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Sturdy Parenting: Gut für Eltern und Kinder?

Seid ihr Eltern, die sich zwischen zwischen bedürfnisorientiert und autoritär einordnen würden? Vielleicht trifft auf euch dann der Begriff "sturdy parenting" zu ...

Fröhliche Familie tobt auf dem Sofa.© istock/filadendron
"Sturdy Parenting" kann Kindern und Eltern guttun.

Schon wieder so ein Begriff aus dem Elternkosmos. Was es mit dem Erziehungsstil "Sturdy Parenting" auf sich hat, lest ihr hier.

Woher kommt der Name "Sturdy Parenting"?

"Sturdy parenting" ist ein englischsprachiger Begriff, den man mit "stabiler" oder auch "handfester Erziehung" übersetzen kann. Doch was soll das bitteschön genau heißen? "Sturdy Parenting" ist bisher noch nicht allzu bekannt. Um es kurz zusammenzufassen: Dieser Erziehungsstil legt gleichzeitig Wert auf eine gute Bindung und setzt dabei aber auch konkrete Grenzen. 

Was genau ist Sturdy Parenting?

Eltern, die nach dem Sturdy Parenting-Prinzip agieren, äußern ihren Kindern gegenüber genau und konkret, was sie von ihnen erwarten. Sie setzen klare und deutliche Regeln, bleiben aber dabei immer liebevoll, respektvoll und auf Augenhöhe mit dem Kind. Regeln geben in vielen Fällen Sicherheit und sorgen dafür, dass das Kind sich auf seine Eltern verlassen kann. 

Die US-amerikanische Psychologin und dreifache Mutter Becky Kennedy wird mitunter schon als "Elternflüsterin der Millennials" bezeichnet. In einem Instagram-Post bringt sie ein schönes Beispiel (auf Englisch), wie die verschiedenen Erziehungsstile mit ein und derselben Situation umgehen. Dieser Post verdeutlicht, was "Sturdy Parenting" in der Praxis bedeutet:

Sinngemäß lautet das Beispiel wie folgt: 

"Stell dir vor, dein Kind hat gerade einen Fußball durchs Wohnzimmer geworfen – direkt nachdem du ihm gesagt hattest, genau das nicht zu tun." Hier die verschiedenen Szenarien, die Becky Kennedy aufführt:

  1. Bestrafung: Du sagst: "Letzte Warnung. Wenn du das noch einmal machst, gibt es heute keinen Nachtisch."
    Wirkung: Keine Verbindung. Erzeugen von Angst. Nicht effektiv, wenn man Fähigkeiten vermitteln will, wie man sein Verhalten ändert.
  2. Permissiver Erziehungsstil: Du sagst: "Einen Ball zu werfen macht so viel Spaß! Wir werfen draußen, nicht drinnen."
    Wirkung: Verbindung wird aufrechterhalten, aber es gibt keine Grenzen. Nicht effektiv, wenn man Fähigkeiten vermitteln will, wie man sein Verhalten ändert.
  3. Sturdy Parenting: Du sagst: Ich lasse dich den Ball hier drinnen nicht werfen. Ich bringe den Ball raus, weil es schwer ist, ihn hier liegen zu sehen und nicht damit zu spielen. Du bist ein tolles Kind. Später kannst du draußen wieder Ballspielen."
    Wirkung: Verbindung wird aufrechterhalten, und es werden klare Grenzen gesetzt. Das führt effektiv zu einer Verhaltensänderung.

Zudem sagt die Psychologin:

Sturdy Parenting legt gleichermaßen Wert auf kurzfristige Ziele wie Kooperation und Langzeitnutzen wie Selbstvertrauen und Resilienz.

Becky Kennedy

Sinnvolle Verhaltensänderung statt nutzlose Bestrafungen

Die Psychologin betont weiterhin, dass dieser Erziehungsstil wirklich dazu führe, starke Eltern-Kind-Beziehungen zu entwickeln und Verhaltensweisen, die wir von unseren eigenen Eltern übernommen haben, zu durchbrechen. Dadurch könne "Sturdy Parenting" tatsächlich unser Leben verändern. 

Passt "Sturdy Parenting" zu allen Familien?

Ob dieser Erziehungsstil zu euch, eurer Familie, euren Kindern passt, könnt nur ihr selbst entscheiden. Jedes Kind, jede Beziehung ist anders. Auf jeden Fall kann uns dieser Stil daran erinnern, dass wir angemessene Grenzen setzen und gleichzeitig mit unseren Kindern in Verbindung bleiben können. 

Glaubt ihr, dass Sturdy Parenting zu euch passt?

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Sturdy Parenting in den Alltag integrieren

Mit den Kindern in Verbindung treten und gleichzeitig Grenzen setzen. Das ist Sturdy Parenting. So setzt man es im Alltag um: 

  1. Einfühlsam auf die Gefühle der Kinder eingehen und dabei klare Grenzen setzen.
  2. Als Eltern "Nein" sagen lernen, um die Kinder zu schützen. 
  3. Über die eigene Erziehung reflektieren und analysieren, was bisher gut funktioniert hat und was nicht. Offen für neue Ansätze sein, auch wenn es mitunter wehtut, sich einzugestehen, dass nicht alles gut war.
  4. Wegweiser für die Kinder sein, bedeutet auch, sich gut um sich selbst zu kümmern. 
  5. "Schwieriges" Verhalten von Kindern nicht als Problem ansehen, das kontrolliert werden muss, sondern genauer hinschauen, um an die Wurzel zu kommen.
  6. Kinder vertrauen ihren Eltern, wenn sie sich gesehen und verstanden fühlen. Setzen Eltern dann Grenzen, sind Kinder eher gewillt, diese einzuhalten. 

Unser Buch-Tipp

Ihr wollt noch tiefer ins Thema einsteigen? Dann lest doch Becky Kennedys Buch "Good Inside. Das Gute sehen. Wie wir die Eltern werden, die wir sein wollen". Das Buch ist voll von praxistauglichen Tipps, die sich schnell umsetzen lassen. Für eine liebevolle und starke Führung, die Kinder zu resilienten und mutigen Menschen werden lässt. Übrigens: Auch die deutschen Erziehungsexperten Herbert Renz-Polster und Nora Imlau sind davon begeistert.