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Die Liebe fällt, wohin sie will. Heißt es so schön. Doch es gibt Fälle, da sollte man sich nicht darauf einlassen. Zum Beispiel, wenn einer der beiden der Schutzbefohlene des anderen ist.
- Sich in den Lehrer zu verlieben, ist einigermaßen normal
- Gängiges Thema auch in der Literatur, in Filmen und in der Musik
- Schwärmerei ist erlaubt, eine Affäre nicht
- Als Lehrkraft angemessen reagieren
- Mit Liebeskummer umgehen
- Und wenn doch was passiert ist?
- Die Rolle der Eltern, wenn sich ihr Kind in den Lehrer verliebt
- Die rechtliche Seite
Sich in den Lehrer zu verlieben, ist einigermaßen normal
Ui, die Sportlehrerin trägt heute aber einen kurzen Rock. Der Referendar hat so strahlend blaue Augen! Für Jugendliche in der Pubertät ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass sie sich in eine Lehrkraft verlieben. Das wird durch verschiedene Faktoren sogar begünstigt:
- Mädchen finden gleichaltrige Jungen in der Pubertät oft langweilig, weil diese sich etwas später entwickeln als sie selbst. Daher ist es naheliegend, dass sie von älteren Personen wie auch Lehrern beeindruckt sind.
- Jungs hingegen reizt oft die Reife bestimmter Frauen. Für viele ist es eine reizvolle Fantasie, engeren oder sogar intimen Kontakt mit einer älteren Frau zu haben – und die Lehrerin sehen sie nun mal regelmäßig.
- Viele Lehrkräfte gehen sehr feinfühlig auf ihre SchülerInnen ein. Man könnte diese Nähe und das Vertrauensverhältnis leicht verwechseln und sich einbilden, dass sie weitergehendes Interesse an einem haben.
- Einige Schüler fühlen sich zu ihren Lehrern hingezogen, weil sie sich ihnen mehr anvertrauen können als den eigenen Eltern. Da verschwimmen die Grenzen leicht.
- Der Reiz des Verbotenen: Für einige ist es gerade das Verbot, das ein Verhältnis mit der Lehrkraft so reizvoll macht.
Gängiges Thema auch in der Literatur, in Filmen und in der Musik
Dass das Thema kein Nischenthema ist, zeigt die lange Liste an Filmen, in denen sich Schüler und Lehrer gegenseitig (oder einseitig) ineinander verlieben.
Kennt ihr den Film (oder das Buch) aus den 1960er-Jahren, "Die Reifeprüfung"? Dustin Hoffman spielt hier einen 20-Jährigen, der nach dem College-Abschluss zu seinen Eltern zurückkehrt und sich dort von einer Freundin der Eltern, Mrs. Robinson, verführen lässt. Das amerikanische Musik-Duo Simon & Garfunkel hat den dazu passenden Song geschrieben.
In der Kinder- und Jugendlichen-Serie "Schloss Einstein" beispielsweise verliebt sich Antje in der ersten Staffel in ihren Lehrer. Es blieb allerdings bei einer Schwärmerei.
Weitere Filme mit dem Thema Schüler-Lehrer-Liebe
- "Eine Affäre – Verbotene Liebe"
- "Blame – Verbotenes Verlangen"
- "Der Campus"
- "Schweigeminute" nach einer Novelle von Siegfried Lenz
- "Stille Post" mit Ursula Karven
- "Tagebuch eines Skandals" mit Cate Blanchett und Judi Dench
- "Verliebt in Molly"
Schwärmerei ist erlaubt, eine Affäre nicht
Im "echten" Leben gilt es zu unterscheiden: Dreht es sich um eine Schwärmerei, ein Verliebtsein? Daran ist grundsätzlich erst mal nichts auszusetzen, und es lässt sich ja auch nicht willentlich verhindern. Sexuelle Gefühle in der Fantasie zu durchleben, ist völlig in Ordnung. Geht es aber darum, dass sich wirklich eine Beziehung zwischen Lehrer und Schüler entwickelt, die über das übliche, angemessene Maß hinausgeht, wird es schwierig.
Verliebt sich ein Teenager in eine Lehrkraft, rät auch die Familienpsychologin Elisabeth Raffauf aus Köln Folgendes: "Eine solche Situation ist nicht einfach. Das wird wahrscheinlich Liebeskummer geben, weil der Lehrer oder die Lehrerin nicht mit minderjährigen und/oder abhängigen Personen eine Beziehung eingehen darf. Also: Schwärmen erlaubt. Mehr nicht." Teenager sollten möglichst versuchen, beim Schwärmen und Träumen zu bleiben, auch wenn das nicht einfach ist. Und wenn sie feststellen, dass sie überlegen, ihre Lehrkraft wirklich mit einzubeziehen, ist Vorsicht geboten. Hier ist eine Grenze erreicht.
Als Lehrkraft angemessen reagieren
Und wenn der Teenager nun aber seine Ambitionen mit der Lehrerin oder dem Lehrer teilt? "Die Lehrkraft sollte auf keinen Fall dem Schüler oder der Schülerin irgendwelche Hoffnungen machen und ganz klar sagen, dass die Gefühle nicht gegenseitig sind", empfiehlt Elisabeth Raffauf.
Die Lehrkraft selber sollte vermitteln, dass sie für Fragen, die den Unterrichtsstoff betreffen, bei Problemen mit Mitschülern und ggf. auch bei schwerwiegenden persönlichen Problemen Ansprechpartner ist. Hilfreich ist auch, wenn der Lehrer selbst seine Familiensituation verdeutlicht, also etwa Partner und Kinder erwähnt. Über Themen, die über die oben genannten hinausgehen, sollten sich die Teenager andere Ansprechpartner suchen.
