnt, den Schluckauf schneller wieder loszuwerden:

  1. Trinken: Wenn das Baby (erneut) saugt, verschwinden die Hickser oft schneller. Achtet auch darauf, dass euer Baby nach dem Trinken ein "Bäuerchen" macht.
  2. Sanfte Massage: Ähnlich wie bei Verdauungsbeschwerden kann es helfen, wenn ihr das Knie eures Babys sanft in Richtung seiner Brust drückt. Oder ihr massiert sanft das Bäuchlein um den Nabel herum im Uhrzeigersinn. 
  3. Luft: Wenn ihr euerem Baby sanft ins Gesicht pustet, ändert sich sein Atemrhythmus. Das kann dabei helfen, den Schluckauf zu verscheuchen.
  4. Ruhe: Wenn ihr mit eurem Baby kuschelt, es auf dem Arm haltet, entspannt es sich, und der Schluckauf verschwindet bald.
  5. Wärme: Manche Babys bekommen leichter Schluckauf, wenn ihnen kalt ist. Für einen entspannten Bauch (Zwerchfell) sorgt mitunter ein warmes Kirschkernkissen. Auch eine Wärmelampe über dem Wickeltisch ist hilfreich.

Das sollte man auf keinen Fall machen, wenn das Baby Schluckauf hat

Bitte nicht: Methoden, wie man häufig bei Erwachsenen versucht, den Schluckauf wegzubekommen, sind fürs Baby vollkommen ungeeignet: Haltet eurem Baby auf keinen Fall die Nase zu oder erschreckt es.

Was im Bauch und in den ersten Monaten nach der Geburt durchaus seine Berechtigung hat, ist später nur noch ein lästiges Überbleibsel. Das sieht auch mein mittlerweile sieben Jahre alter Sohn so. "Mama, warum muss ich schon wieder Schluckauf haben, das braucht doch kein Mensch!", stellt er immer mal wieder fest.

Übrigens: Schluckauf bei Erwachsenen kann unter Umständen auf eine Irritation oder Reizung hinweisen. Tritt Schluckauf bei Erwachsenen häufig auf oder geht nicht mehr weg, sollte man einen Arzt aufsuchen.

Was hilft größeren Kindern bei Schluckauf?

Euer Kind ist schon über das Baby- und Kleinkindalter hinausgewachsen? Auch dann kommt Schluckauf immer mal wieder vor, aber ihr werdet feststellen, dass es seltener wird. Wenn euer Kind sich vom Schluckauf gestört fühlt, könnt ihr Folgendes versuchen:

  • Lasst euer Kind in kleinen Schlucken Wasser trinken (bei meinem Sohn hilft das immer!)
  • Wenn es schon Gurgeln kann, lasst es beim Gurgeln einen Satz sagen (Achtung: Spritzgefahr). Erratet ihr ihn? Wetten, der Schluckauf ist dann weg?
  • Erzählt eurem Kind einen Witz oder eine Quatschgeschichte. Ablenkung bewirkt oft Wunder. 
  • Sicher kennt ihr das Elefantenspiel noch aus eurer eigenen Kindheit: Schlagt es eurem Nachwuchs doch mal bei Schluckauf vor: Mit der einen Hand die Nase zuhalten, den anderen Arm als Rüssel durch die Armbeuge schieben. Auch das kann helfen.