
Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern – der Garten ruft! Da ist es doch schön, wenn das Kind endlich laufen und alles mit leuchtenden Augen erkunden kann. Doch es gibt leider auch Pflanzen, bei denen wir als Eltern etwas aufpassen sollten, dass sie nicht in den Mund gelangen. Gehört Kirschlorbeer auch dazu? Immerhin handelt es sich dabei um die wohl beliebteste Heckenbepflanzung Deutschlands …
- Ist Kirschlorbeer giftig für Kinder?
- Schweiz verbietet Kirschlorbeer
- Warum ist Kirschlorbeer giftig?
- Fun Fact zur Lorbeerkirsche ...
- Was tun, wenn ein Kind giftigen Kirschlorbeer gegessen hat?
- Symptome einer Kirschlorbeervergiftung bei Kindern
- Ist Kirschlorbeer auch gefährlich für Tiere?
- Gibt es auch ungiftige Kirschlorbeer-Sorten?
- Alternative, ungiftige Heckenpflanzen
- Das solltet ihr beachten, wenn ihr eine giftige Kirschlorbeer-Hecke habt
- Liste der Giftnorufzentralen
Ist Kirschlorbeer giftig für Kinder?
Tatsächlich zählt Kirschlorbeer zu den giftigen Gartengewächsen. Er wurde 2013 sogar zur Giftpflanze des Jahres gekürt. Der Hautkontakt mit der Pflanze ist zwar völlig unbedenklich, doch vor dem Verzehr jeglicher Bestandteile des Kirschlorbeers solltet ihr eure Kinder hüten. Besonders die kugeligen, rot bis schwarz glänzenden Früchte, die im August und September zum Vorschein kommen, können eure Minis zum Naschen verleiten und bergen somit eine ungeahnte Gefahr.
Schweiz verbietet Kirschlorbeer
Übrigens: Als erstes Land verbietet die Schweiz den Verkauf, das Verschenken und die Einfuhr von Kirschlorbeer, da er sich ungehemmt ausbreitet, schnell wächst, aber Tieren nicht nützlich ist und zudem einheimische Pflanzen verdrängt. Der Kirschlorbeer stammt ursprünglich aus Portugal, Spanien Madeira, den Azoren und den Kanaren. Laut Schweizer Nationalrat zählt er zu den "verbotenen invasiven gebietsfremden Organismen", wie die Stuttgarter Zeitung berichtet.
Quelle:
stuttgarter-zeitung.de
Warum ist Kirschlorbeer giftig?
Sowohl in den Blättern als auch in den Früchten des Kirschlorbeers lagern cyanogene Glykoside. Diese chemischen Substanzen setzen Blausäure frei, sobald Pflanzenteile zerkaut werden. Auf diese Weise schützen die Pflanzen sich vor Fressfeinden. Fruchtfleisch und Blätter sind dabei wenig bis mäßig giftig.
Lebensgefährlich sind die Kerne im Inneren der rot-schwarzen Früchte. Etwa zehn Stück reichen aus, um bei einem Kind einen tödliche Atem- und Herzstillstand hervorzurufen.Aber die Kerne des Kirschlorbeers zu zerkauen, ist praktisch unmöglich. Außerdem schmecken sie stark bitter, was es ebenfalls unwahrscheinlich macht, dass Kinder mehrere davon zerkauen. Das Verschlucken der Kerne im Ganzen ist eher unbedenklich, auch von der Magensäure werden sie nicht zersetzt und können wieder unverdaut ausgeschieden werden. Deshalb sind echte Vergiftungen sehr selten.

Fun Fact zur Lorbeerkirsche ...
Wusstet ihr, dass im Balkan, der Heimat der Lorbeerkirsche, die Früchte sogar als Delikatesse gelten? Die Giftstoffe verflüchtigen sich, sobald die Früchte getrocknet oder gekocht werden, sodass aus ihnen Trockenobst und Marmeladen hergestellt werden. Voraussetzung ist allerdings das Entfernen der Kerne, ohne diese dabei zu verletzen.
Was tun, wenn ein Kind giftigen Kirschlorbeer gegessen hat?
Sollte sich euer Kind an der Kirschlorbeer-Hecke bedient haben, ist es trotzdem besser vorsichtig zu sein. Die Pflanzenreste auf jeden Fall sofort aus dem Mund entfernen und dem Kind schnellstmöglich viel Wasser zu trinken geben, um das Gift zu verdünnen. Bei zwei bis drei Früchten besteht in der Regel keine Gefahr. Wer auf Nummer sicher gehen will, sucht trotzdem einen Arzt auf.
