Sie tauchen erst bei großen Problemen auf

U-Boot-Eltern: Echte Gefahr für Kinder (und Lehrer)

Helikopter-, Rasenmäher- und U-Boot-Eltern. Ein Experte ist überzeugt, dass letztere den Kindern am meisten schaden.

Trauriges Schulmädchen© Getty Images/StockPlanet
Die Kinder von U-Boot-Eltern sind die Leidtragenden.

Während Helikoptereltern ständig überfürsorglich um ihre Kinder kreisen und Bulldozer- oder Rasenmähereltern potenzielle Schwierigkeiten ihrer Kinder von vornherein aus dem Weg räumen, halten sich U-Boot-Eltern klassischerweise die meiste Zeit komplett zurück. Sie tauchen quasi ab – weder interessieren sie sich für noch kümmern sie sich großartig um die Schullaufbahn ihrer Kinder. Sie haben einiges mit den sogenannten Rabeneltern gemeinsam. 

U-Boot-Eltern: Das zeichnet sie aus – einige Beispiele

  • Sie sind nicht präsent und interessieren sich nicht besonders für ihre Kinder.
  • Sie ignorieren häufig ihre Kinder und wollen, dass sie leise sind und/oder "stellen sie ab", bspw. mit einem Handy.
  • Sie erscheinen nicht zu Elternabenden, Elternsprechtagen etc., sondern tauchen nur auf, wenn bspw. die Versetzung gefährdet ist.
  • Wenn sie in der Schule dann mal auftauchen, häufig mit Drohungen oder anderen unangenehmen Verhaltensweisen.
  • Sie werden teils als emotional unreif beschrieben, da es ihnen auch an Empathie mangelt, um sich genug in ihre Kinder hineinzuversetzen. 
  • U-Boot-Eltern haben einen negativen Einfluss auf ihre Kinder.

U-Boot-Eltern tauchen gerne ab

Generell kümmern sich U-Boot-Eltern nicht gerade liebevoll um ihre Kinder. Schnell werden sie ihnen zu viel, sie wollen lieber ihre Ruhe haben und erwarten von den Kindern, dass sie das schon alleine machen. 

Erst wenn wirklich etwas passiert ist und das Kind beispielsweise nicht versetzt werden soll, tauchen die U-Boot-Eltern auf und fahren schwere Geschütze auf. Das passiert mitunter auch schon bei einer schlechten Note. Darin zeigt sich, dass die U-Boot-Eltern tatsächlich da sind, sich aber meistens auf Tauchstation befinden. Doch plötzlich beschweren sich U-Boot-Eltern dann bei den Lehrern oder gleich der Schulleitung, obwohl sie zuvor jedes Gespräch gemieden haben und sich auch beim Elternsprechtag und Elternabend nicht haben blicken lassen. Einige dieser Eltern konfrontieren die Lehrer mit einem Anwaltsschreiben und legen Widerspruch gegen eine Nichtversetzung ein. Dieses Verhalten können viele Lehrer bestätigen.

Wenn U-Boot-Eltern dann mal auftauchen, hilft das den Kindern so gar nicht

Doch leider leiden darunter vor allem die betroffenen Kinder. Hätten die Eltern sie früher unterstützt und beispielsweise mit den Lehrern zusammengearbeitet, wäre es möglicherweise nicht zu der nun schwierigen Situation gekommen. Für die Kinder wäre es daher viel wichtiger, dass ihre Eltern sie von Anfang an begleiten, unterstützen und sie mit schulischen Problemen nicht allein lassen. Schule kann in vielen Fällen nur gut funktionieren, wenn Schüler, Eltern und Lehrer zusammenarbeiten.

Focus.de zitiert dazu den Schulrechtsexperten Thomas Böhm, der der Meinung sei, dass die sogenannten U-Boot-Eltern ihren Kindern wesentlich mehr schaden als Helikoptereltern. Denn Helikoptereltern haben "immerhin ernsthaftes Interesse am Bildungserfolg ihrer Kinder".

Unser Buch-Tipp

In seinem Buch "'Diese Note akzeptieren wir nicht': Welche Rechte Eltern in der Schule haben. Die beste Hilfe bei heiklen Schulrechtsfragen" klärt Thomas Böhm über Elternrechte auf. Und stellt vor allem klar, dass Elternrechte in erster Linie Elternpflichten sind.