Von der Verpackung ins Essen

Öko-Test warnt vor Pizzakartons mit Bisphenol A und S

Seid ihr auch große Pizza-to-go-Fans? Manchmal ist es auch einfach so praktisch – aber leider gelangt durch die meisten Kartons Bisphenol A oder S ins Essen.

Kind isst Pizza aus Karton© Pexels/Anna Shvets
In den meisten Pizza-Kartons steckt Bisphenol A.

Was sind Bisphenole überhaupt?

Bisphenol A (BPA) wird oft fälschlicherweise als Weichmacher bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine Industrie-Chemikalie, die häufig zur Herstellung von bestimmten Kunststoffen eingesetzt wird. 

BPA gilt als hormonell wirksam und fortpflanzungsschädigend. Bereits in geringer Menge kann es das Immunsystem beeinträchtigen. Bei Kontakt mit Lebensmitteln kann es sich aus dem Kunststoff lösen und in den menschlichen Körper gelangen. In Babyschnullern und Co. ist es deshalb verboten. 

Häufig wird BPA durch andere Bisphenole ersetzt, deren Wirkung noch nicht so eingehend untersucht ist. Wahrscheinlich ist aber, dass sich die Wirkweise zwischen BPA und beispielsweise BPS nicht gravierend unterscheidet. 

Seit dem 20. Januar 2025 dürfen BPA und BPS in Verpackungsmaterialien mit Lebensmittelkontakt nicht mehr eingesetzt werden – für Papier und Pappe gilt dies nicht, obwohl bekannt ist, dass die Chemikalien daraus aufs Essen übergehen können.

Wie kommt Bisphenol in den Pizzakarton?

Öko-Test hat für die Ausgabe 2/2024 Pizzakartons von namhaften Pizza-Services untersucht – mit erschreckendem Ergebnis: Von zehn untersuchten Kartons enthalten neun BPA und acht BPS. In vier Fällen ging BPA, in acht Fällen BPS auf die Pizza über. 

Doch wie kommt das Bisphenol überhaupt in den Karton? Er wird nicht wie bei Kunststoffen absichtlich eingesetzt, sondern unabsichtlich durch die Altpapiergewinnung. Und zwar durch fälschlicherweise im Altpapier entsorgte Kassenbons, Parktickets oder Eintrittskarten aus sogenanntem Thermopapier. Zwar ist in ihm BPA inzwischen verboten, BPS wird dafür umso häufiger eingesetzt. 

Bisphenol in Pizzakartons – die Testergebnisse

Lediglich die beiden Kartons von Pizza Hut und Call a Pizza weisen keinen oder nur sehr geringe Bisphenolwerte auf. Woran das liegt? Die Hersteller verwenden nach eigener Angabe eine Schicht Frischfasern, also neues, nicht recyceltes Papier, für ihre Kartons. Somit kann kein Bisphenol auf die Lebensmittel übergehen. 

Pizzakartons richtig entsorgen

Im Netz hieß es vielfach, dass grob verschmutzte Pizzakartons mit Fettflecken nicht ins Altpapier, sondern in den Restmüll gehörten. Doch das ist falsch. Restentleerte Pizzakartons sollen durchaus ins Altpapier, die großen Anlagen kommen mit dem Fett schon klar. Stark verschmutzte Kartons gehören in den Gelben Sack. 

Übrigens: Pizzakartons sind nur für den Transport von etwa 30 Minuten gedacht. Ihr solltet die Pizza zu Hause also schnellstmöglich aus dem Karton herausnehmen. Im Internet gibt es umweltfreundliche Mehrwegverpackungen, die die Kartons ersetzen.