
Die Bindehaut ist eine feine Schleimhaut, die das Auge und den inneren Teil des Augenlids bedeckt. Sie fungiert wie eine Art Schutzschild und wehrt Keime und Reizstoffe gekonnt ab. Doch manchmal ist sie schlichtweg "überfordert" und kann sich dann entzünden.
Eine solche Bindehautentzündung (Konjunktivitis) passiert bei kleinen Kindern sogar relativ häufig. Denn das Immunsystem muss sich erst noch aufbauen, auch hier im Auge. Wir kennen es: Kinder sind in der Kita und auf dem Spielplatz sehr vielen Fremdeinflüssen und vor allem Viren und Bakterien ausgesetzt, die dann oft sehr ansteckend sind. Wenn es juckt, reiben sich die Kleinen gern mal unbeschwert mit den dreckigen Baggermatsch-Händen in den Auge. Die Folge: Am nächsten Tag wachen sie mit verklebten Augen auf. Hallo Bindehautentzündung! Aber Entwarnung: Die ist zwar unangenehm, aber erstmal nicht weiter dramatisch, vor allem wenn sie gut und schnell behandelt wird. Wichtig: Man sollte damit, vor allem mit Babys und Kleinkindern, immer beim Arzt vorstellig werden.
Die Auslöser für eine Bindehautentzündung bei Kindern
Euer Kinderarzt sollte im besten Fall abklären, ob die Bindehautentzündung allergisch bedingt ist oder durch Bakterien hervorgerufen wurde. Denn: Auch andere Reize wie eine zu starke Sonneneinstrahlung bzw. zu grelles Licht, Wind und Zugluft, Staub oder Chlor im Schwimmbad können die Ursache für die Infektion sein. "Bei Kindern über zwei Jahren lösen zuweilen Hausstaub, Tierhaare oder Pollen eine allergische Bindehautentzündung aus", sagt Dr. Michael Mühlschlegel, Kinder- und Jugendarzt in Lauffen.
Die Symptome
Zu den Symptomen einer Bindehautentzündung gehören:
- gerötete Augen
- Juckreiz
- Brennen
- (eitriger) Tränenfluss
- verklebte Augen (am Morgen)
- ein Gefühl von Sand oder Fremdkörpern im Auge
- Schwellung der Augenlider
Wie behandelt man eine Bindehautentzündung?
Das kommt vor allem auf die Auslöser an!
Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung verschreibt der Arzt in der Regel antibiotische Augentropfen, da sie sehr ansteckend ist und mit den Tropfen sehr viel schneller auskuriert ist. Nach 24 Stunden kann das Kind damit auch wieder in den Kindergarten. Unbehandelt muss es höchstwahrscheinlich etwas länger zuhause bleiben, bis zu zehn Tage. Trotzdem raten Experten dazu, nicht ständig und sofort zu antibiotischen Tropfen zu greifen. In vielen Fällen wird erst einmal dazu geraten, das Auge mit warmem Wasser gründlich auszuspülen. Auch die in der Apotheke frei verkäuflichen und homöopathischen Euphrasia-Tropfen werden nicht selten von Ärzten als erster Versuch empfohlen. Damit können die Augen sich beruhigen, reinigen und regenerieren.
Bei viralen Bindehautentzündungen kann ein Antibiotikum gar nicht wirken, ansteckend sind die Keime trotzdem. Ein Kita-Besuch ist in dieser Zeit also leider auch nicht möglich. Auch wenn das Kind womöglich sonst super fit erscheint.
In Zusammenhang mit infektiösen Bindehautentzündungen, also ausgelöst durch Viren oder Bakterien, kommen nicht selten auch andere Erkältungssymptome zum Vorschein: Schnupfen oder Husten zum Beispiel.
Bei einer allergischen Reaktion werden antiallergische Augentropfen verschrieben, die die Symptome lindern.
Wie kann ich meinem Kind Augentropfen verabreichen?
Welches Kind mag schon gerne Augentropfen. Es kann mitunter zu einem richtigen Krampf werden, die Tropfen zu verabreichen. Vielleicht hilft euch ja dieser Tipp:
Das Kind legt sich gemütlich auf den Rücken und schließt beide Augen. Nun gebt ihr rasch aufs Innenlid beider Augen einen Tropfen. Jetzt darf das Kind den Uhu spielen und gaaaaanz weit die Augen aufreißen, ggf. wird das Lid noch vorsichtig heruntergezogen. Das Medikament verteilt sich beim Blinzeln dann automatisch im Auge. Einige Produkte brennen etwas oder verursachen eine verschwommene Sicht. Aber das geht nach kurzer Zeit vorüber.
Sollte auch das zu Geschrei führen, kann man diesen Trick natürlich auch anwenden, wenn das Kind schläft. Da der Bindehautsack nur eine begrenzte Kapazität hat, kann man ruhig einen großen Tropfen oder gleich zwei ins Auge geben. Der Rest läuft heraus – eine Überdosierung kann also nicht stattfinden. Besser so, als dass der erste Versuch schief geht und man noch einmal ran muss! Wie beim Ohr dürfen Pipetten oder Tropfflaschen nicht das kranke Auge berühren, um sie vor Verunreinigung zu schützen.
Wichtig: Verschreibt der Augenarzt antibiotische Augentropfen, müssen diese in jedem Fall über den vorgeschriebenen Zeitraum gegeben werden.
Hausmittel: Schwarzer Tee- oder Augentrost-Tee-Kompressen
Viele Kinderärzte raten dazu, dass Auge mit starkem Schwarztee auszuwaschen bzw. zu behandeln. Dazu den Tee erst aufkochen und abkühlen lassen.
Ein anderes Hausmittel ist getrocknetes Augentrostkraut(aus der Apotheke). Ein Teelöffel davon mit einem Viertel-Liter Wasser übergießen, aufkochen, zwei Minuten abgedeckt ziehen, dann abkühlen lassen.
Für beide Hausmittel gilt: Ein weiches Läppchen im lauwarmen Tee tränken und zweimal täglich zehn Minuten auf die geschlossenen Augen des Kindes legen.
Weitere Tipps:
Bei einer akuten Bindehautentzündung solltet ihr euer Kind vor zu grellem Licht schützen, am besten kein TV oder Tablet. Und Sonnenbrille auf! Vor allem wenn ihr im Urlaub seid, am Strand oder in der Sandkiste. Das Kind sollte sich wegen der möglichen Ansteckungsgefahr in dieser Zeit häufiger die Hände waschen. Und auch wenn es schwer fällt: Finger weg! Die Kinder dürfen in dieser Zeit am besten nicht ihre Augen reiben. Bitte achtet in dieser Zeit auch darauf Handtücher regelmäßig zu wechseln und die Bettwäsche heiß zu waschen.
Bindehautentzündung bei Babys
Babys leiden, vor allem in den ersten zehn Monaten, besonders häufig unter Bindehautentzündungen. Die Ursache dafür ist dann meist ein verstopfter Tränenkanal. Hebammen empfehlen dann häufig mit Muttermilch zu behandeln: einige Tropfen ins Auge geben, das kann entzündungshemmend wirken bzw. die Heilung unterstützen. In jedem Fall sollte die Entzündung der Augen bei Säuglingen aber auch einem Kinderarzt gezeigt werden.