Ein bisschen Wimperntusche zwischen zwei Wehen ... atmen, atmen ... dann noch ein wenig Lipgloss ... atmen, atmen ... Während die meisten Schwangeren sich im Kreißsaal wohl auf die Atmung, die Schmerzen oder die Geburtsposition konzentrieren, gibt es auch Frauen, die sich dabei schminken. Ja, richtig gehört!
Alaha Majid, Make-up-Artist aus New York, ist eine von ihnen. Ihre Fotos aus dem Kreißsaal gingen 2016 in den sozialen Netzwerken durch die Decke. Darauf sieht man die junge Frau hochschwanger im Bett liegen – vor ihr auf dem Tisch stehen Spiegel, Concealer, Rouge, Pinsel, Schwämmchen, etc. bereit. Eigenen Angaben zufolge nahm sie nur "einige ihrer Lieblingsprodukte" mit zur Entbindung. Die reichten aber für ein "full glam"-Make-up, ehe sie ihr Baby auf die Welt brachte und diesen Moment – natürlich perfekt geschminkt – für sich und ihre Follower festhielt.
Wer braucht schon Make-up bei der Geburt?
"Völlig absurd", schießt es mir beim Betrachten dieser Bilder durch den Kopf. Und unweigerlich muss ich dabei an die Geburt meines Sohnes denken. Er hatte es damals sehr eilig und "rutschte" in nur vier Stunden durch den Geburtskanal. In dieser gefühlt nicht enden wollenden Zeit habe ich geflucht, gehechelt, um eine PDA gebettelt, die Hand meines Mannes gequetscht und am Ende gepresst, was das Zeug hält. Nie und nimmer hätte ich mir in dieser Situation Sorgen um mein Aussehen gemacht.
Auf unserem ersten Selfie zu dritt sehen mein Mann und ich so aus, wie frisch gebackene Eltern nun mal so aussehen: erschöpft, aber unglaublich glücklich!
#readyforlabor: Perfekt gepudert pressen
Mamas, die im Krankenhaus Make-up auflegen, sind sicherlich die Ausnahme. Zumindest die, die neben Wehen und Pressen noch ein ganzes Tutorial hinlegen und sich dabei auch noch filmen. Viele von ihnen sind Influencerinnen oder Promis, die mit solchen Fotos und Videos bei Instagram, Tiktok und Co. natürlich ordentlich Aufsehen erregen und so ihr Geld verdienen.
Dennoch ist die eigene Optik offensichtlich auch für viele "Normalo"-Mamas nicht ganz unwichtig, wie eine Umfrage des Kosmetik-Vergleichsportals Cosmetify aus dem Jahr 2019 zeigt. Von 2.000 in Großbritannien befragten Frauen zwischen 18 und 31 Jahren gaben ganze 77 Prozent an, sich am Tag der Geburt zu schminken. Und zwar aus folgenden Gründen:
- 31 Prozent möchten auf den ersten Fotos mit Baby gut aussehen.
- 26 Prozent wollen bei Besuchern vorzeigbar aussehen.
- 22 Prozent möchten nicht krank, erschöpft oder ausgelaugt wirken.
Nur 35 Prozent der Frauen sagten, dass sie sich auch ohne Make-up auf dem ersten Foto mit Baby wohlfühlten.
Schön für Social Media
Auch ohne Promi- oder Influencer-Status spielen die sozialen Netzwerke mittlerweile eine wichtige Rolle. Denn die ersten Bilder nach der Geburt landen längst nicht mehr nur im heimischen Familienalbum, sondern werden per Instagram und Facebook mit der ganzen Welt geteilt. 75 Prozent der befragten Frauen gaben an, die Geburt des Nachwuches in den sozialen Netzwerken zu verkünden, im Durchschnitt nur drei Stunden nach der Geburt. Verständlich, dass man auf solch einem Foto möglichst happy und nicht völlig fertig aussehen möchte.
Liebe Mamas, lasst euch nicht unter Druck setzen! Egal, wie und wo ihr die Bilder zeigen möchtet, wichtig ist, dass ihr euch damit wohlfühlt. Und wenn ihr euch nach der Geburt ein wenig aufhübschen möchtet, um diesen Moment festzuhalten, ist das auch völlig in Ordnung. Meiner Erfahrung nach werdet ihr, wann immer ihr euer erstes Familienbild betrachtet, ohnehin nur Augen für den kleinen Wonneproppen haben, der in euren Armen liegt!