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Kinder sind oft erkältet. Vor allem, wenn die Kleinen neu in die Krippe oder Kita gehen, sind fünf bis zehn Mal Husten und/oder Schnupfen pro Jahr keine Seltenheit. Der Grund: Das Immunsystem von Babys und Kleinkindern ist noch nicht voll entwickelt ist. Normalerweise sind Erkältugssymptome medizinisch unbedenklich – trotzdem machen sie sowohl den Minis als auch den Eltern das Leben merklich schwerer. Da kann Inhalieren helfen.
Husten und Schnupfen: Wann Inhalieren für Babys und Kleinkinder sinnvoll ist
Unsere Atemwege sind mit einer Schutzschicht ausgestattet: der Schleimhaut. Darauf sitzen feine Härchen, sogenannte Zilien, die Viren, Bakterien und Schmutzpartikel abtransportieren. Genau hier unterstützt die Inhalation den Körper: Feine Tröpfchen befeuchten dabei die Schleimhaut, die sich dann wieder selbst reinigen kann. Parallel löst sich festsitzender Schleim in Nase und Bronchien und kann leichter abgehustet werden.
"Die Inhalation kann unterstützend bei Infekten aber auch bei verschiedenen Atemwegserkrankungen wie beispielsweise Bronchitis, Asthma und Mukoviszidose angewendet werden. Je nach Beschwerden und Therapieziel gibt es unterschiedliche Arten der Inhalation", erklärt Anja Schwalfenberg vom Deutschen Allergie- und Asthmabund. Die Diplom-Biologin ist seit rund 20 Jahren in der Beratung von Allergie- und Asthmapatienten tätig.
So funktioniert die Inhalation
Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Inhalationstechniken und -geräten. Medikamente können mit einem wirkstoffhaltigen Inhalationsgerät wie einem Dosieraerosol inhaliert werden. Sehr kleine Kinder erhalten dazu eine Maske und bekommen eine Inhalationshilfe, einen sogenannten Spacer, die auf das Dosieraerosol gesetzt wird. Diese Art des Inhalierens dauert nicht lange, muss aber dafür – je nach Krankheitsbild – regelmäßig angewendet werden und gehört zum Beispiel bei Asthmatikern zum Alltag.
Bei sehr kleinen Kinder wird zur Medikamenteneinnahme häufig ein elektrischer Vernebler genutzt, der die Flüssigkeit in winzige Tröpfchen zerstäubt. Dieses Gerät ist auch geeignet, wenn die Inhalation als unterstützende Maßnahme zur Befeuchtung der Atemwege erfolgt – etwa bei Erkältungssymptomen.
Inhalieren mit kleinen Kindern: Wie oft, wie lange?
Die Inhalation mit einem Vernebler dauert nur ein paar Minuten. Viele Kinder mögen das dampfige Gefühl ganz gern. Bei Infekten wird in der Regel inhaliert, bis die Erkrankung abgeklungen ist. Idealerweise solle dies mindestens zweimal täglich erfolgen und zwar morgens, wenn der Schleim festsitzt und am Abend, denn die Inhalation entspannt die Atemwege und kann so das Einschlafen erleichtern.
Frühzeitiges Inhalieren bei den ersten Symptomen erhöht übrigens die Chance, dass aus einer leichten Erkältung keine Bronchitis oder Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) wird. Wichtig: Kommt Fieber oder hartnäckiger Husten dazu, sollte ein Kinderarzt aufgesucht werden.
Die Finger lassen sollten Eltern bei ihren Kindern von der Kochtopf-Methode: Zu groß ist die Verbrühungsgefahr und die Wirkung außerdem sehr viel geringer.
Ab wann Babys und Kleinkinder inhalieren können
Auf die Frage, ab wann Eltern mit Kindern inhalieren können, gibt es keine Altersgrenze als Antwort. Bereits auf der Frühchenstation bekommen Mini-Minis Inhalationen, und mit einem Vernebler und Gesichtsmaske können Mama und Papa schon dem kleinsten verschnupften Babys Erleichterung verschaffen.
Anja Schwalfenberg: "Säuglinge und sehr kleine Kinder inhalieren mithilfe von Gesichtsmasken. Wenn es bereits möglich ist, sollen zur Inhalation von Medikamenten bevorzugt Inhalationsgeräte wie Dosieraerosole mit einer Inhalationshilfe verwendet werden. Sobald das Kind durch ein Mundstück atmen kann, meist nach dem zweiten Lebensjahr, wird dieses zur Inhalation mit einem Inhalationsgerät verwendet." Ab einem Alter von etwa fünf Jahren können Kinder langsam und tief inhalieren, und – mit etwas Übung – bis zu zehn Sekunden den Atem anhalten. Pulverinhalation wird etwa ab dem Schulalter angewendet, da hierzu eine kräftige Einatmung nötig ist.
Womit Kinder inhalieren können
Isotonische Kochsalzlösungen mit 0,9 Prozent Salzanteil sind bei normalen Erkältungsbeschwerden ein gutes Mittel zum Inhalieren. "Auf keinen Fall sollte mit Hustensäften, Erkältungslösungen oder -balsam, Kamille oder ätherischen Ölen inhaliert werden. Das kann zu Reizungen der Atemwege führen und zudem können auch Allergien ausgelöst werden", warnt die Biologin.
Bei Bedarf kann man auch weitere Wirkstoffe wie entzündungshemmende, atemwegserweiternde oder schleimlösende Substanzen einsetzen. Hierzu sollten sich die Eltern beim Kinderarzt oder Apotheker beraten lassen. Anja Schwalfenberg: "Nicht rezeptpflichtige Medikamente werden für Kinder bis zum zwölften Lebensjahr von der Kasse bezahlt, verschreibungspflichtige Medikamente bis zum 18. Lebensjahr. Auch Vernebler können als Hilfsmittel verschrieben werden."
Tipps zum Inhalieren mit Babys und Kleinkindern
"Am besten wird im Sitzen oder Stehen, bei aufrechtem Oberkörper inhaliert. Bei der Inhalation mit Verneblern sollte das Kind aufrecht sitzen, kleine Kinder sollten besser auf den Schoss genommen werden", beschreibt die erfahrene Beraterin das beste Vorgehen für Eltern. "Die Inhalation erfolgt durch langsames und ruhiges Einatmen. Säuglinge können besonders gut während des Schlafens inhalieren. Ein schreiendes Kind kann nicht gut inhalieren." In diesem Fall sollte man die Inhalation lieber abbrechen. Man kann es dann später noch mal probieren.
Verwendet man zur Inhalation eine Maske, muss diese die richtige Größe haben und auch während der Inhalationszeit immer richtig sitzen. Für Säuglinge gibt es extra weiche Masken mit einer guten Passform. "Die richtige und regelmäßige Reinigung nach Empfehlung des Herstellers ist wichtig, damit Geräte und Zubehör nicht verkeimen", rät Schwalfenberg außerdem.
Und wie bei allen neuen Dingen gilt auch hier: Eltern sollten ihren Kindern vorher erklären, was nun kommt. Man sollte es ihnen vorher einmal zeigen, vielleicht auch erst mal den Lieblingsteddy inhalieren lassen. Wenn der dann ein dickes Lob bekommt, kann das zum Start schon motivieren.
Autorin: Merle von Kuczkowski