
Mein Großer, du bist mein Erstgeborener und alleine deshalb wirst du immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Trotzdem gibt es einige Dinge, die mir leid tun, wenn ich an deine Babyzeit zurückdenke. Nicht, weil es uns miteinander schlecht ging. Und an das Allermeiste wirst du keine Erinnerung haben. Aber ich wäre gerne entspannter und lockerer gewesen – so wie später, als du schon zweieinhalb warst und deine kleine Schwester zu uns kam.
Es tut mir leid, dass ...
- ... ich anfangs nicht wirklich wusste, was mich im Babyalltag erwartet und deshalb manchmal unsicher, überfordert und unzufrieden war.
- ... ich bei dir kaum Radio oder Fernseher laufen ließ, weil ich Angst vor Reizüberflutung hatte. Während deine Schwester zwischen "Dschungelbuch"-Liedern, tobenden Kindern und "Teletubbies" ihren Mittagsschlaf hielt.
- ... ich dich zum Babyschwimmen geschleppt habe (und zum Pekip und zur Babymassage und in die Krabbelgruppe), während deine Schwester ihre Vormittage in schönster Ruhe mit uns zu Hause verbrachte.
- ... wir dich oft mit zwei Erwachsenen bespaßt und zugetextet haben, obwohl du vielleicht einfach mal eine Pause gebraucht hättest.
- ... ich nachts mit dir zum Stillen und Wickeln ins Wohnzimmer bin, um den Papa nicht zu wecken. Anstatt einfach alles im Bett zu erledigen.
- ... ich manchmal genervt war, wenn du morgens um halb sieben nicht mehr schlafen wolltest. Während ich deine Schwester um sechs Uhr mit ins Bad genommen habe, um die Ruhe beim Duschen zu genießen.
- ... wir dir im Alter von neun Monaten Spielzeug für Eineihalbjährige gekauft haben und mit einem Jahr Bücher für Dreijährige. Weil du in unseren Augen schon "soo groß" warst. Während deine Schwester für mich immer die "Kleine" bleiben wird.
- ... ich dich ab und zu habe schreien lassen. Während du mir später geholfen hast, das Baby-Mädchen ins Bett zu bringen.
Und am allermeisten tut mir leid, dass du keinen so tollen großen Bruder hast wie deine kleine Schwester!
Ich hab dich lieb!!
Deine Mama
Autorin: Martina Dankof