
Kinder sind nicht von Geburt an empathisch, sondern müssen dies erst im Laufe der ersten Jahre erlernen. Hierbei spielt die Autonomiephase eine entscheidende Rolle.
Häufig wird die frühe "Gefühlsansteckung" mit Empathie verwechselt, welche sich z.B. zeigt, in dem das Kind solidarisch mitweint, wenn es dies bei einem anderen Kind beobachtet.
Um emphatisch agieren zu können, muss das Kind erstmal zwischen sich und einem anderen Kind unterscheiden können. Es muss sich also das "Ich-Bewusstsein" bilden. In der Autonomiephase fängt das Kind dann langsam an, seinen eigenen Willen zu entdecken und ausleben zu wollen.
Es entsteht nach und nach ein Bewusstsein der eigenen Wünsche und Vorstellungen. Und so anstrengend wie dies sein mag – es ist unfassbar wichtig, auf dem Weg hin zu einem empathischen und selbstständigen Menschen.
Zunächst gibt es die "egozentrische Empathie". Diese besteht aus helfenden Handlungen, wie das Bringen eines Taschentuchs, wenn das Gegenüber weint oder die Nase läuft. Dabei geht das Kind aber noch nicht auf individuelle Gefühle des Gegenübers ein, sondern macht das, was es für sich selber in dieser Situation erwarten würde. Es handelt zwar mitfühlend, aber bezogen auf die eigenen Bedürfnisse!
Empathie kann nicht vererbt werden, sondern entwickelt sich primär durch die Bezugspersonen. Heißt also für uns, dass wir das Kind mit all seinen Gefühlen ernst nehmen, diese benennen und auch annehmen. Nur so kann das Kind lernen, wie fühlt sich welches Gefühl wirklich an und dies irgendwann auf andere Menschen übertragen.
Hinzu kommt, dass dieses Verhalten eine sichere Bindung impliziert und diese ist nötig, damit das Kind selbst Beziehungen zu anderen aufbauen kann.
Wichtig ist es also, selber Vorbild zu sein. Kinder lernen durch Nachahmung und Erfahrungen. Sind wir stets empathisch, hilfsbereit und zeigen wahres Mitgefühl, ist dies ein guter Pfeiler für unser Kind.
Und auch Bücher bieten gute Wertvorstellungen, sodass das Kind hier auf aktiv-passive Weise mit Empathie in Berührung kommt.