
Früher als Kind habe ich meine Oma beneidet – für die schönen Pullover, die sie stricken konnte. Dieses Hobby habe ich nie wirklich für mich entdeckt. Anders jedoch viele Jugendliche heutzutage. Selbermachen, oft unter dem trendigen Namen DIY (Do it yourself), ist wieder in. Und das zu Recht!
Stricken und Co – Oma wusste, was guttut
Stricken, Häkeln, Nähen, Filzen, Quilten, Sticken, Gärtnern, Kochen, Backen, Töpfern, Malen, Zeichnen – all diese Dinge zählen zu den analogen, langsameren Tätigkeiten, die man mit den Händen ausführt. Und genau hier liegt ihr großer Vorteil: Sie helfen dabei, sich der Hektik des Alltags zu entziehen und quasi meditativ in eine Beschäftigung abzutauchen, bei der man alles um sich herum vergessen kann. Unsere Großmütter wussten, wie das ging. Auch Aktivitäten wie Vögel beobachten, Journaling, Buch-Clubs und Gesellschaftsspiele sind wieder voll im Trend. Was all diese Tätigkeiten vereint, ist die Tatsache, dass sie offline stattfinden (können).
Heutzutage wird der Begriff Achtsamkeit inflationär verwendet. Dabei braucht es nicht notwendigerweise komplizierte Techniken, keine langen Seminare und Selbstfindungskurse, um zwischendurch mal zur Ruhe zu kommen. Ein Hobby, das man liebt und in das man sich so richtig fallen lassen kann, kann einen ähnlichen Nutzen und Entspannungseffekt haben. Das scheint auch die jüngere Generation (intuitiv) erkannt zu haben. Und daher ist der Trend, vermeintlich "alte" oder "altmodische" Hobbys wieder aufzugreifen, ein sehr guter.
Eigenschaften der Oma-Hobbys
- Sie begrüßen die Langsamkeit, alias Achtsamkeit, bzw. "slow living".
- nostalgisch
- bauen auf Gemütlichkeit und
- Einfachheit
Fünf gute Gründe fürs Stricken
- Eine Studie der Harvard-Universität bestätigt, dass Stricken besser ist als Meditation.
- Stricken kann bei Depressionen helfen und wird in den USA sogar von Ärzten empfohlen.
- Stricken steigert Gedächtnisvermögen und Konzentration, da es beide Gehirnhälften aktiviert.
- Stricken hilft bei Schmerzen, da das Gehirn nur eine bestimmte Menge an Informationen gleichzeitig verarbeiten kann.
- Es verbrennt pro Stunde etwa 55 Kalorien.
Warum Oma-Hobbys wieder in sind und wie sie Jugendlichen helfen
Hobbys mit diesen Eigenschaften werden derzeit vermehrt in den sozialen Medien angepriesen. So bekommen auch immer mehr Jugendliche davon mit und lassen sich ggf. davon anstecken. Zudem ist es aufgrund der permanenten Verfügbarkeit des Internets einfacher geworden, sich neue Hobbys anzueignen. Alleine bei Youtube findet man unzählige Tutorials, Anleitungen etc. Kreative Tätigkeiten können ein gutes Ventil für Stressabbau sein. Viele junge Menschen suchen inzwischen wieder bewusst bildschirmfreie Auszeiten. Da kommen diese manuellen Hobbys gerade recht.
Diese Beschäftigungen können auch Angststörungen vorbeugen, es gibt Studien, die zeigen, dass Menschen mit diesen Hobbys weniger negative Gedanken haben, sich weniger gestresst fühlen und generell zufriedener mit ihrem Leben sind. Sogar Einsamkeit lässt sich vorbeugen und verhindern, wenn man mit Gleichgesinnten zusammenkommt und demselben Hobby nachgeht oder sich darüber austauscht.
Manchen Jugendlichen fällt es schwer, sich zu entspannen. Sie sehen Auszeiten als Zeitverschwendung und halten sie für unproduktiv. Diese Menschen können besser runterkommen, wenn sie einer entspannenden Tätigkeit, zum Beispiel einer Handarbeit, nachgehen. Darauf können sie sich einlassen. Das Herstellen von Dingen, das sofortige Erkennen eines Ergebnisses kann sehr befriedigend sein und einen stolz machen.
Ein großes Geschenk ist es auch, dass die Jugendlichen erfahren, wie gut sich etwas anfühlen kann, wenn sie sich mal nicht beweisen müssen und nicht gut darin sein müssen, sondern einfach die Tätigkeit genießen können.
Quelle: parents.com