Zudem sollten Lehrer es meiden mit der entsprechenden Schülerin/dem Schüler alleine in einem Raum zu sein. Selbst wenn nichts passiert, kann es vorkommen, dass Schülerinnen ihrem Lehrer aus Enttäuschung, dass ihre Ambitionen nicht erwidert werden, etwas anhängen. Dann wird es schwer, das Gegenteil zu beweisen.
Mit Liebeskummer umgehen
In den meisten Fällen beruht das Verliebtsein vermutlich nicht auf Gegenseitigkeit und vor allem steht auch das Gesetz einer sexuellen und/oder Liebesbeziehung zwischen Lehrer und Schüler entgegen. Die Jugendlichen müssen also einen Weg finden, mit dem Frust/der Enttäuschung umzugehen, wenn sie ihre Schwärmerei nicht ausleben können. Elisabeth Raffauf: "Es gibt leider kein Heilmittel gegen Liebeskummer. Da muss man durch. Manchmal hilft es, sich abzulenken, sich umzuschauen, wen es sonst noch so gibt, ins Kino gehen, mit Freunden/Freundinnen treffen, und manchmal hilft auch einfach trauern", weiß die Psychologin aufgrund der Erfahrung in ihrer Praxis. "Manche hören gern Musik: traurige oder ganz laute, punkige." Auch selbst Musik zu machen oder sich sportlich zu betätigen, könne den Schmerz erst mal etwas lindern.
Und wenn doch was passiert ist?
Natürlich gibt es auch die Fälle, in denen Lehrkräfte sich darauf einlassen, mit einem Schüler/einer Schülerin intim zu werden. Wenn es also doch auf Gegenseitigkeit beruht und schon "etwas gelaufen" ist, muss man schauen, wie man aus der Nummer wieder rauskommt bzw. was jetzt wichtig zu beachten ist. Ein Geheimhalten ist nicht in allen Fällen angeraten. Jugendliche möchten solche aufregenden Gefühle ja auch gern mit Freunden teilen und es ist wichtig, dass sie sich mitteilen und austauschen können.
"Wenn man den Lehrer oder die Lehrerin schützen möchte, muss man es geheimhalten", so Elisabeth Raffauf. Gleichzeitig stellt sie klar: "Der Lehrer oder die Lehrerin darf sich nicht einlassen." Und: "Wenn etwas passiert ist, das nicht okay ist, ist es wichtig, sich anzuvertrauen und damit nicht allein zu bleiben."
Die Rolle der Eltern, wenn sich ihr Kind in den Lehrer verliebt
Wenn Eltern erfahren oder vermuten, dass ihr Nachwuchs in den Lehrer verliebt ist, sollten sie unbedingt eingreifen, rät die Familienpsychologin: "Sie sollten mit ihren Kindern sprechen und auch klar machen, dass sie sich einmischen werden. Ein solches Verhältnis ist nicht okay und tut den Jugendlichen langfristig in der Regel nicht gut. In welcher Form die Eltern eingreifen, muss gut besprochen werden und hängt davon ab, was bislang passiert ist."
Eltern dürfen ihre Kids auch darauf hinweisen, dass dem Lehrer rechtliche Konsequenzen drohen könnten. Geht es allerdings wirklich nur um eine Schwärmerei, dürfen Eltern entspannt bleiben. Sie sollten den Kontakt jedoch nicht fördern und ihren Nachwuchs beispielsweise nicht in den Förderkurs des entsprechenden Lehrers schicken. Oft hilft es schon, offen über die Thematik zu sprechen und die Jugendlichen mit ehrlichem Interesse und respektvoll zu fragen, was sie an der Person so toll fänden.
Die rechtliche Seite
Rechtsanwalt Dr. Matthias Brauer LL.M. schreibt auf der Seite anwalt.de:
Sexuelle Interaktion zwischen Lehrer und Schüler stellen einen Verstoß gegen die Fürsorgepflicht und eine potentielle gefährliche Ausnutzung des Abhängigkeitsverhältnisses dar und sind gemäß § 174 StGB (Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen) strafbar.
Hierbei geht es um das allgemeine Strafrecht. Doch zusätzlich greift auch noch das Beamtenrecht. Beamte unterliegen dem Staat gegenüber bestimmten Pflichten, die über das Strafrecht hinausgehen. Bestimmtes Verhalten, selbst wenn strafrechtlich nicht relevant, kann daher auch mit einem Disziplinarverfahren geahndet werden.
Grundsätzlich gilt: Lehrer haben Schülern gegenüber eine Fürsorgepflicht. Lehrer sind verpflichtet, ihre Schüler objektiv zu beurteilen, ihnen Noten zu geben. Ein sexuelles oder Liebesverhältnis zwischen Lehrer und Schüler verstößt gegen beides und ist strafbar – selbst bei einvernehmlichem Sex. Mitunter hat es aber schon abweichende Einzelfall-Entscheidungen gegeben. Sexueller Kontakt zwischen Lehrer und Schüler gilt laut Bundesdisziplinargesetz (BDG) als schweres Dienstvergehen gemäß Paragraf 13 Abs. 2. Daher muss der Lehrer damit rechnen, nicht nur der Schule verwiesen zu werden, sondern sogar die Erlaubnis zu verlieren, weiterhin unterrichten zu dürfen.