Studie der Landesanstalt für Medien NRW

Jedes vierte Kind zwischen 11 und 13 Jahren hat bereits (unfreiwillig) Pornos geguckt

Eine bundesweite Studie warnt vor dem zunehmenden Porno-Konsum unter Kindern und Jugendlichen. Die Zahlen steigen, auch bei den jüngeren Kids ...

Junge beugt sich über sein Smartphone.© IStock/Orbon Alija
Bereits Kinder ab 11 Jahren sollen laut einer neuen Erhebung mit Pornos in Berührung kommen. 

Pornos gehören nicht in die Hände von Kindern. Und dennoch wird der Konsum solcher Videos immer größer, besonders bei den 11- bis 13-Jährigen Kindern in Deutschland. Das ergibt nun eine repräsentative Umfrage der Landesanstalt für Medien NRW unter knapp 3.000 Kinder und Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren.

"Für Eltern oder Lehrkräfte, die in Zeiten von dunklen Videotheken oder meinetwegen DVDs auf dem Schulhof aufgewachsen sind, ist es schwer vorstellbar, wie einfach Kinder und Jugendliche heute an Pornografie kommen – geschweige denn, können sie sich vorstellen, ihre Kinder würden solches Material selbständig verschicken. Aber die Studie zeigt es eindeutig: Das passiert", warnt Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW über die aktuellen Studienergebnisse.

Besonders gefährdet sind die 11-13-Jährigen

Die Analyse ergab, dass 42 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen bereits einen Porno gesehen haben. Im Vergleich zum Vorjahr (2023) ist die Zahl um ganze sieben Prozent gestiegen. Besonders alarmierend: Die Zunahme ist nur bei den 11- bis 13-Jährigen zu erkennen, von 19 Prozent (2023) auf 26 Prozent (2024). 

Bei den 14- bis 17-jährigen Mädchen ist die Statistik sogar abnehmend, von 45 Prozent (2023) auf 42 Prozent (2024). Bei den Jungen ist sie gleichgeblieben, bei 59 Prozent.

Der Erstkontakt mit Pornos erfolgt im Durchschnitt zwischen 12 und 15 Jahren. Was schockiert: Dieser Kontakt geschieht meist unfreiwillig oder zufällig, zum Beispiel durch Gruppenchats bei Whatsapp. Die Landesmedienanstalt stellt die Vermutung auf, dass es durch die Funktion der Gruppenchats einen generellen Anstieg an Kommunikation mit Personen gäbe, die von den Kindern gar nicht persönlich gekannt werden. Und so auch das sogenannte Sexting erfolgen kann, bei dem pornografisches Material per Smartphone verschickt wird. Dabei drehen Jugendliche offenbar auch immer häufiger selbst Clips und verschicken diese dann. 

Fast die Hälfte der Befragten, die zugaben, einen Porno gesehen zu haben und zu sexten, gaben an, sich durch Pornos für ihr Sextingverhalten inspirieren zu lassen. Die Kinder und Jugendlichen lassen also vermutlich das, was ihnen in Pornos begegnet, in ihr eigenes Verhalten einfließen.

Kinder und Jugendliche müssen geschützt werde

"Wir sind gefordert, Minderjährige zu schützen. Mit Aufklärung und Anlaufstellen im Alltag und mit einem zuverlässigen Jugendmedienschutz im Digitalen. Mit Angeboten wie den Medienscouts NRW und unserem Vorgehen gegen den fehlenden Jugendschutz bei den größten Pornoplattformen der Welt nehmen wir uns dem Thema an", kommentiertDr. Tobias Schmid die Studie weiter. Es brauche aber auch Lösungen der großen Unternehmen wie Tiktok und Meta (Whatsapp), um uneingeschränktes Sexting und Konsumieren von pornografischen Clips gar nicht erst zu ermöglichen. Und letztendlich sind auch Eltern gefragt, sich mit dem Thema frühzeitig auseinanderzusetzen, um entsprechend und aufgeklärt reagieren zu können.