Kompost für den Balkon

Wurmkiste mit Kindern selber bauen: So geht's

Viel zu schade, die ganzen Küchenabfälle in den normalen Hausmüll zu geben. Mit der Wurmkiste oder dem Wurmkomposter könnt ihr direkt auf dem Balkon wertvolle Erde machen, die ihr dann auch für eure Blumen oder Kräuter nutzen könnt.

Kind mit Regewurm auf der Hand.© iStock/Valeria Blanc
Eine Wurmkiste kann man kinderleicht selber machen.

Kinder lieben es, mit einbezogen zu werden, wenn ihr neue Projekte plant. Wie wäre es, mit ihnen zusammen eine Wurmkiste – auch Wurmkomposter genannt – für den Balkon zu bauen? Einige stellen die Kiste sogar in der Küche auf. Denn obwohl sich Würmer darin befinden, kommen diese nicht heraus und bei geschlossenem Deckel riecht man auch nichts, wenn alles richtig läuft. Selbst wenn der Deckel offen steht, riecht die Kiste bestenfalls einfach nach Erde. Glaubt ihr nicht? Dann probiert es doch einfach mal aus. Wir haben zwei verschiedene Anleitungen für euch, aus denen ihr euch die passende aussuchen könnt. 

Was bringt eine Wurmkiste?

Ein Wurmkomposter ist eine hygienische und umweltfreundliche Art, aus Küchenabfällen wertvolle Erde zu machen. Dafür braucht ihr gar nicht viel Platz, allerdings sollte die Kiste frei stehen, damit die Luft zirkulieren kann.

Wurmkiste selber bauen – Anleitung 1

Eine Wurmkiste ist im Grunde ein kleiner Kompost, der auch drinnen funktioniert. Den wichtigsten Gegenstand, die Wurmkiste selbst, gibt es inzwischen fertig zu kaufen. Ihr könnt aber auch selbst eine bauen, dafür ist nur etwas handwerkliches Geschick nötig. Im Grunde handelt es sich um eine Kiste, die durch ein Gitter geteilt und mit einem Klappdeckel versehen ist. Außerdem benötigt man unbedingt eine Möglichkeit, um am Boden Flüssigkeit aufzufangen.

Material – das braucht ihr:

  • eine Wurmkiste
  • einige Handvoll Pappe
  • eine Startpopulation von ca. 500 Kompostwürmern
  • optional: Hanfmatte oder Zeitung/Packpapier
  • optional: Kokosfasern
  • optional: Mineralienmischung

Und so geht's:

  1. Reißt die Pappe in kleinere, etwa 3 bis 4 cm lange Stücke und weicht sie für mindestens 15 Minuten in Wasser ein.
  2. Legt den Boden in einer Hälfte der Wurmkiste mit der nassen Pappe aus, sodass keine Lücken bleiben und der ganze Boden von mindestens einer Schicht Pappe bedeckt ist.
Wurmkiste Schritt 1© Frechverlag/Topp
Schritt 2.
  1. Gebt die Startpopulation von Kompostwürmern vorsichtig (es sind schließlich lebendige Tiere!) in diese Hälfte der Wurmkiste.
  2. Legt die Hanfmatte oder einige Schichten alte Zeitung auf die Würmer. Nach 2 bis 3 Tagen Eingewöhnungszeit könnt ihr anfangen, sie zu füttern.
Wurmkiste© Frechverlag/Topp
Schritt 4.
  1. Füttert die Würmer regelmäßig mit euren Gartenabfällen und Biomüll. Ihr solltet mindestens einmal pro Woche einen großen Schwung Futter hineingeben oder täglich kleinere Mengen. Dafür hebt ihr die Hanfmatte bzw. das Zeitungspapier an und legt das "Wurmfutter" in die Kiste.
  2. Wenn die erste Kistenhälfte voll ist, füllt ihr den Boden der anderen Hälfte mit nasser Pappe (wie in Schritt 1 und 2 beschrieben) und gebt das "Wurmfutter" nun nur noch in dieses Fach – die Würmer wandern von selbst rüber.
  3. Nach einigen Wochen befindet sich in der ersten Hälfte nur noch fertig zersetzte Komposterde, die ihr dann "ernten" könnt.
Wurmkiste© Frechverlag/Topp
Schritt 7.

