
Moderne Eltern legen Wert darauf, dass ihre Kinder ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln, eine eigene Meinung haben und sich trauen, diese auch zu verkünden. Damit eckt man manchmal an, dennoch spricht es für eine gute Eltern-Kind-Bindung, wenn der Nachwuchs nicht nur still in der Ecke sitzt und allem zustimmt.
Kinder sollen sich entfalten – was dazugehört
Drohungen, Strafen und Belohnungen sind vielerorts als Erziehungsmethode out. Und das ist gut so. Denn eine gute Eltern-Kind-Beziehung setzt auf andere Grundsätze:
- Alle Gefühle dürfen sein. Damit Kinder sich gut entwickeln – das ist mittlerweile hinlänglich bekannt – ist es wichtig, dass sie Gefühle zeigen dürfen (und sollen), statt sie zu verstecken oder diese zu unterdrücken. Dazu gehört auch mal der ein oder andere Wutanfall im entsprechenden Alter. Natürlich kann das in der Öffentlichkeit Blicke auf sich ziehen und auch mal ungebetene Kommentare hervorrufen – doch am besten reagieren Eltern darauf, indem sie nichts darauf geben, was andere in dem Fall denken oder sagen. Wenn Kinder Gefühle haben und zeigen dürfen, entwickeln sie automatisch auch Empathie für andere.
- Fehler sind in Ordnung! Kinder dürfen von Anfang an erfahren, dass es völlig okay ist, Fehler zu machen. Das können wir Eltern ihnen vorleben, indem wir weniger Wert auf Perfektionismus legen und indem wir ihnen zeigen, dass wir selbst zu unseren eigenen Fehlern stehen und sie nicht verteufeln.
- Sich zu entschuldigen, wenn man Mist gebaut hat, ist keine Schwäche, sondern im Gegenteil eine Stärke. Hier können Eltern mit gutem Beispiel vorangehen.
- Kompromisse statt Druck. Gute Eltern hören ihren Kindern zu und nehmen sie mit ihren Bedürfnissen und Wünschen ernst. Sie finden (altersgemäße) Kompromisse, statt Entscheidungen im Alleingang und über das Kind hinweg zu treffen (zumindest bei Themen, bei denen die Kinder selbst betroffen sind und es von der altersabhängigen Entwicklung her passt).
- Respekt für andere. Wenn Kinder früh lernen, wie man respektvoll miteinander umgeht, erwarten sie das auch von anderen. Das kann für Außenstehende mitunter anstrengend wirken, ist aber eine wichtige und wertvolle Qualität fürs ganze Leben.
- Selbstfürsorge ist kein Egoismus! Sich um sich selbst zu kümmern und – im angemessenen Rahmen – das zu tun, was einen glücklich macht, ist kein Egoismus, sondern eine wertvolle Eigenschaft, die gleichzeitig die Resilienz fördert, indem sie auf eigene Ressourcen setzt. Auch wenn es dadurch zu Interessenkonflikten kommt, ist es wichtig, diese Eigenschaft bei Kindern zu unterstützen.
- Bedingungslose Liebe. Kinder von guten Eltern wissen, dass sie immer geliebt werden, egal, wofür oder wogegen sie sich entscheiden. Sie müssen dann nicht darüber nachdenken, ob ein bestimmtes Verhalten zu Liebesentzug führt, sondern können in sich selbst hineinspüren, was ihnen gerade guttut – natürlich vorausgesetzt, dass man dabei die Grenzen anderer wahrt.
- Gegenseitiges Vertrauen. Wenn Eltern ihren Kindern vertrauen und ihnen auch etwas zutrauen, entwickeln auch die Kinder automatisch die Fähigkeit zu vertrauen. Sie wissen es zu schätzen und werden das Vertrauen in der Regel auch nicht ausnutzen. Und wenn doch, siehe Punkt Nr. 2.