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Da ist doch der Wurm drin! Wer kennt es nicht: Immer dann, wenn etwas nicht rund läuft, ist er sprichwörtlich drin, der Wurm! Und gelegentlich auch in unserem Obst oder Gemüse, wo ihn die meisten von uns auch nicht so gerne sehen. Zwar sind Würmer im Garten durchaus nützliche Helfer für uns Menschen, doch sobald sie die Türschwelle zu unserem Haus bzw. unseren Körper überschreiten, hört es auf mit der Sympathie für die kleinen unliebsamen Gäste. Weltweit gesehen sind nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation etwa 1,8 Milliarden Menschen mit Würmern infiziert. In unseren Breitengraden stellt die sogenannte Oxyuriasis, eine Infektion mit Madenwürmern (= Oxyuren), die häufigste Wurmerkrankung des Menschen dar.
Über die Autorin: Dr. med. Snježana Schütt ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und selbst Mutter zweier Söhne. Online ist sie besser bekannt als "die-kinderherztin": Auf ihrem Blog und auf Instagram informiert sie über alle Themen rund um Kindergesundheit und vieles mehr (Website: die-kinderherztin.de/).
Was sind Oxyuren?
Madenwürmer gehören zur Familie der sog. Fadenwürmer. Der "heimische Fadenwurm" wird auch als Enterobius vermicularis bzw. Oxyuris vermicularis (in der Mehrzahl Oxyuren) bezeichnet. Diese Würmer werden nur ca. 0,5- 1,3 cm groß und sind in infiziertem Kot und Kotresten zu finden. Sowohl die Eier, als auch die Würmer sind ansteckend (= infektiös) und können zu einem Wurmbefall des Körpers führen. Gelangen bei einer Infektion Wurmeier in unseren Körper, dann reifen im Darm die Wurmeier zu geschlechtsreifen Würmern heran. Während die Wurm-Männchen nach der Befruchtung absterben, wandern die Weibchen – vor allem abends und in der Nacht – aktiv zum Enddarm und legen ihre Eier am Anus des Menschen und in den sogenannten Analfalten (Falten um den Anus herum) ab. Dies führt zu einem meist starken (nächtlichen) Juckreiz am Po.
Ansteckung mit Madenwürmern
Die Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme der Eier oder Würmer über infizierten Kot oder Kotreste. Man spricht medizinisch von einer fäkal-oralen Infektion, bei der also Fäkalien über den Mund in unseren Körper gelangen. Typischerweise kann dies über infizierte Erde oder Sand (z.B. auf dem Spielplatz), gemeinsam genutzte Toiletten oder Spielzeug geschehen.
Kleine Kinder sind besonders häufig betroffen, da sie sowohl ihre Hände als auch Gegenstände oder Erde bzw. Sand oft in den Mund nehmen. Vor allem bei kleineren Kindern kann es auch durch das Kratzen am Po und dem anschließenden Benutzen von gemeinsamen Gegenständen zu einer Ausbreitung der Infektion kommen. Wurmeier sind übrigens sehr robust und können bis zu mehreren Wochen außerhalb des Körpers überleben.
Würmer bei Kindern: Die Symptome
Das häufigste und oft auch einzige Symptom eines Wurmbefalls ist ein ausgeprägter Juckreiz am Po, der durch die dort abgelegten Eier hervorgerufen wird. Durch das Kratzen kommt es gelegentlich auch zu entzündlichen Veränderungen an der Haut und der Schleimhaut. Auch Symptome wie Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit können vorkommen. Einige Kinder weisen aufgrund des nächtlichen Juckreizes Schlafprobleme oder Konzentrationsschwierigkeiten auf. Mitunter stellen die Eltern oder Kinder die Diagnose selbst, nämlich dann, wenn sie die Würmer im Stuhl sehen.
Diagnose: Wie werden Würmer bei Kindern festgestellt?
Besteht der Verdacht auf eine Infektion, wird ein sogenannter Abklatschtest durchgeführt und beim Kinderarzt untersucht. Dabei werden die Eltern gebeten, die klebrige Seite eines handelsüblichen Klebestreifens morgens auf den Po ihres Kindes zu drücken und den Klebestreifen dann auf eine spezielle Glasscheibe, den sogenannten Objektträger, zu kleben.
Wichtig ist, dass die Eltern dabei einen durchsichtigen und keinen matten Klebestreifen benutzen, da man ihn ansonsten nicht auswerten kann. Auch sollten möglichst keine Kotreste am Klebestreifen haften, da auch diese eine Auswertung behindern.
Beim Kinderarzt wird der Objektträger dann mithilfe eines Mikroskops untersucht. Im Falle einer Infektion kann man die Wurmeier, die am Klebestreifen haften geblieben sind, gut erkennen und die Diagnose stellen. Gelingt der Nachweis auf diese Weise nicht, kann man den Stuhl in einem Labor auf Wurmeier untersuchen lassen.
Therapie: So werden Würmer bei Kindern behandelt
Medikamentöse Behandlung
Glücklicherweise ist ein Befall mit Oxyuren, trotz aller Unannehmlichkeiten, gut zu behandeln. Mittel der Wahl sind sogenannte Wurmmittel (Antihelminthika), die es in Tablettenform oder als Saft gibt. Es ist wichtig zu wissen, dass die Medikamente nur die Würmer und nicht die Wurm-Eier abtöten. Daher sollte nach der ersten Behandlung unbedingt eine Wiederholungsbehandlung erfolgen (bitte die Vorgaben eures Kinderarztes und die Packungsbeilage beachten). Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr, ist es sehr wichtig, einen Wurmbefall offen zu kommunizieren, um alle angesteckten Personen behandeln zu können. Nur so kann verhindert werden, dass es zu erneuten Ansteckungen kommt.
Allgemeine Hygienemaßnahmen
Neben der medikamentösen Therapie sind auch hygienische Maßnahmen unerlässlich. Hierzu gehören an erster Stelle:
- regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife (vor allem auch Fingerkuppen/Nagelbereich), insbesondere vor den Mahlzeiten, nach jedem Toilettengang und nach dem Spielen im Freien
- tägliches Wechseln der Unterwäsche
- regelmäßiges und sorgfältiges Waschen im Anogenitalbereich
- Kurzschneiden der Fingernägel
- Am Tag nach der Einnahme des Medikaments sollte auch die Bettwäsche gewaschen werden
- Sowohl die Bettwäsche als auch Unterwäsche sollten bei 60 °C gewaschen werden.
Dieser Text erschien zuerst auf die-kinderherztin.de.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um allgemeine Informationen. Er ersetzt bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Arztbesuch!