Tipps für den Betrieb der Wurmkiste

Wenn die Wurmkiste zu trocken wird, könnt ihr sie mit einer Sprühflasche mit Wasser besprühen.

Wenn sie zu nass wird, lasst den Deckel offen stehen, um etwas zu "lüften", und mischt Papier oder Kokosfasern unter.

Schaue außerdem ab und zu mal in den Auffangbehälter für Flüssigkeit. Der dort aufgefangene "Wurmtee" ist ein super Dünger, den du verdünnt zum Gießen nutzen kannst.

Alle paar Monate solltet ihr zum "Wurmfutter" etwas Mineralienmischung oder gemörserte Eierschalen hinzugeben, das brauchen die Würmer für ein gutes Mikroklima.

Übrigens: Wenn in der Wurmkiste alles richtig läuft, riecht diese bei geschlossenem Deckel gar nicht. Wenn ihr direkt daran schnuppert, werdet ihr allenfalls einen erdigen Geruch in der Nase haben. Der Geruch ist ein guter Indikator, um herauszufinden, ob alles stimmt – nicht zu nass, nicht zu trocken und die richtige Menge an Futter. Dank dem neutralen Geruch kann die Wurmkiste auch wunderbar drinnen untergebracht werden.

Buch-Tipp

Wie man chemiefrei und biologisch Pflanzen züchtet und ohne Garten gärtnert, erfahrt ihr in dem Buch "Rethink Garten. DIYs und Lifehacks für ein nachhaltiges Leben. Bewusst pflanzen, umweltschonend düngen, naturnah selbst versorgen" von Eva Wolf (Topp). Aus diesem Buch stammt – mit freundlicher Genehmigung des Verlags – auch die obige Anleitung.

© Frechverlag/Fotos: Eva Wolf

Wurmkiste selbst bauen – Anleitung 2

Bei dieser Anleitung baut ihr sogar die Kiste selbst. 

Am besten eignen sich Rauhspundbretter aus unbehandeltem Holz mit Nut und Feder. Das Holz sollte möglichst harzarm sein (beispielsweise Fichte) und ohne Astlöcher. Mindestens 1,5 cm sollten die Bretter dick sein, besser sind 2,0 cm. In unserem Beispiel verwenden wir Bretter mit einer Dicke von 2,0 cm und einer Deckbreite (Breite ohne Feder und Nut) von 11 cm. Alle Löcher für die Schrauben sollten vorgebohrt werden, um ein Splittern des Holzes zu vermeiden. Zieht die Schrauben nicht allzu fest. An den meisten Stellen wird das Holz später stark aufquellen.

Material – das braucht ihr:

Material für die Wurmkiste.© Germain/Rimpau, "Kompost aus der Kiste"/Ulmer

Und so geht's:

  1. Zuerst werden für den Boden 4 lange Leisten (A) seitlich zusammengesteckt, wobei die letzte Leiste keine Feder hat. Darauf werden 2 der längeren Rechteckleisten (D) quer positioniert, sodass sie einen Abstand von 3 cm zu den Seiten haben. Die Querstreben werden mit je einer Schraube pro Leiste fixiert, wobei die Schrauben zuerst durch die Strebe und dann in die Leiste gehen, also von außen hineingebohrt werden.
  2. Zur Erstellung des Deckels werden jetzt weitere 4 lange Leisten (A) genauso zusammengesteckt und wieder mit 2 langen Querstreben (D) fixiert. Positioniert aber diesmal die Querstreben so, dass der Abstand nach oben und unten jeweils 3 cm beträgt, zur Seite aber mindestens 5 cm. 
  3. Um die Seitenwände zu bauen, werden jeweils 3 Leisten (B) so zusammengesteckt, dass oben keine Feder und unten keine Nut ist (also pro Seitenwand jeweils nur eine "komplette" Leiste mit Nut und Feder). Die beiden fertigen Teile ergeben die Seitenwände.
Bauanleitung Wurmkiste© Germain/Rimpau, "Kompost aus der Kiste"/Ulmer
  1. Auf diese Seitenwände werden jetzt die Seitenstreben (C) bündig an den Seiten geschraubt. 
  2. Um die Vorder- und Rückwand zu bauen, werden von den letzten langen Leisten (A) jeweils 3 so zusammengesteckt, dass sich wie bei den vorherigen Wänden oben und unten keine Nut bzw. Feder befindet. Jetzt werden die Seitenwände bündig an die Vorder- und Rückwand gesetzt und von außen durch die Vorder- bzw. Rückwand Schrauben in die Rechteckleisten der Seitenwände gebohrt. Bei diesen Schritten ist es wichtig, dass alles gut bündig ist, damit die Kiste später dicht ist. 
  3. Diese Umrandung wird jetzt am Boden festgeschraubt. Legt dazu den Boden so auf die Umrandung, dass die aufgeschraubten Querstreben nach außen zeigen. Diese bilden später die Füße. Bohrt jetzt von außen mit den 55er Schrauben durch die Bodenplatte in die Wände. Hier ist es besonders wichtig, pro Leiste mindestens eine Schraube zu setzen, die Löcher für die Schrauben vorzubohren und dann sehr fest zu ziehen. Dies gewährleistet einen dichten Boden.
  4. Die entstandene Box benötigt jetzt nur noch einen Deckel, um einsatzbereit zu sein. Dazu wird die Box umgedreht und der Deckel bündig darauf gelegt. Die Scharniere werden von außen an den Deckel und die Rückwand geschraubt.
  5. Die fertige Wurmkiste kann noch etwas optimiert werden, indem ein Trenngitter, eine Kette zum Halten des Deckels und Haltegriffe oder Räder angebracht werden. Als Halteband für den aufgeklappten Deckel verwendet am besten eine einfache, dünne Kette. Damit der Deckel nicht nach hinten überklappen kann, muss die Länge der Kette genau passen. Die Schraubösen sollten in der Kiste weit vorne und ganz oben am Deckel befestigt werden. Um die Kiste besser transportieren zu können, ist es möglich, an den Seiten stabile Haltegriffe anzubringen oder 4 Rollen mit einer Tragkraft von mindestens 25 kg je Rolle unter dem Boden anzuschrauben.
  6. Ein Trenngitter wird eingepasst, indem die Rechteckleisten (E) und (F) zu einem Rechteck verschraubt werden. Da sich die Maße der Kiste durch den Bau geringfügig verziehen können, sollte nun probiert werden, ob dieser Rahmen reibungslos in die Kiste gesteckt werden kann. Eventuell muss sonst mit dem Sandpapier nachgeholfen werden. Sobald der Rahmen passt, wird der Hasendraht mit einem Tacker darauf befestigt. Überstehender Draht wird mit einer Kneifzange entfernt und auch etwas abgeschliffen. Ist der Rahmen fertig, so wird er in die Kiste gesteckt, um sie in zwei Kammern zu unterteilen. Befestigt den Rahmen nicht, dann könnt ihr später seine Position verändern. 

Zu guter Letzt könnt ihr die Innenfugen der Kisten mit etwas Silikon ausstreichen, um ein Austreten von Flüssigkeit in den ersten Wochen zu verhindern. Nach ein paar Tagen in Benutzung wird das Holz allerdings sowieso aufquellen und die Kiste so noch dichter werden.

Buch-Tipp

Lustig illustrierte Würmer begleiten uns durch das Buch "Kompost aus der Kiste. Wurmkisten für den Hausgebrauch selbst bauen" von Lydia Germain und Jasper Rimpau (Ulmer). Außerdem: Lustige Experimente für Kinder. Die obige Anleitung stammt – mit freundlicher Genehmigung des Verlags – aus diesem Buch.

© Germain/Rimpau, "Kompost aus der Kiste"/Ulmer

Wo bekommt man die Würmer für die Wurmkiste?

Die Würmer könnt ihr euch tatsächlich im Internet bestellen. Zum Beispiel hier:

Wurmkiste fertig kaufen

Und natürlich müsst ihr keine Wurmkiste selber bauen, sondern könnt euch auch eine fertige kaufen. Zum Beispiel diese hier: