
Seit Julius (3) und Luisa (1) auf der Welt sind, begleiten sie uns auf viele Reisen: Myanmar, Thailand, Sri Lanka, Ägypten – um nur einige Länder zu nennen. Es gibt kaum ein Land, in welches wir nicht reisen würden, solange keine schweren Krankheiten (z. B. Malaria), wackelige Sicherheitslagen oder Reisewarnungen dagegensprechen. Auch Israel steht seit Längerem auf unserer Liste: ein Land so groß wie Hessen, mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten, drei Meeren, Wüste, Bergen, historisch-biblischen Plätzen und leckerem Essen ...
Ist Israel nicht gefährlich?
Da wir Bekannte aus Israel haben und auch Freunde von uns dorthin gereist sind, haben wir keine Bedenken, das Land mit unseren Kindern zu besuchen. Zwar gibt es immer wieder, besonders an religiösen Orten wie Jerusalem, Reibungen zwischen verschiedenen Religionsangehörigen. Doch dies geschieht meist an Feiertagen und an Orten, die zu der Zeit für Touristen nicht zugänglich sind. Auch der als gefährlich einzustufende Gaza-Streifen ist für Touristen verboten. Infos zu Reise-und Sicherheitshinweisen findet man auf der Seite vom Auswärtigen Amt Israel.
Durch den Dauerausnahmezustand ist Israel ein sehr gesichertes Land. Das können wir an reichlich Polizeipräsenz und bewaffneten Soldaten in Uniform in den Städten, auf Märkten und in Bussen unschwer erkennen. Während der gesamten Zeit gibt es jedoch nicht eine Situation, in der wir uns unsicher oder bedroht fühlen, auch nicht auf unserem Ausflug nach Palästina.
Rundreise mit der Familie: Urlaub statt Stress
Um in drei Wochen möglichst viel von Israel zu sehen und da wir zur heißesten Zeit reisen würden (Juli/August, zum Teil Temperaturen über 45 Grad), müssen wir die Reise gut planen und vorbereiten.
Anhand von Informationen aus dem Internet und Reiseführern legen wir eine grobe Route fest. Wichtig ist, sich nicht zu viel vorzunehmen, sonst überwiegt am Ende der Stress. Doch der Urlaub soll ja Spaß machen. Wir planen meist drei Tage am ersten Ort ein, in diesem Fall in Tel Aviv am Meer, um erst mal anzukommen. Auch buchen wir unsere Unterkunft meist im Voraus. Es ist zwar gut, bei Rundreisen flexibel zu bleiben, auf der anderen Seite gibt es ein sicheres Gefühl zu wissen, dass wir mit den Kindern vernünftige Unterkünfte bekommen. Wir achten darauf, ob es Frühstück gibt und kinderfreundliche Ausstattung wie einen Pool oder Spielplatz.
Tipp: Für fast jedes Reiseland gibt es auf Facebook-Gruppen, in denen Auswanderer und andere Reisende Infos und Tipps geben.
Kurz überlegen wir, das ganze Land per Bus zu bereisen. Zwar hat Israel ein sehr gut ausgebautes Busnetz, jedoch wollen wir mit zwei Kleinkindern nicht bei über 40 Grad am Toten Meer oder in der Wüste Negev an einer Bushaltestelle warten. Daher buchen wir für eine Teilstrecke einen Leihwagen. Das stellt sich schnell als hilfreich heraus, da wir unser Gepäck nicht schleppen müssen und uns nach Ausflügen ins klimatisierte Auto zurückziehen können.

Gut vorbereitet
Da unser gesamtes Reisegepäck in zwei Rucksäcke passen muss, lege ich zwei Wochen vor Reisebeginn Kleidung und Ausstattung zurecht und sortiere immer wieder aus, bis nur noch das Nötigste übrig ist. Neben Sonnenschutz, Badesachen, kurzer Sommerkleidung und Kopfbedeckung packen wir für die Kinder auch lange Kleidungsstücke mit lockerem Schnitt und aus leichten Stoffen wie Leinen oder Musselin ein, zum Schutz vor der heißen Sonne im Landesinneren (Totes Meer und Wüste).
Unsere Kinder und wir haben für jede anstehende Reise die notwendigen Impfungen. Der Kinderarzt berät über Impfungen für das konkrete Reiseland. Mückenschutz gibt es sowohl als Spray für die Haut als auch für Kleidung (angenehmer für Kleinkinder), und wir haben einen Mückenstecker für die Steckdose dabei. Ein Visum braucht man für für die Einreise nach Israel bei einem Aufenthalt unter drei Monaten nicht.
Israel mit Kindern: Unsere Reise-Highlights
Israel ist ein warmes Reiseland mit faszinierenden Gegensätzen. Die Strände in Tel Aviv sind groß und modern, mit hellem Sand, Restaurants, gratis Sonnenliegen und Sportgeräten. Am See Genezareth gibt es hingegen keine richtigen Strände, wir müssen uns eine kleine Badestelle suchen. Die Altstadt von Tel Aviv, Nazareth und Akko haben mit ihren verwinkelten, steinernen Gassen und Bazaren ein biblisches Flair.
Von den Golanhöhen blicken wir bis nach Syrien und finden einen alten Panzer, der wohl aus dem Syrienkonflikt stammt. Das Tote Meer ist wegen des hohen Mineraliengehalts für Kleinkinder tabu (es darf nicht in die Augen oder an Schleimhäute gelangen), sodass wir Eltern nur kurz zum typischen Treibenlassen ins Wasser gehen und uns mit dem schwarzen Heilschlamm einreiben. Die Kinder spielen derweil unter großen Sonnensegeln im Sand.

Kibbuz und Totes Meer mit Kindern
Auf dem Weg vom Toten Meer nach Jerusalem übernachten wir, fast als einzige Gäste, auf einer Kamelfarm in der Wüste Negev: ein tolles Erlebnis. Die einfache Holzhütte mit Ventilator ist tagsüber so heiß, dass man nur in den großen, überdachten Außenplätzen sitzen und bei einem kühlen Getränk oder Tee entspannen kann. Absolute Ruhe und ab und zu das Brüllen der Kamele. Als es um 18 Uhr schlagartig abkühlt, überrasche ich Julius mit einem Kamelausritt in die Wüste. Was für ein Highlight für einen Dreijährigen.
Auch die Menschen im Kibbuz am Toten Meer empfangen uns herzlich und sind absolut kinderfreundlich. Es gibt sogar einen Pool, Streichelzoo und Spielplätze.

Letzte große Station unserer Reise: Jerusalem mit all seinen religiösen Orten, die auch dann beeindruckend sind, wenn man nicht religiös ist. Die verwinkelten Kopfsteinpflastergassen der Innenstadt, in denen sich auf engstem Raum Christen, Muslime und Juden in ihren religiösen Gewändern tummeln. Drei Tage sind einfach zu wenig Zeit, um alles zu besichtigen und den Flair so richtig aufzusaugen.
Dass es auch von Vorteil sein kann, mit Kindern zu reisen, zeigt sich in der Grabeskirche Jesu‘, als mich ein Wärter mit meinen Kindern an den wartenden Touristen vorbei- und ein Priester uns alleine in die Grotte führt, wo wir für ein paar Sekunden ganz alleine an Jesus Grab stehen. Das Warten hätte uns ansonsten sicher eine Stunde gekostet. Das gleiche passiert uns auch in der Geburtskirche in Bethlehem.
Am Abreisetag stehen wir früh auf, um den Felsendom der Muslime mit seiner goldenen Kuppel zu besuchen. So früh sind kaum Touristen dort und wir schießen tolle Fotos.
Kinderfreundliches Israel
Die Israelis lernen wir als sehr kinderfreundlich kennen und in den Unterkünften und Restaurants gibt es meist Kinderstühle (ansonsten isst Luisa im Buggy). Israelisches Essen ist nicht immer scharf, sodass die Kinder auch bei uns mitessen können. Kleiner Wermutstropfen: Sowohl das Essen als auch die Unterkünfte sind im Vergleich zu Deutschland teuer oder zumindest nicht günstig.
Die Schnellstraßen sind ordentlich ausgebaut, das Autofahren ist angenehmen (nur in den Großstädten nicht). Die Leihwagen sind mit vernünftigen Kindersitzen ausgestattet. Wir sorgen dafür, dass sie immer ihr Spielzeug, Essen und Trinken parat haben, so das auch längere Strecken kein Problem sind. In den Supermärkten gibt es Windeln und Babynahrung, wenn auch etwas teurer als in Deutschland.

Für Ausflüge wie in Jerusalem haben wir den Buggy und eine Trage dabei, sodass bei Bedarf beide Kinder zeitgleich schlafen können. So können wir Tagesausflüge durch Jerusalem oder Bethlehem machen, ohne dass die Kinder einen Nachteil davon haben oder quengelig werden.
Zurück und wieder weg
Israel ist ein etwas teureres, aber auf jeden Fall sehenswertes Land, welches man durchaus auch mit kleinen Kindern bereisen kann. Eine Rundreise bietet sich aufgrund der vielen Sehenswürdigkeiten an und kann auch auf eigene Faust geplant werden. Auf jeden Fall muss man die Reise gut vorbereiten und planen, besonders, wenn man wie wir in der heißen Jahreszeit reist.
Bevor meine Elternzeit nächstes Jahr endet, reisen wir im Dezember noch spontan für zehn Tage nach Kenia. Wir freuen uns auf Strandurlaub und Safari – an die Elefanten auf Sri Lanka können sich die beiden Kleinen nämlich nicht mehr erinnern …
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