
Gerade wenn wir es eilig haben oder gestresst sind, fehlt uns manchmal die Antenne, die Botschaften unserer Kinder richtig zu deuten. Denn was wie bockiges Verhalten anmuten kann, ist oft genug eine versteckte Liebesbotschaft. Wir haben ein paar Sätze gesammelt, die bei uns Eltern oft falsch ankommen: Sätze, die Kinder sagen, und was sie eigentlich damit meinen.
Emotionale Tankstelle
Vielleicht kennen wir das noch aus unserer eigenen Kindheit: Auch wenn wir etwas schon selber können, ist es doch oft viel schöner, wenn es Mama oder Papa für uns tut. Warum das so ist? Es handelt sich dabei sozusagen um eine Art emotionale Tankstelle, wie die Familienberaterin Katia Saalfrank in einem Interview mit "Focus" sinngemäß sagt. Wir sehnen uns nach Zuneigung und Bestätigung und möchten sie uns auf diese Art holen. In einem solchen Kontakt zeigen Kinder uns ihren Wunsch nach Verbindung, Nähe und drücken aus, dass wir ihnen wichtig sind. Umgekehrt holen sie sich ein Gefühl von Sicherheit zurück und die Rückversicherung, dass auch wir sie lieben. Sie können sich dann wertvoll und wichtig fühlen, so die Familienexpertin.
Sätze, mit denen Kinder ihre Liebe ausdrücken
- "Ich will, dass du mich trägst." Bedeutet: Ich will ganz nah bei dir sein und dich spüren.
- "Ich will aber nicht in die Kita." Bedeutet: Ich möchte viel lieber bei dir bleiben.
- "Ich will mit dir spielen." Bedeutet: Ich will mit dir Zeit verbringen.
- "Kannst du mich bitte füttern?" Bedeutet: Ich möchte, dass du bei mir bist und dich um mich kümmerst.
- "Ich will mein Brot nicht selber schmieren." Bedeutet: Ich möchte, dass du dich um mich kümmerst.
- "Zieh du mir die Jacke an." Bedeutet: Ich mag es, wenn du nah bei mir bist.
Wenn eure gar nicht mehr so Kleinen euch also bei Gelegenheit mal wieder um etwas bitten, das euch eigentlich so gar nicht mehr altersgemäß erscheint, könnt ihr unter dem Aspekt der emotionalen Tankstelle vielleicht noch einmal überlegen, ob ihr es ihnen dennoch geben wollt. Wichtig ist dabei natürlich, weiterhin auch auf sich zu achten, nicht über seine eigenen Grenzen zu gehen und sich einzugestehen, wenn man sich selbst überfordert fühlt. Außerdem wollen wir unseren Kindern natürlich helfen, selbstständig zu werden. Daher ist es wichtig, ihnen nicht schon alles abzunehmen, bevor sie überhaupt danach fragen. Und: Auch Kompromisse können hier eine gute Möglichkeit sein. Wir können zum Beispiel sagen: "Nimm dir schon mal von dem Salat, bei der Suppe helfe ich dir gleich." So sind wir in Kontakt und zeigen Zuwendung. Genau darum geht es dem Kind in solchen Situationen eigentlich.
Was Eltern sagen, was Kinder denken
Kommunikation ist nicht immer leicht. Und so ist es auch umgekehrt manchmal so, dass Eltern und Kinder unterschiedliche Perspektiven einnehmen und sich daher nicht verstehen. Hier ein paar Beispiele von Sätzen, die wir Eltern manchmal sagen und was das Kind möglicherweise dabei empfindet (inspiriert von Danila Schmidt von Friedvolle Mutterschaft – vielen Dank!):
- Eltern sagen: "Hör endlich auf damit!" Das Kind denkt: "Warum soll ich damit aufhören, aber ihr dürft es machen?!"
- Eltern sagen: "Schmeiß doch nicht immer wieder deinen Löffel runter!" Das Kind denkt: "Das macht aber so ein tolles Geräusch!"
- Eltern sagen: "Schlaf endlich! Es ist schon so spät!" Das Kind denkt: "Das war so ein aufregender Tag. Ich brauche Mama/Papa noch etwas bei mir, um zur Ruhe zu kommen."
Quellen: