Dauerbespaßung

Eine Mutter gesteht: Urlaub mit Kind ist komplett anders

Urlaub als Familie ist einfach nicht das, was Urlaub eigentlich mal war, findet unsere Autorin. Warum das trotzdem wunderbar genau so ist, wie es nun mal ist, schreibt sie hier.

Kind küsst Mutter am Strand.© Pexels/Julia Kuzenkov
Am Strand liegen und entspannen? Kommt im Urlaub mit Kindern in den seltensten Fällen vor ...

Bevor ich Kinder hatte, bedeutete "Urlaub" für mich vor allem zwei Dinge. Erstens: Ausschlafen. Zweitens: leckeres, entspanntes, langes Essen. Nun kommt es wenig überraschend, dass diese beiden Dinge nicht auf der Ferien-To-do-Liste kleiner Kinder stehen.

Ausschlafen ist mit Kindern hinfällig

Statt Restaurant-Geheimtipps in der Umgebung aufzutun, scanne ich heute also die Hotelinfos nach Babyausstattung, Spielangeboten und Kindermenüs ab. Liegt der hoteleigene Spielplatz in Sichtweite der Terrasse? Perfekt – dann kann man zumindest den ersten Morgenkaffee in Ruhe trinken, während die Kinder im Sand buddeln. Und dabei vermutlich den Sonnenaufgang genießen. Denn statt die "Langschläfer"-Angebote bis zur letzten Minute auszureizen und um 10:56 Uhr zum Büfett zu schlurfen (das um 11 Uhr abgeräumt wird), gehöre ich dank der kleinen Frühaufsteher in meiner Familie mittlerweile zu den allerersten Gästen im Speisesaal, die gequält fragen, ob die Kaffeemaschine schon läuft.

Urlaub mit Kindern: Diese Vorteile hat er

  • Die Welt mit anderen Augen sehen: Zum Beispiel Käfer statt Sehenswürdigkeiten entdecken.
  • Der Tag besteht aus diversen Mikro- und Makroabenteuern.
  • Viele erste Male, die man nur mit Kind erleben kann.
  • Mit Kindern fällt es einem (hoffentlich) leichter, das Handy auch mal aus oder liegen zu lassen.
  • Es kommt keine Langeweile auf 😉❤️

Und trotzdem möchte ich keinen einzigen Familienurlaubstag missen!

Ja, das wirbelt erst mal die eigenen Urlaubserwartungen ganz schön durcheinander. Aber ganz im Ernst: Ich möchte keinen einzigen Familienurlaubstag, den ich bereits erleben durfte, missen. Denn nach dem viel zu frühen Aufstehen folgt ein langer Tag mit jeder Menge kleiner und großer Abenteuer: Die selbst gebaute Sandburg voller Muschel-Deko, der erste Schwimmversuch im Meer, der Wasserrutsch-Wettbewerb oder der neu aufgestellte Schaukel-Schubs-Rekord und der Vorlese-Marathon im Strandkorb (auf den im besten Fall ein gemeinsamer Mittagsschlaf folgt). 

Und die vielen Mikro- und Mega-Abenteuer gibt es nicht nur im Strandurlaub: Mit Kindern gemeinsam eine fremde Stadt zu entdecken, ihnen die wichtigen Sehenswürdigkeiten zu erklären und gleichzeitig zu erfahren, welche "Sehenswürdigkeiten" ihnen wichtig sind, ist eine großartige Erfahrung. In Lissabon habe ich meinem Sohn die historische Straßenbahn und das Oceanário gezeigt – und er mir vier verschiedene bunte Käferarten, die er auf dem Weg von der Haltestelle zum Aquarium am Straßenrand entdeckt hat. (Wofür wir uns fast eine Stunde Zeit genommen haben.) Man sieht eine Stadt einfach in einem völlig neuen Licht, wenn man sie nicht nur durch die eigenen, sondern auch durch Kinderaugen betrachtet. Und wenn Zeit und Handys keine Rolle spielen.

Urlaub MIT Kindern: der ultimative Tipp

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man mit den Kindern Urlaub machen solle und nicht trotz der Kinder. Und ich finde: Das ist der beste Tipp für eine Reise, die allen Familienmitgliedern guttut. Egal ob Action-Bewegungs-Spaß-Tag am Meer oder Erkundungs-Abenteuer-Tour in einer fremden Stadt – es sind genauso wunderbare Urlaubserlebnisse wie die ehemals faulen Ausschlaftage. Vielleicht, um ehrlich zu sein, sind sie sogar noch ein bisschen wunderbarer. 

PS: Okay, ich gebe es zu: Hin und wieder wünschen wir uns doch das Programm "Ausschlafen und gemütlich Essengehen". Dafür kann ich nur empfehlen, Oma und/oder Opa mit in den Urlaub zu nehmen – und während die einen Strandtag mit den Enkelkindern genießen, noch einmal eine große Mütze voll Schlaf zu nehmen.