
Dass zu hoher Salzkonsum ungesund ist, war mir durchaus bewusst. Das Risiko für Bluthochdruck steigt bei dauerhaft hohem Salzkonsum. Daraus resultiert eine größere Anfälligkeit für Herzkreislauferkrankungen. Das gilt für Erwachsene, aber auch schon für Kinder. Aber das ein Zuviel auch in einer lebensbedrohlichen Salzvergiftung enden kann, hat mich durchaus schockiert, vor allem diese Geschichte ...
Frau zwingt ihre vierjährige Stieftochter Pudding mit zwei Teelöffeln Salz aufzuessen
Vor einigen Jahren wurde eine junge Frau vom Landgericht Frankenthal verurteilt, weil sie ihre Stieftochter gezwungen hatte, einen versalzenen Pudding aufzuessen. Die Vierjährige hatte voller Eifer zwei Teelöffel Salz, das sie vermutlich für Zucker hielt, in ihren Pudding eingerührt. Genervt und womöglich auch überfordert von der Situation – die Frau fütterte im selben Moment ihr eigenes Baby – zwang sie daraufhin die Kleine den Pudding aufzuessen. Eine vermeintliche Erziehungsmaßnahme, die tödlich endete. Das Mädchen erlag, trotz Notfallbehandlung, eineinhalb Tage später den Folgen einer Salzvergiftung. Eine furchtbar tragische Geschichte. Und zum Glück äußerst selten. Doch die Einnahme von Salz sollte unbedingt reguliert werden, vor allem bei Kindern.
Bereits 0,5 bis 1 Gramm Salz pro Kilogramm Körpergewicht können für Menschen lebensgefährlich sein.
Die kleine Angelina wog nur 15 Kilogramm.

Was passiert bei einer Salzvergiftung?
Bereits ein gestrichener Teelöffel Salz (ca. 5 Gramm) können sich bei einem Kleinkind lebensbedrohlich auswirken. Was dann im Körper passiert? "Wenn Kinder zu viel Salz zu sich nehmen, können Blutungen im Kopf und Schwellungen im Gehirn auftreten", warnt Dr. Sascha Meyer, Leiter der Giftzentrale am Uniklinikum des Saarlandes in Homburg, gegenüber dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Und diese können im schlimmsten Fall tödlich enden. Das übermäßige Salz gelangt ins Blut und bindet dort dann das Wasser. Der Körper will ausgleichen und lässt durch die Zellen Wasser in den Blutkreislauf strömen. Die Folge: massive Fehlfunktionen.
Die Symptome einer Salzvergiftung:
- Erbrechen
- Herzrasen
- Schläfrigkeit
Treten diese Zeichen auf, sollte schnellstmöglich ein Kinderarzt aufgesucht werden. Im Notfall, zum Beispiel wenn das Kind nicht mehr ansprechbar ist, bitte direkt in die Notaufnahme fahren bzw. einen Notarzt rufen. In der Zwischenzeit sollte dem Kind aber nicht unkontrolliert Wasser zugeführt werden, da man meist nicht genau rekonstruieren kann, wie viel Salz das Kind tatsächlich zu sich genommen hat. Mit einer kontinuierlichen Wasserzugabe sollte man auf die Experten im Krankenhaus bzw. Notarztwagen warten.
Fakt: Der Salzkonsum von Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist zu hoch
Auch wenn eine Salzvergiftung zum Glück nur sehr selten auftritt, die Studien der letzten Jahre ergeben eindeutig: Der Salzkonsum unserer Kinder ist zu hoch. Und auch das ist kritisch zu betrachten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung weist regelmäßig auf die damit einhergehenden gesundheitlichen Gefahren hin und startete zuletzt die Initiative "Start Low", um die Kitaverpflegung insgesamt zucker- und salzärmer zu gestalten und mit besseren Fetten. Aber was ist denn nun zu viel des "Guten"? Schließlich braucht der Mensch auch ein gewisses Maß an Salzen im Körper, um den Elektrolythaushalt im Gelichgewicht zu halten.
Wie viel Salz dürfen Kinder täglich zu sich nehmen?
- Babys im ersten Lebensjahr sollten grundsätzlich nur sehr wenig Salz zu sich nehmen, sprich kein Extra-Salz! Insgesamt sollte der Konsum ein Gramm pro Tag nicht übersteigen. Dafür sollte unbedingt noch salzfrei gekocht werden. Selbst in Muttermilch ist bereits natürliches Salz enthalten. Achtet auch auf salzfreie Babygläschen!
- Kleinkinder zwischen ein und drei Jahren sollten immer noch sehr wenig Salz verspeisen: maximal zwei Gramm pro Tag.
- Kinder und Jugendliche maximal sechs Gramm Salz pro Tag.
Wichtig: Eltern sollten nach diesem Artikel nicht in Panik verfallen. Eine normal gewürzte Küche ist auch für kleine Kinder kein Problem, aber eben lieber mit etwas weniger Salz und dafür zum Beispiel mit mehr Kräutern und Gewürzen. Vor allem in Fertiggerichten, Tiefkühlware, Chips und Wurstwaren steckt überproportional viel Salz. Sie sollten nur selten auf dem Speiseplan stehen.