
"Wann machen wir eigentlich unseren Tag, Mama???" Vor einer ganzen Weile schon habe ich meinem Großen versprochen, dass wir bald mal wieder Zeit zu zweit einplanen. Einen ganzen Tag, und er darf bestimmen, was wir unternehmen. Die Vorfreude ist groß und, wie es für Kinder nun mal typisch ist, nicht wirklich gut aushaltbar. Dabei habe ich mir doch eigentlich so so fest vorgenommen, regelmäßig Exklusivzeit für alle Kinder einzubauen – seitdem ich dreifache Mama umso mehr.
Was bedeutet Exklusivzeit eigentlich?
Exklusivzeit, also Zeit für jedes einzelne Kind, allein. Nur Mama und Kind. Oder Papa und Kind. Ohne die anderen Geschwister, die dazwischenquasseln. Die volle Aufmerksamkeit auf dieses eine kleine Menschenwesen. "Die haben sie doch alle verdient!" Da sind sich mein Mann und ich mehr als einig. Und wissen auch, wie enorm gut es allen tut, mal getrennt voneinander Unternehmungen zu starten. Alle fünf auf einem Haufen? Das klappt zwar mittlerweile viel besser als noch vor ein oder zwei Jahren. Aber das Aufmerksamkeitsbedürfnis von Kindern im Kita-Alter (und auch noch in der Grundschule) ist einfach unheimlich hoch, um diesen Fakt wissen wohl alle Eltern. Jeder will ausreden, Mamas Blickkontakt, auf Papas Arm. Ja, wenn diese Aufmerksamkeit tagtäglich genauso geteilt werden soll, wie die Packung Gummibärchen am Wochenende, dann ist mal mehr, mal weniger Familien-Stress vorprogrammiert.
Der Plan ist also da: Regelmäßige Exklusivzeit für jeden unserer drei Jungs. Aber die in unserer durchgetakteten Woche unterzubringen? Nicht gerade easy. Ja, ich plädiere unbedingt und in regelmäßigen Abständen für Exklusivzeit – in der Theorie. Um dann in der Praxis immer wieder an den strengen "Anforderungen" an mich als Mama zu scheitern.
Warum Exklusivzeit so wichtig für Kinder ist:
- Stärkt die Bindung: Exklusivzeit ermöglicht eine ungeteilte Aufmerksamkeit, die die emotionale Bindung zwischen Eltern und Kind vertieft. Kinder fühlen sich dadurch wertgeschätzt und geliebt.
- Weniger Geschwisterstreit: Regelmäßige Exklusivzeit kann die Eifersucht und Rivalität verringern, da jedes Kind das Gefühl hat, ausreichend Aufmerksamkeit zu erhalten.
- Quality Time: Es erlaubt Eltern und Kindern qualitative und intensive Zeit miteinander zu verbringen. Abseits von dem oft stressigen Alltag.
- Emotionale Entwicklung: Die Auszeit bietet Kindern einen sicheren Raum, um ihre Gefühle auszudrücken und zu verarbeiten. Plus: Eltern können besser auf die individuellen Bedürfnisse und Sorgen eingehen.
Was für eine schöne Idee: der "Mama-Tag"
Gut, dass es andere Eltern gibt, die sich manchmal genauso hin- und hergerissen fühlen zwischen ihren kleinen Mini-Menschen. Und ihnen so gern gerecht werden würden, aber daran auch das ein oder andere Mal verzweifeln. Alex Flügel ist eine Mama-Influencerin, der ich schon eine ganze Weile folge. Ich mag ihren liebevoll-lockeren Angang ans Elternsein. Und nicht zuletzt auch ihren cleveren Humor. Sie hat drei Kinder in vier Jahren bekommen: zwei Jungs, dann ein Mädchen. Alle noch im Kita-Alter. Wie bei uns. Seit einiger Zeit schwört sie auf den sogenannten "Mama-Tag". An diesem Tag geht ein Kind nicht in die Kita, sondern begleitet Mama. Das heißt aber nicht, dass die dollsten Aktivitäten wie Zoo oder Freizeitpark aufgefahren werden. Die Kids sind einfach dabei, bei allem was Mama eben so vor hat. "...wir verbringen in erster Linie Alltag zusammen. Frühstücken, die Wäsche aufhängen, Sonderwünsche erfüllen, spielen ... einkaufen gehen, mal zu IKEA, oder irgendwas besorgen. Auswärts Mittagessen. All diese Kleinigkeiten sind schon so etwas Besonderes, vor allem wenn man sie mal eins zu eins und in Ruhe erlebt", erklärt die sympathische Mutter in ihrem Instagram-Post, den ich mir natürlich gespeichert habe. Es geht ihr allerdings nicht nur um die Bedürfnisse des Kindes, die an so einem Tag viel individueller erfüllt werden können und die erlebte Qualitätszeit, sondern auch um sich selbst: "Eine schöne Erfahrung für meine Mamaseele."
Zeit zu zweit ist Luxus!
Oh ja, allein diese Ruhe, diese Zeit und diese Nähe, die man nur mit einem Kind verspürt. Die fühlt sich wirklich in diesen exklusiven Momenten ziemlich luxuriös an. Auch für mich. Und erinnert mich, dass ich noch heute unseren Tag planen werde. Und den der anderen zwei...
Aber vielleicht fangen wir auch erstmal mit kleineren Zielen an: mit einer Stunde für jeden. Denn schließlich geht es bei der Beziehung zwischen Eltern und Kindern nicht um Quantität, sondern selbstverständlich um Qualität. Und eine Stunde, die werde ich ja wohl jede Woche für jeden einplanen können. Ehrenwort!
Aber eines will ich noch loswerden: Bei all der Exklusivzeit ist mir immer noch am wichtigsten, dass die Zeit mit uns Fünfen die schönste ist. Und das kann ich bei all dem Großfamilien-Chaos zum Glück immer wieder bestätigen.