Erfahrungsbericht

Klinik-Clowns: Meine magische Begegnung zwischen Lachen und Weinen

Ihr Job ist definitiv kein leichter, aber ein sooo wichtiger, ob nun für Kinder oder für Senioren. Die Rede ist von Klinik-Clowns. Und nicht umsonst lautet schließlich eine der bekanntesten Volksweisheiten "Lachen ist die beste Medizin" oder nicht? Mein Mann, meine Tochter und ich haben sie getroffen ...

Ein weiblicher Klinik-Clown überrascht ein kleines Mädchen im Krankenhaus.© iStock/FatCamera
Klinik-Clowns tauchen ein in die Welt der Kinder und verzaubern für einen kurzen Moment ihre meist eher traurige Lage.

Unsere Tochter kam mit einer Behinderung zur Welt. Schon früh wurden mein Mann und ich darüber aufgeklärt, dass die Ärzte sie mehrfach operieren würden, damit sie in ihrem Leben besser damit zurecht kommt und sie dadurch bestenfalls weniger eingeschränkt ist. Die Nachricht war natürlich ein Schock für uns. Unendlich viele Tränen flossen in dieser Zeit. Ängste kamen hinzu. Sorgen ganz selbstverständlich mitinbegriffen. Und eine große Unwissenheit, was eigentlich alles danach ist, was noch alles auf uns zukommt und was noch passieren würde ...

Der OP-Termin stand fest ...

Irgendwann stand er dann fest, der erste OP-Termin. Geplant war er für Sommer, doch durch einen spontanen Anruf wurde er einige Monate vorverlegt. Aufregung, Angespanntheit und Angst wechselten sich bei uns bis dahin ab - schlaflose Nächte und Albträume inklusive. Als es dann soweit war, ging alles ganz schnell.

Nur eine Person durfte mit in den Narkoseraum und nur eine Person hinterher im Aufwachraum bei unserer Kleinen sein. Am Ende war ich diejenige, die bei der Narkose dabei war. Ein unvergesslicher und definitiv kein schöner Moment, wenn man seinem Kleinkind Ruhe vermitteln soll, obwohl das eigene Herz unendlich schnell schlägt vor Angst und Ungewissheit - und einem gleichzeitig die Tränen in die Augen schießen, weil das eigene Kind doch noch so klein ist, noch nicht einmal zwei Jahre alt. Wenn man seinem Kind gern sagen würde, dass alles gut wird, obwohl man es in dem Moment doch selbst nicht weiß. Wenn du dein Kind in fremde Hände abgibst, obwohl du es lieber für immer bei dir behalten möchtest. Wenn die ersten Narkose-Versuche nicht so gelingen, wie von den Ärzten gewünscht und du dein Kind weinen siehst. Wenn du den wohl schlimmsten Anblick ertragen musst, weil dein in Narkose versetztes Kleinkind wie leblos in deinen Armen liegt ...

Die wohl beste Therapie

Die Tage danach waren für uns alle nicht einfach. Die Nächte waren geprägt von Schmerzen, tagsüber war Ablenkung bei allen Kindern auf der Station angesagt. Hier kamen Kinder aus den unterschiedlichsten Gründen zusammen. Viele tatsächlich aus demselben Anlass wie wir mit unserer Tochter und tatsächlich auch einige aus dem Verein Ahoi e.V., in dem wir selbst seit der Geburt unserer Tochter Mitglied sind. Allein fühlten wir uns deshalb nicht. Trotzdem waren die Tage super anstrengend und immer geprägt von Lachen und Weinen. Auch dank der Klinik-Clowns, die wir an einem Tag kennenlernen durften. Sie überraschten uns auf dem Flur, sangen Lieder mit uns und den Kindern, kreierten Tiere aus Luftballons, verschenkten ihr Pixi-Buch "Annika und die Clowns im Krankenhaus", zeigten den Kindern Zaubertricks, unterhielten sich mit uns Eltern, lachten mit uns allen und munterten uns auf. Die Klinik-Clowns brachten Wärme mit auf die Station und eine ordentliche Portion Liebe, die wir alle in dem Moment sehr gut gebrauchen konnten. Die Zeit mit ihnen war wie ein magischer Moment, der uns alle in eine andere Welt abtauchen und für eine Zeit lang die letzten schweren, traurigen und anstrengenden Stunden und den Schmerz der Kinder vergessen ließ.

Da war er wieder, der Moment ...

Und tatsächlich traf ich mit meiner Tochter eher durch Zufall einige Monate später einen der Klinik-Clowns auf dem Rückweg von der Kita. Ungeschminkt und ohne Clowns-Kostüm. Ich hatte sie direkt wiedererkannt und angesprochen, ob sie es ist, der Klinik-Clown von "damals", als wir im Krankenhaus waren. Sie hat sich total doll gefreut, uns wiederzusehen, hat sich noch an unsere kleine Maus erinnern können und gefragt, ob alles gut verheilt sei. Wir kamen nett ins Gespräch und unterhielten uns einige Zeit. Und dann war er plötzlich wieder da - dank ihr, dem Klinik-Clown ... der magische Moment, der einen die Sorgen vergessen ließ und einem ein Lächeln ins Gesicht zauberte.

Klinik-Clowns Hamburg e.V.

Ob in Krankenhäuser, Seniorenheime oder Hospize, die Klinik-Clowns Hamburg e.V. bringen das Lachen dorthin, wo es so oft verloren gegangen ist. Die Arbeit der Klinik-Clowns Hamburg wird zum größten Teil über Spenden finanziert. Der Verein erhält keine Gelder aus dem Gesundheitssystem oder öffentliche Mittel. Ihr wollt auch Freude schenken, dann helft mit und spendet, damit die Clowns weiterhin einen so wichtigen und tollen Job dort leisten können, wo sie am meisten gebraucht werden.