Symptome einer Kirschlorbeervergiftung bei Kindern
Wie bereits erwähnt, sind besonders die Kerne des Kirschlorbeers gefährlich. In ihnen ist die Konzentration der chemischen Substanz, die Blausäure freisetzt, besonders hoch. Die tödliche Dosis Blausäure liegt bei ein bis zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Sollte sich euer Kind wirklich beim Verzehr der Kirschlorbeer-Früchte oder -Blätter vergiftet haben, können folgende Symptome auftreten:
- Übelkeit, Bauchschmerzen und Erbrechen
- Herzrasen und Krämpfe
- seltener: Gesichtsröte, Kopfschmerzen, verminderte Atmung und Schwindel
In der Regel zeigt ein Kind Vergiftungserscheinungen, nachdem der Zersetzungsprozess im Magen begonnen hat – das dauert mindestens eine Stunde. Alle genannten Symptome sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wegen dringender Vergiftungsgefahr solltet ihr sofort einen Arzt aufsuchen! Er verabreicht dem Kind wahrscheinlich eine Kohlegabe, um die Toxine im Magen zu binden, im Ernstfall kann sogar eine Entgiftung nötig sein.
Ist Kirschlorbeer auch gefährlich für Tiere?
Hund, Katze, Maus: Die Giftsubstanzen im Kirschlorbeer wirken auf Tiere genauso wie auf Menschen. Solltet ihr also ein Haustier haben, passt auf, dass auch dieses nicht von den Früchten oder Blättern des Kirschlorbeers nascht. Auch das Laub sollte nicht an Nagetiere wie Meerschweinchen oder Kaninchen verfüttert werden. Eine Vergiftung von Hunden oder Katzen ist eher unwahrscheinlich, da diese normalerweise keine Blätter oder Beeren fressen. Gefährlicher ist die Pflanze für Kühe, Schafe, Ziegen, Pferde und Wildtiere.
Weiterer Nachteil: Da der Kirschlorbeer für Tiere keine Nahrung bietet, sich aber rasant ausbreitet, besteht die Gefahr, dass er andere Pflanzen, die für Bienen und Co gut sind, verdrängt.
Gibt es auch ungiftige Kirschlorbeer-Sorten?
Nein, alle Arten von Kirschlorbeer, auch der portugiesischen Kirschlorbeer, sind für den Menschen giftig. Wenn ihr also Kinder habt und gerade mitten in der Gartenplanung steckt, dann schaut euch gegebenenfalls nach Alternativen um.
Alternative, ungiftige Heckenpflanzen
Es gibt wirklich schöne ungiftige Pflanzen, die als Hecke dienen können. Toll ist zum Beispiel der heimische Liguster. Er ist quasi immergrün, wächst recht schnell und sieht auch hübsch aus. Super robust und pflegeleicht ist er außerdem. Er trägt Blüten und Früchte, die eine Hecke lebendiger und natürlicher wirken lassen als so manch andere Pflanze. Ihr seht: Wir sind Fans!
Das solltet ihr beachten, wenn ihr eine giftige Kirschlorbeer-Hecke habt
Es ist nicht zwingend notwendig, den Kirschlorbeer aus seinem Garten zu verbannen, wenn man Kinder hat. Jedoch solltet ihr darauf achten, dass Kinder nichts von der Pflanze abreißen und sich in den Mund stecken. Zur Sicherheit solltet ihr die verlockenden Früchte bis zu der Höhe, an die euer Kind herankommt, entfernen. Wenn ihr nur einzelne Kirschlorbeer-Pflanzen habt, könnt ihr sie auch in eine hintere Ecke im Garten umpflanzen, die nicht zum Spielen genutzt wird. Sind eure Kids alt genug, klärt sie am besten über die Gefahren beim Verzehr der Fürchte auf. Denn auch an Gehwegen auf dem Weg zur Schule oder Kita befinden sich häufig Kirschlorbeer-Hecken.
Liste der Giftnorufzentralen
Ladet euch hier die Liste der Giftnorufzentralen in Deutschland herunter. Die könnt ihr euch zum Beispiel an den Kühlschrank kleben, um sie immer griffbereit zu haben.
Herunterladen
- Liste der Giftnotrufzentralen(36.73 KB)