Erziehung in den Niederlanden

5 wesentliche Dinge, die holländische Eltern niemals tun würden

Die niederländische Erziehung hat einige interessante Aspekte, von denen wir lernen können. Und es gibt einige Dinge, die Holländer wohl niemals tun würden.

Holländische Familie fährt Fahrrad entlang von niederländischen Windmühlen. © iStock/georgeclerk

Die Niederlande sind bekannt für ihre liberale und fortschrittliche Einstellung zu vielen gesellschaftlichen Themen. Darunter auch die Erziehung von Kindern. Es gibt einige interessante Aspekte, die wir uns von niederländischen Eltern abgucken können, um unsere eigenen Erziehungsmethoden zu verbessern.

Was Eltern aus Holland niemals tun würden und was wir von ihnen lernen können

Die Niederländer sind, das belegt der World Happiness Report, von Natur aus besonders glückliche Menschen. Doch woran liegt das? Vielleicht an ihrer Erziehung? Was machen holländische Eltern bloß anders? Zwei Mütter aus Holland versuchen in ihrem Buch ("The Happiest Kids In The World"), dieser Frage auf den Grund zu gehen – und geben typisch niederländische Erziehungstipps.

1. Sich in Unwesentlichem verlieren

Konzentriert euch auf das Wesentliche! Wir kennen es ja selbst: Heutzutage verfällt man leicht in eine Art Organisationsrausch, insbesondere beim Thema Weihnachten oder Kindergeburtstag. Denn Pinterest, Instagram, TikTok und Co. geben heutzutage den Ton an und viele Eltern lassen sich von diesem Aktionismus anstecken. Aber muss es wirklich immer die XXL-Motto-Kinderparty sein. Mit allem Drumherum? Und muss es immer der prall gefüllte Adventskalender sowie der Wichtel-Monat mit täglichen Streichen sein? Richtig, nein. Zumindest, wenn das für die Eltern Stress bedeutet. Am Geburtstag zählt doch eigentlich nur, dass zusammen gespielt wird. Und ein gekaufter Kuchen mit Kerzen oder ein einfacher Schokoladen-Adventskalender aus dem Supermarkt tun es auch. Haltet es einfach. Euch zuliebe. So könnt ihr auch mehr wertvolle Zeit mit euren Liebsten verbringen, weil ich weniger Stress habt.

Wusstet ihr übrigens, dass die Holländer wie selbstverständlich Second-Hand-Geschenke verschenken? Bei ihnen total normal. Bei uns ein No-Go. Warum eigentlich? Schließlich hat doch jedes Kind diese eine Kiste voll mit überflüssigem Spielzeug …

2. Schließt eure Kinder nicht aus

Lasst sie vielmehr mitbestimmen und stellt gemeinsam Regeln auf. Denkt jetzt bitte nicht, dass holländische Kinder tun und machen dürfen, was sie wollen. Doch ihren Eltern ist es eben sehr wichtig, ihnen ein Mitbestimmungsrecht zu verleihen. Zum Beispiel, wenn es um das Aufstellen von Familienregeln geht. So fühlen sich die Kinder gleichberechtigt und wahrgenommen. Schließlich sind sie ein vollwertiges Mitglied und als das dürfen sie sich auch fühlen dürfen. Die Folge? Weniger Machtkämpfe. Mehr Harmonie.

3. Versucht nicht, eure eigenen Träume vom Kind verfolgen zu lassen

Ihr wolltet immer die größte Tennisspielerin Deutschland werden? Oder Sängerin? Das hat aber nichts mit eurem Kind zu tun. Träume zu haben, das ist schön und wichtig. Aber jeder sollte seine eigenen haben dürfen. Da sind sich die Holländer einig. Schließlich hat auch euer Schatz eigene Talente, Träume, Wünsche und Vorstellungen. Die solltet ihr fördern und sie nicht in irgendeine Richtung lenken. Sowas geht meistens nach hinten los.

4. Essen NUR als reine Nahrungsaufnahme sehen

Die Menschen in Holland finden Essen wichtig. Überaus wichtig. Doch noch wichtiger ist es ihnen, gemeinsam zu essen. Mit der Familie. In den Niederlanden geht es beim täglichen Essen nämlich nicht nur darum, satt zu werden. Es geht auch um Austausch, um Spaß, Vertrauen und Nähe zueinander. Und es stimmt doch auch, oder? Es gibt doch kaum etwas Schöneres, als mit der Familie den Tag Revue passieren zu lassen. Bei einem Lecker-Schmecker-Essen kann man doch alles Wichtige vom Tag viel besser besprechen. 

5. Sich selbst als Mensch vergessen

Vielleicht das Wichtigste zum Schluss: Hollands Mamas kümmern sich besonders gut um sich selbst. Sie vergessen sich nicht, so wie wir viel zu häufig. Sie achten auf ihre Gefühle und Bedürfnisse und gehen ihnen nach. Zeit in sich zu investieren, das fällt ihnen nicht schwer. Schuldgefühle haben sie dann nicht. Es ist an der Zeit für uns, uns davon eine Scheibe abzuschneiden. Denn wer sich ausgeglichene, glückliche Kinder wünscht, der sollte bei sich selbst anfangen und ihnen genau das vorleben.