Gefahr im Garten

Ist Kirschlorbeer giftig für Kinder?

Kirschlorbeer ist eine sehr beliebte Heckenpflanze, da sie schnell wächst und Sichtschutz bietet. Doch ist es eine gute Idee, die immergrüne Pflanze in seinen Garten zu pflanzen, wenn man Kinder hat? Wir klären auf, wie giftig die immergrünen Gewächse wirklich sind …

Kirschlorbeer mit roten und schwarzen Früchten© istock/seven75
Achtung, giftig! Die rot bis schwarzen Früchte des Kirschlorbeers können Kinder zum Naschen verleiten. 

Tatsächlich zählt Kirschlorbeer zu den giftigen Gartengewächsen. Er wurde 2013 sogar zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Der Hautkontakt mit der Pflanze ist zwar völlig unbedenklich, doch vor dem Verzehr jeglicher Bestandteile des Kirschlorbeers solltet ihr eure Kinder hüten. Besonders die kugeligen, rot bis schwarz glänzenden Früchte, die im August und September zum Vorschein kommen, können eure Minis zum Naschen verleiten und bergen somit eine ungeahnte Gefahr.

Warum ist Kirschlorbeer giftig?

Sowohl in den Blättern als auch in den Früchten des Kirschlorbeers lagern cyanogene Glykoside. Diese chemischen Substanzen setzen Blausäure frei, sobald Pflanzenteile zerkaut werden. Auf diese Weise schützen die Pflanzen sich vor Fressfeinden. Fruchtfleisch und Blätter sind dabei wenig bis mäßig giftig.

Lebensgefährlich sind die Kerne im Inneren der rot-schwarzen Früchte. Etwa zehn Stück reichen aus, um bei einem Kind einen tödliche Atem- und Herzstillstand hervorzurufen. Aber die Kerne des Kirschlorbeers zu zerkauen, ist praktisch unmöglich. Außerdem schmecken sie stark bitter, was es ebenfalls unwahrscheinlich macht, dass Kinder mehrere davon zerkauen. Das Verschlucken der Kerne im Ganzen ist eher unbedenklich, auch von der Magensäure werden sie nicht zersetzt und können wieder unverdaut ausgeschieden werden. Deshalb sind echte Vergiftungen sehr selten.

Aufgeschnittene Früchte des Kirschlorbeer© istock/Tuned_In
Die Kerne der Kirschlorbeerfrucht sind so groß und hart wie die einer Kirsche. Sie zu zerkauen, ist deswegen fast unmöglich.

Fun Fact zur Lorbeerkirsche ...

Wusstet ihr, dass im Balkan, der Heimat der Lorbeerkirsche, die Früchte sogar als Delikatesse gelten? Die Giftstoffe verflüchtigen sich, sobald die Früchte getrocknet oder gekocht werden, sodass aus ihnen Trockenobst und Marmeladen hergestellt werden. Voraussetzung ist allerdings das Entfernen der Kerne, ohne diese dabei zu verletzen. 

Was ist zu tun, wenn ein Kind Kirschlorbeer gegessen hat?

Sollte sich euer Kind an der Kirschlorbeer-Hecke bedient haben, ist es trotzdem besser vorsichtig zu sein. Die Pflanzenreste auf jeden Fall sofort aus dem Mund entfernen und dem Kind schnellstmöglich viel Wasser zu trinken geben, um das Gift zu verdünnen. Bei zwei bis drei Früchten besteht in der Regel keine Gefahr. Wer auf Nummer sicher gehen will, sucht trotzdem einen Arzt auf.

Symptome einer Kirschlorbeervergiftung

Wie bereits erwähnt, sind besonders die Kerne des Kirschlorbeers gefährlich. In ihnen ist die Konzentration der chemischen Substanz, die Blausäure freisetzt, besonders hoch. Die tödliche Dosis Blausäure liegt bei ein bis zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Sollte sich euer Kind wirklich beim Verzehr der Kirschlorbeer-Früchte oder -Blätter vergiftet haben, können folgende Symptome auftreten:

  • Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen
  • Herzrasen und Krämpfe
  • seltener: Gesichtsröte, Kopfschmerzen, verminderte Atmung und Schwindel

In der Regel zeigt ein Kind Vergiftungserscheinungen, nachdem der Zersetzungsprozess im Magen begonnen hat – das dauert mindestens eine Stunde. Alle genannten Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wegen dringender Vergiftungsgefahr solltet ihr sofort einen Arzt aufsuchen! Er verabreicht dem Kind wahrscheinlich eine Kohlegabe, um die Toxine im Magen zu binden, im Ernstfall kann sogar eine Entgiftung nötig sein.

Ist Kirschlorbeer auch gefährlich für Tiere?

Die Giftsubstanzen im Kirschlorbeer wirken auf Tiere genauso wie auf Menschen. Solltet ihr also ein Haustier haben, passt auf, dass auch dieses nicht von den Früchten oder Blättern des Kirschlorbeers nascht. Auch das Laub sollte nicht an Nagetiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen verfüttert werden. Eine Vergiftung von Hunden oder Katzen ist eher unwahrscheinlich, da diese normalerweise keine Blätter oder Beeren fressen. Gefährlicher ist die Pflanze für Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Wildtiere.

Gibt es auch ungiftige Kirschlorbeer-Sorten?

Nein, alle Arten von Kirschlorbeer, auch der portugiesischen Kirschlorbeer, sind für den Menschen giftig. 

Das solltet ihr beachten, wenn ihr eine Kirschlorbeer-Hecke habt

Es ist nicht zwingend notwendig, den Kirschlorbeer aus seinem Garten zu verbannen, wenn man Kinder hat. Jedoch solltet ihr darauf achten, dass Kinder nichts von der Pflanze abreißen und sich in den Mund stecken. Zur Sicherheit solltet ihr die verlockenden Früchte bis zu der Höhe, an die euer Kind rankommt, entfernen. Wenn ihr nur einzelne Kirschlorbeer-Pflanzen habt, könnt ihr sie auch in eine hintere Ecke im Garten umpflanzen, die nicht zum Spielen genutzt wird. Sind eure Kids alt genug, klärt sie am besten über die Gefahren beim Verzehr der Fürchte auf. Denn auch an Gehwegen auf dem Weg zur Schule oder Kita befinden sich häufig Kirschlorbeer-Hecken.

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