Ohne Angst

7 Tipps, mit denen Eltern ihren Kindern den Arztbesuch erleichtern

Wenn Eltern ihre Kinder gut auf den Arztbesuch vorbereiten, sich bei der Untersuchung souverän und empathisch zeigen, ist das bereits die halbe Miete. Hier gibt es noch mehr Tipps für den nächsten Kinderarzttermin.

Mädchen bekommt ein Pflaster nach der Impfung.© iStock/FatCamera
Mit ein paar Tricks läuft der Kinderarztbesuch entspannter – für Eltern und Kinder.

Viele Eltern kennen das: Schon Tage vorm geplanten Kinderarztbesuch macht sich ein mulmiges Gefühl breit. Denn der Besuch in der Praxis verspricht Stress. Wenn sich das Kind weigert, sich vom Arzt anfassen zu lassen, nicht auf der Untersuchungsliege Platz nehmen möchte oder wegen einer schlechten Erfahrung womöglich schon beim Betreten des Behandlungsraum ausflippt, ist guter Rat teuer.

Wenn Kinder Angst vorm Arzt haben, ist das für Familien sehr belastend. Denn schließlich sind Vorsorgeuntersuchungen wichtig, und spätestens beim nächsten Impftermin heißt es dann: Augen zu und durch.

Aber: Selbst kleinen Angstpatienten lässt sich der Arzttermin angenehmer gestalten, wenn Eltern im Vorfeld auf gute Vorbereitung achten und während der Behandlung richtig reagieren.

Mit den folgenden Tipps verläuft der Besuch beim Kinderarzt bestimmt reibungsloser.

Den Kinderarztbesuch vorher üben

Zumindest die Standarduntersuchungen lassen sich im Vorfeld schon einmal durchspielen: abhorchen, den Mund ganz weit auf machen, Arme ausstrecken. Es vermittelt Kindern Sicherheit, wenn sie diese Situationen in den Tagen vorm Kinderarztbesuch schon mal zu Hause mit den Eltern üben. Im Behandlungsraum weiß das Kind dann bereits, was nun zu erwarten ist. Das schafft Halt und Orientierung. Ein Spielzeug-Arztkoffer oder entsprechende Bücher können dabei eine große Hilfe sein. 

Die eigenen Ängste nicht aufs Kind übertragen

Wenn Eltern selbst Angst vor Arztbesuchen haben oder aufgrund einer negativen Erfahrung beim letzten Kinderarztbesuch schon im Vorfeld angespannt sind, weil sie befürchten, dass es auch diesmal wieder nervenaufreibend wird, können sich diese Gefühle aufs Kind übertragen. Kinder spüren die Unsicherheit ihrer Eltern! Dabei ist es entscheidend, gerade jetzt Stärke auszustrahlen und das Kind sicher zu führen. Es ist also sinnvoll, sich vorm nächsten Besuch beim Kinderarzt mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen und für Klarheit und Sicherheit zu sorgen.

Kindern ihre Gefühle und Ängste nicht absprechen

"Das hat doch gar nicht wehgetan" oder "Ist doch nicht so schlimm" sind die letzten Sätze, die einem Kind nun helfen. Eine Spritze ist nun mal ziemlich unangenehm, und genau das sollten Eltern auch anerkennen. Es ist deshalb absolut verständlich, wenn das Kind nach der Impfung weint. Für Eltern gilt es nun, ihr Kind einfühlsam zu trösten und die Gefühle zu begleiten. Dabei helfen Sätze wie: "Ja, es tut weh." Oder: "Ja, es ist unangenehm und nicht schön. Ich verstehe dich."

Das Kind einbeziehen

Es macht einen großen Unterschied, wenn Kinder während der Behandlung wirklich gesehen und gefragt werden. Anstatt einfach über ihren Kopf zu entscheiden, dass sie sich nun ausziehen oder eine bestimmte Bewegung machen müssen, sollte ihnen auf Augenhöhe begegnet werden. Ein guter Kinderarzt weiß das und achtet darauf.

Die Situation nicht als unveränderlich ansehen

Klar, beim Kinderarzt läuft vieles nach Schema F, meist ist wenig Zeit und viele Eltern haben Hemmungen, der Autorität des Arztes zu widersprechen. Dennoch ist es hilfreich, ergebnisoffen in den Termin zu gehen. Es nimmt ungemein Druck aus der Sache, sich die Option offenzuhalten, den Termin abzubrechen oder es bei einem Gespräch zu belassen. Ein völlig verängstigtes Kind zu etwas zu zwingen, ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss. Wenn Eltern spüren: Hier und jetzt geht gerade gar nichts mehr, dann ist ist sinnvoller, es für jetzt gut sein zu lassen und stattdessen einen weiteren Termin zu vereinbaren. Oftmals reicht es schon, diese Möglichkeit nur im Hinterkopf zu behalten, um selbst lockerer zu werden. Dann läuft vieles von ganz allein besser als ursprünglich angenommen.

Die Grenzen des Kindes schützen

Das Kind möchte nicht allein auf die Untersuchungsliege? Dann findet einen Kompromiss, bei dem das Kind beispielsweise auf eurem Schoß sitzen darf. Es möchte nicht nackt im Untersuchungszimmer auf den Arzt warten? Dann behält es halt noch seinen Pullover an. So viel Zeit muss sein. Eltern sind für ihre Kinder auch beim Kinderarzt der sichere Hafen, und es ist ihre Aufgabe, die Grenzen des Kindes zu schützen – auch wenn der Arzt etwas anderes fordert.

Etwas Schönes für danach vereinbaren

Vorfreude ist bekanntermaßen die schönste Freude. Genau aus diesem Grund ist es sinnvoll, ein Highlight nach dem Arztbesuch in Aussicht zu stellen. Das kann ein Spielplatzbesuch sein, ein Stück Kuchen im Café oder eine andere schöne Aktivität – wenn es einen positiven Ausblick gibt, gehen Kinder gestärkter in den Arztbesuch.