Passt bitte auf!

Hauptsache Likes! Das kann passieren, wenn Eltern Kinderfotos in sozialen Medien posten

Kinderfotos landen schnell im Internet, meist sind wir vom Posten auf den sozialen Medien, wie Facebook, Instagram, WhatsApp und Co., nur einen Klick entfernt. Doch Vorsicht, es gibt genug Pädokriminelle, die sich an die Fotos zu schaffen machen ...

Tochter möchte nicht von der Mutter fotografiert werden.© iStock/eclipse_images
Kinderfotos im Internet zu posten ist für die meisten Eltern völlig normal. Aber was ist mit dem Schutz des Kindes?

Besonders jetzt in der Ferienzeit posten wir Eltern gern den einen oder anderen Schnappschuss vom Familienurlaub. Wir möchten die unbeschwerte Zeit genießen und unsere Erlebnisse und Erinnerungen an die wunderschöne Zeit gern mit möglichst vielen Freunden, der Familie und Bekannten teilen. Die perfekte Bilderbuch-Familie nach außen hin sein. Doch statt ein Bild zu posten, gestalten wir oft lieber direkt eine ganze Abfolge von schönen Ereignissen. Entstanden ist dieses Posting dann häufig eher spontan, auf die Schnelle, begleitet von Glückshormonen und unüberlegt ... Und genau das kann uns schnell zum Verhängnis werden. 

Die bittere Wahrheit

Was viele von uns vergessen: Auch in geschlossenen Gruppen können geteilte Bilder via Screenshot schnell und einfach im Internet weiterverbreitet werden. Und wenn die Fotos und Videos erst einmal im Internet gelandet sind, sind sie dort für immer verfügbar und wir Eltern haben keine Kontrolle mehr darüber, was mit ihnen passiert, geschweige denn, wer sich an unseren Bildern für missbräuchliche Zwecke bedient.

Die Folgen von Kinderfotos im Netz sind erschreckend, viel mehr noch, sie sind alarmierend. Julia Kaiser von der Landesmedienanstalt des Saarlandes äußert sich dazu wie folgt: "Auch scheinbar 'harmlose' Bilder oder Videos können von pädokriminellen Tätern gesammelt und im Darknet verbreitet werden. Durch Kinderbilder, die im Netz frei verfügbar sind, werden Tatgelegenheiten für Hersteller computeranimierter Kinderpornografie geschaffen. Aufnahmen bekleideter Kinder können so umgestaltet werden, dass sie leicht bekleidete oder gar nackte Kinder abbilden. So werden auch vermeintlich 'harmlose' Bilder sexualisiert oder in einen sexuellen Kontext gestellt."

Abscheuliche Kommentare unter Social-Media-Posts, egal, ob von Influencern oder Privatpersonen, habt ihr mit Sicherheit auch schon einmal gelesen oder gehört. Noch schlimmer wird es im Darknet, wie der Blogger Marco Manca in einem Video vorliest. Vermeintlich eher "harmlose" Kommentare unter Kinderbildern im Darknet sind folgende: "diese kleinen, süßen Füße", "das Lutschen hat ihm gefallen", "bei diesem Anblick bin ich schon ganz hart". Sie alle haben eins gemeinsam: Sie machen uns sprachlos und widern uns an. Das vollständige Video könnt ihr euch bei Instagram ansehen. Wir haben es hier bewusst nicht eingebettet.

Die Privatsphäre von Kindern schützen

Wenn ihr trotzdem mal ein Bild von eurem Kind in den sozialen Medien hochladen möchtet, zeigt keine Kindergesichter, verwendet keine Smilies und Co. auf den Gesichtern (sie können leichter entfernt werden, als wir es uns vorstellen können) und fotografiert es, wenn, nur von hinten oder oben (ohne peinliche Posen, etc.), um euer Kind künftig vor Cybermobbing und ähnlichen Angriffen zu schützen. Denkt immer daran, dass Kinder ein Recht am eigenen Bild haben und eigene Persönlichkeitsrechte, egal, wie alt sie sind. Denn nur weil das Foto oder das Video vor geraumer Zeit mal gepostet wurde, kann es immer wieder aktuell zum Vorschein kommen und die oben genannten Folgen erneut mit sich bringen.

"Deswegen ist ab dem 14. Lebensjahr die Einwilligung des betroffenen Kindes notwendig, bevor ein Bild oder Video geteilt bzw. veröffentlicht wird. Bei Kindern, die jünger als 14 Jahre alt sind, tragen die Erziehungsberechtigten alleine die Verantwortung, ob das Bild veröffentlicht werden darf oder nicht", so Kaiser.

Denkt deshalb unbedingt immer daran: Was sind euch eure Kinder wert? Macht euch Gedanken darüber und versucht zu verstehen, dass viele Kommentare auf öffentlich geteilte Bilder in den sozialen Netzwerken kein Spaß sind. Ihr müsst nicht alle Informationen aus eurem Leben mit den Usern teilen. Es geht niemanden etwas an. Lasst es nicht zu, dass auch ihr solche abscheulichen Kommentare bekommt und gebt euren Kindern die Privatsphäre, die sie verdienen, bis sie schlussendlich selbst entscheiden können, wie und ob sie in Social Media auftreten möchten oder nicht. Schützt eure Kinder!