Ohne Ermahnungen gehts nicht – oder etwa doch?© iStock/FluxFactory

Auch schon mal das Gefühl gehabt, du redest dir den Mund fusselig – und am Ende macht dein Kind doch, was es will? Willkommen in der Eltern-Welt. Trotz aller Vorsätze, lässig und entspannt zu bleiben, bombardieren wir unsere Kinder oftmals dann doch den lieben, lang Tag mit Mahnungen und Warnungen. Die wir im Grunde auch der Tapete erzählen könnten. Denn wann genau war ein Kind jemals vorsichtig, weil ein Elternteil ihm das zugerufen hat?

Ermahnungen dienen mehr dem eigenen Gewissen ("Ich hab ihm doch gesagt, dass er nicht so schnell mit dem Roller fahren soll – das hat er jetzt davon"). In der Praxis haben sie aber quasi keinen Nutzen. Augenhöhe ist hier das Stichwort. Wenn wir Kindern situationsabhängig genau erklären, was wir uns von ihnen wünschen, sind die Chancen viel größer, auf offene Ohren zu stoßen. Ansonsten bleiben unsere Ermahnungen leere Argumente, bloße Parolen, auf die kein Kind etwas Sinnvolles erwidern kann – Killerphrasen eben. Kinder wollen verstehen, warum sie etwas tun oder lassen sollen und nicht stumpf Befehle befolgen.

Und ganz ehrlich: Ist so manch eine Maßregelung wirklich nötig? Oder denken wir nur, dass wir jetzt auch mal streng sein müssen? Möglicherweise sollten wir Kinder einfach mal machen lassen – und dann eingreifen, wenn es wirklich nötig ist. Denn wie heißt es so schön? Wer viel redet, hat oft wenig zu sagen.

Hier sind 10 Killerphrasen, die sich alle Eltern sparen können:

"Räum jetzt sofort dein Zimmer auf"

Eine Aufforderung, in der Kinder vermutlich wenig Sinn sehen werden. Warum sollten sie das denn tun? Sie selbst stört das Chaos herzlich wenig.

"Das macht man nicht"

Was macht man denn dann?

"Beeil dich"

Mal abgesehen davon, dass kleine Kinder noch gar keine Vorstellung von Zeit haben – ihnen ist es wurscht, wenn Mama und Papa in Eile sind. Sie selbst haben schließlich keine Deadline und keine Termine.

"Jetzt hast du aber genug Fernsehen geguckt"

Was bedeutet denn genug? Genug für wen? Fürs Kind im Zweifelsfall noch lange nicht.

"Süßigkeiten sind ungesund"

Bla, bla, bla. Kinder sind Dinge wie Nährstoffgehalte, herzlich egal. Sie essen, was ihnen schmeckt. Und deshalb werden schlaue Sprüche nicht dazu beitragen, dass ein Kind freiwillig Schokolade gegen Brokkoli eintauscht. Wesentlich sinnvoller ist, dem Kind eine ausgewogene Mahlzeit anzubieten und ihm Obst und Gemüse schmackhaft zu machen.

"Psst, leise. Mama muss arbeiten."

Da könnten wir das Kind auch gleich auffordern, augenblicklich die Bürotür aufzureißen und in die Videokonferenz zu platzen – denn genau diesen Effekt wird dieser Satz haben.

"Leg das weg, das geht kaputt"

Was dieser Satz bei Kindern auslöst: Das muss ich jetzt sofort ausprobieren!

"Jetzt reicht’s mir aber"

Blöd für dich. Deinem Kind nämlich vermutlich noch lange nicht.

"Du musst doch nicht weinen"

Wer genau hat das zu entscheiden? Wer traurig, wütend oder verzweifelt ist, darf seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und wird dankbar für Trost sein, aber nicht für neunmalkluge Bewertungen.

"Willst du nicht mal langsam ins Bett?"

Lass mich kurz überlegen: nein.