Danke

Ein Hoch auf alle Mama-Freundinnen!

Unsere Kinder sorgen dafür, dass wir Menschen kennenlernen, denen wir ohne Nachwuchs nie begegnet wären. Und manchmal ist das ein richtiges Glück! Unsere Autorin möchte allen Mama-Freundinnen DANKE sagen! Denn mit guten Freunden wird alles schöner – auch das Eltern-Dasein.

Wenn Mütter mit anderen Müttern befreundet sind, erleben sie viele Gemeinsamkeiten – das verbindet.© Foto: Getty Images/Lucy Lambriex
Wenn Mütter mit anderen Müttern befreundet sind, erleben sie viele Gemeinsamkeiten – das verbindet.

Am 19. August dieses Jahres feiert der "Mütterkreis" sein 40. Jubiläum. Der Mütterkreis, das ist kein eingetragener Verein und auch keine soziale Einrichtung. Es ist eine Clique aus neun Freundinnen, zu der auch meine Mutter gehört. Die Gruppe, die sich den Namen "Mütterkreis" selbst gegeben hat, gründete sich, als meine große Schwester ein Jahr alt war. Meine Mutter las in ihrer Kieler Tageszeitung eine Kleinzeige: Eine andere Mutter wollte für ihr eigenes Kind eine Krabbelgruppe gründen, sie suchte Mütter mit Kindern im gleichen Alter, hatte schon einen Raum für regelmäßige Treffen organisiert. Das war im Sommer des Jahres 1982.

40 Jahre Mama-Freundschaft

Im Januar 2022 bekomme ich eine WhatsApp-Nachricht meiner Mutter: Auf dem Foto sehe ich sie umringt von ihren Freundinnen beim Ausflug an die Nordsee, alle strahlen in die Kamera. "Es ist herrlich hier!", schreibt sie zu dem Bild. Die Wochenenden in St. Peter-Ording sind ein Ritual geworden, jedes Jahr fahren alle "Mütterkreisler", die es gerade einrichten können, gemeinsam los. Dieses Jahr haben es fünf von ihnen geschafft. Erstaunlich, finde ich: So viele Jahre überstehen viele Zweier- oder Dreier-Freundschaften nicht einmal. Hier schaffen es gleich neun Frauen, den Kontakt über mehrere Jahrzehnte aufrecht zu erhalten. Woran das liegen mag?

"Dieselben Probleme zu haben tut gut!"

"An den Kindern", ist meine Mutter sicher. "Es ist etwas besonders Schönes, über all diese Zeit nicht nur einander, sondern auch die Kinder als Thema zu haben." Natürlich haben sich diese Themen mit dem Alter verändert: "Am Anfang hieß es: Welches Kind ist schon trocken? Welches Kind schläft schon durch?", erinnert sich meine Mutter. "Und irgendwann schlafen die Kinder wieder nicht mehr durch, weil sie ganz andere Dinge im Kopf haben – oder nachts gar nicht mehr zu Hause sind!"

Sind die Kinder im selben Alter, beschäftigen die Eltern fast automatisch ähnliche Dinge. "Es klingt vielleicht komisch, aber: Dieselben Probleme zu haben tut so gut! Du kannst dich über deine Sorgen austauschen mit jemandem, der dich versteht, dieselben Gedanken hat. Und du erkennst: Guck mal, woanders ist es genauso! Mich hat das immer wieder geerdet und immer wieder beruhigt."

Gemeinsame Fragen, gemeinsame Antworten

Ich denke an meine Freundin Mona, denn genauso geht es mir mit ihr. Wen lade ich zum Kindergeburtstag ein? Was bringt der Weihnachtsmann? Und die Zahnfee? Was kommt in die Kita-Brotdose? Darf dein Kind dieses und jenes schon essen, gucken, zocken? Ich glaube, es gibt keine Elternfrage, die ich nicht mit Mona durchdebattiert habe. Und auf jede einzelne haben wir gemeinsam eine Antwort gefunden. Mona und ich haben uns vor sieben Jahren kennengelernt – die allgemein gültige Dauer für einen "Lebensabschnitt". Da waren unsere Söhne beide ein Jahr alt, gingen in dieselbe Kita und wurden beste Freunde. Jede Woche treffen wir uns zum Playdate: Die Kinder spielen, wir sitzen in der Küche und reden. Diese Dates regelmäßig einzuhalten ist nicht leicht: Mona und ich arbeiten beide viel, die Kinder besuchen mittlerweile verschiedene Schulen mit unterschiedlichen Zeiten. Aber irgendwie schaffen wir es immer wieder, denn wir beide geben diesen Treffen eine hohe Priorität. Weil wir merken, dass die Jungs einander guttun. Und weil wir wissen, dass wir einander guttun.

Die Kinder ziehen irgendwann aus – die Freundinnen bleiben

© Foto: privat
Der Mütterkreis – inklusive der Mutter unserer Autorin – beim diesjährigen Treffen.

Karriere, Familiengestaltung, erste Scheidungen, Umzüge: Im Laufe der Jahre haben sich alle Mitglieder des Mütterkreises unterschiedlich weiterentwickelt. Und dennoch: Die Freundschaften halten. "Durch unsere Kinder teilen wir immer wieder ganz neue Lebensabschnitte", erklärt mir meine Mutter. "Zum Beispiel die Freude über die ersten Enkel, das Bangen und Warten: 'Wann werde ich auch endlich Oma?'" Während der ersten Corona-Lockdowns haben die Freundinnen sich so sehr vermisst, dass sie sich alle in die Technik für Videocalls reingefuchst haben: "Wir wollten uns einfach sehen!"

Zusammen schaffen wir das

Ich stelle mir vor, wie ich in 20 oder 30 Jahren mit Mona (hoffentlich nicht per Videocall, sondern wieder in der Küche) darüber wetteifere, wer zuerst Oma wird. Und wie ich vorher gemeinsam mit ihr die Daumen für die Fahrprüfungen der Jungs drücke. Und den Schulabschluss. Wie wir uns gegenseitig beim ersten Liebeskummer der Kids beraten. Oder uns nachts Nachrichten schreiben, während die Kinder zusammen feiern gehen und später nach Hause kommen als vereinbart. Wie wir uns über ihre erste Praktikumszusage freuen oder uns über Absagen ärgern, wie wir sie das erste Mal mit Alkohol oder Zigaretten erwischen und schimpfen müssen, obwohl wir das früher alles selbst gemacht haben, und wie wir dann beraten, ob sie trotzdem allein in den Urlaub dürfen.

Und plötzlich, als ich mir bei all diesen Szenarien vorstelle, dass ich sie gemeinsam mit Mona bequatsche, so wie ich heute mit ihr über die Zahnfee oder über den Weihnachtsmann diskutiere – ja, plötzlich spüre ich wieder dieses beruhigende Gefühl, das sagt: Das wird schon alles irgendwie klappen. Und dafür möchte ich danke sagen – nicht nur meiner Mona, sondern allen Monas da draußen, die ihren Mama-Freundinnen das Elternleben leichter, schöner, beruhigender machen. DANKE, dass es euch gibt!

Autorin: Silke Schröckert

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