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Mal wieder eine Erziehungsform, die in den sozialen Medien gehypt wird: Gentle Parenting, oder auch sanfte Erziehung. Wer sich auf den Netzwerken umschaut und Elternseiten folgt, wird schon das ein oder andere Video zum Gentle Parenting gesehen haben. Doch was genau ist das eigentlich?
Gentle Parenting als Erziehungsstil
Zusammengefasst basiert Gentle Parenting auf Verständnis, Mitgefühl und gegenseitigem Respekt. Eltern setzen dabei sehr wohl Grenzen, das Ziel ist es aber, Kindern verständlich zu machen, warum bestimmte Regeln gelten. Die Kinder lernen also aufgrund einer inneren Bereitschaft und ohne Druck, sich an konkrete Verhaltensweisen zu halten.
Es geht um empathische, liebevolle Führung, die die Selbstwahrnehmung und das Verständnis fürs eigene Verhalten bei Kindern fördern soll.
Ein wichtiger Pfeiler ist dabei die Kommunikation auf Augenhöhe. Eltern spielen also keine Macht aus und drohen nicht, das Kind handelt daher nicht aus Angst. Gleichzeitig hat Gentle Parenting zum Ziel, die Kinder abzuholen und auf ihre Bedürfnisse einzugehen, während gleichzeitig wichtige Grenzen gewahrt werden.
Das hat nicht viel mit antiautoritärer Erziehung zu tun und führt auch nicht dazu, dass Kinder ihre Eltern nicht ernst nehmen. Im Gegenteil: Indem Eltern Lösungsstrategien aufzeigen und positives Verhalten loben, kommt es bei den Kindern viel seltener zu "herausforderndem Verhalten". Indem Eltern ihren Kindern zeigen, wie sie entsprechende Fähigkeiten aufbauen, um ihr Verhalten zu verbessern, können sie viel leichter mit schwierigen Situation umgehen. Im Idealfall ziehen Eltern und Kinder also an einem Strang.
Gentle Parenting im Alltag
Doch wie sieht das im Alltag aus? Das Kind sitzt mit anderen im Sandkasten und nimmt ihnen immer wieder ihr Spielzeug weg. Statt mit eurem Kind zu schimpfen, könnt ihr ihm mitteilen, dass ihr selbst noch Spielzeug dabei habt, was im Buggy liegt. Schlagt eurem Kind vor, dieses zu holen und dann andere Kinder zu fragen, ob sie tauschen wollen, wenn es das andere Spielzeug lieber haben will. So nehmt ihr das Bedürfnis bzw. den Wunsch eures Kindes ernst und zeigt ihm gleichzeitig eine Strategie auf, wie es sich angemessen verhalten kann. Vielleicht klappt das beim nächsten Mal dann schon besser.
Im folgenden Video seht ihr noch ein Beispiel:
Das macht Gentle Parenting aus
Gentle Parenting basiert also auf mehreren Grundsätzen:
- Respekt: Kommunikation auf Augenhöhe ohne zu bestrafen.
- Familienmitglieder verstehen sich als Team und ziehen an einem Strang, statt gegeneinander zu agieren.
- Grenzen werden deutlich aufgezeigt, gleichzeitig Handlungsoptionen dargestellt.
- Empathie: Kinder werden ermutigt, ihre Gefühle auszudrücken.
- Der Fokus liegt auf positiver Bestärkung von "gutem" Verhalten.
- Verständnis: Kinder werden nicht als Person kritisiert, sondern allenfalls darauf hingewiesen, dass ein bestimmtes Verhalten nicht in Ordnung ist – mit Vorschlag, wie es besser geht.
Gentle Parenting möchte Kinder darin unterstützen, zu glücklichen, selbstbewussten und selbstständigen Menschen heranzuwachsen.
Wie entstand Gentle Parenting?
Die Autorin Sarah Ockwell-Smith publizierte im Jahr 2016 ihr Buch "The Gentle Parenting Book". Siehe Buchtipp unten. Wichtige kindliche Bedürfnisse, die dieser Art von Erziehung zugrundeliegen, beschrieb aber schon in den 1920er-Jahren der Psychotherapeut und Arzt Alfred Adler.
Next Level: Gentle Partnering
Übrigens: Die Grundwerte des Gentle Parenting lassen sich natürlich auch auf andere zwischenmenschliche Beziehungen und auch auf die Paarbeziehung übertragen. Respektvolle Kommunikation, Empathie, Verständnis und das klare Aufzeigen eigener Grenzen kann so manch eine Beziehung durchaus bereichern. Probiert es doch einfach mal aus. Um zu funktionieren sollte das natürlich von beiden Seiten ausgehen. Sprecht einfach darüber und wappnet euch so auch selbst für den Umgang mit schwierigeren Situationen.
Quelle: utopia.de, huffpost.com