Beim Wickeln ...

Achtung! Daran erkennst du eine Vorhautentzündung bei deinem Baby

Du machst dir Sorgen, dass dein Baby eine Vorhautentzündung haben könnte? An welchen Symptomen du eine Phimose erkennst, erklärt Kinderärztin Dr. Catharina Amrell und gibt Behandlungstipps. 

Ein Baby wickeln © iStock/ljubaphoto
Viele Eltern erkennen beim Windelwechseln direkt, wenn der Penis entzündet ist. 

96 Prozent aller neugeborenen Jungen kommen mit einer Vorhautverklebung, beziehungsweise Vorhautverengung zur Welt, der sogenannten physiologischen, also natürlichen Phimose. Die innere Schicht der Penisvorhaut ist noch mit der Eichel verklebt und lässt sich nicht zurückziehen, die Vorhautöffnung ist noch sehr klein, und die Vorhaut reicht oft ein ganzes Stück über die Eichel hinaus. Keine Sorge: Das soll so sein und ist physiologisch, also von der Natur gewollt.

Die Vorhaut schützt damit die Eichel vor Verunreinigungen durch Urin und Stuhlgang. Es reicht im Normalfall absolut aus, den Penis und den Hodensack einmal täglich mit Wasser zu säubern. Denkt auch an die Hautfalten in den Leisten und tupft dann die nassen Stellen kurz trocken. Die Vorhaut darf zum Säubern erst zurückgezogen werden, wenn das problemlos möglich ist. Das ist bei der Hälfte der Jungen mit zwei Jahren, bei 80 Prozent mit drei Jahren der Fall.

Achtung! Im ersten Lebensjahr gilt: Finger weg von der Vorhaut! 

Wenn die Vorhaut gewaltsam zurückgeschoben wird, können Einrisse und Verletzungen entstehen, was wiederum zu Narbenbildung und Verklebungen führen kann (und damit zu einer sekundären, behandlungsbedürftigen Phimose). Euer Sohn selbst darf gern an seinem Penis und seiner Vorhaut herumspielen. Damit unterstützt er die sanfte Lösung der Vorhaut. Wichtig hierbei: saubere Finger.

Hat sich die Vorhaut bis zum Ende der Pubertät nicht gelöst, spricht man von einer primären Phimose, die dann auch behandlungsbedürftig ist. Wenn Bakterien (oder seltener Pilze) unter die Vorhaut gelangen, egal in welchem Alter, und dort eine Entzündung auslösen, kommt es zu einer Entzündung der inneren Vorhaut und Eichel (Balanitis). In der Regel heilt diese mit lokal angewandten Mitteln folgenlos. Treten gehäuft Entzündungen auf, können Narben entstehen.

Vorhautentzündung: Wie erkennen?

  • Die Vorhaut ist gerötet, evtl. angeschwollen, es ist schmerzhaft. 
  • Aus der Vorhautöffnung tritt gelber Eiter.
  • Weißlich nässende Bläschen an der Vorhaut.
  • Der Penis ist berührungsempfindlich, juckt.
  • Häufig hält das auch Urin zurück, weil das Wasserlassen brennt, schmerzt.

Behandlung einer Vorhautentzündung: Was tun?

  • Häufig Trinken anbieten
  • Lauwarme Sitzbäder, zweimal täglich für fünf Minuten: entzündungshemmend, krampflösend, schmerzlindernd
    mit kräftigem, mindestens zehn Minuten gezogenem Tee
    oder mit wenigen Tropfen Kamillentinktur
    alternativ Ringelblumen-Tinktur (Calendula): einen Tropfen in 20 ml Wasser

Wenn das Kind kein Sitzbad machen will?

Die wenigsten Kinder mögen Sitzbäder und kühlen dabei auch rasch aus. Eine gute Alternative: Haltet den Penis in ein kleines Gefäß, z.B. einen Plastik- becher, in dem das Bad enthalten ist.

Wann zur Kinderärztin mit einer Vorhautentzündung? 

Immer bei deutlichen Entzündungszeichen im ersten Lebensjahr, denn: Bei chronischen Entzündungen können Verklebungen entstehen, es kann auch eine Pilzinfektion dahinterstecken, und es besteht die Möglichkeit, dass die Entzündung in die Blase aufsteigt

Bei Hinweis auf eine Phimose (echte Vorhautverengung): Die Vorhaut füllt sich dann ballonartig mit Urin. Der Urin tritt nicht im kräftigen Strahl, sondern tröpfelnd oder in einem dünnen, verzweigten Strahl aus

Zum Weiterlesen: Buchtipp

Unser neues Buch Dr. Catharina Amarell ist selbst Mutter und gibt in ihrem neuen Buch "So bleibt dein Baby gesund. Was Kinder im ersten Lebensjahr stärkt – und welche Haus- und Heilmittel ihnen helfen" wertvolles Wissen und spannende Praxiserfahrungen weiter. Gerade auch im Hinblick darauf, wie unser Baby NATÜRLICH gesund bleibt und wie wir es bei Beschwerden bestmöglich unterstützen.