Elternfragen

Ist das Sexleben für immer zerstört, wenn ER zuschaut, wie das Kind rauskommt?

Was früher undenkbar war, ist heute eher die Regel: dass der Partner während der Geburt dabei ist. Aber verkraftet das eine Beziehung, wenn er live dabei war – und vielleicht sogar gesehen hat, wie das Baby herauskam oder die Frau unter den Presswehen Stuhlgang hatte? Comedian Jörg Schumacher hat darauf eine klare Antwort ...

Soll der werdende Vater während der Geburt dabei sein?© iStock / Jokic

Vorneweg: Nein, es gibt noch Hoffnung! Das sagt zumindest unsere Mama-Fitness- und (S)Expertin Birte Glang. Sie kennt eine einfache Wahrheit:

"Die Frau macht sich hier grundsätzlich mehr Gedanken als der Mann. Beim Akt selbst ist der Mann meist recht 'einfach gesteuert' und denkt eher weniger an die Bilder der Geburt. Manch ein Vater ist allerdings traumatisiert und bekommt Sex mit seiner einst so geliebten und begehrten Frau und nun aber Mutter seines Kindes, bei der er die Geburt des Kindes so genau gesehen hat, nicht auseinanderdividiert. Hier bedarf es vieler ehrlicher Gespräche bis hin zur Therapie."

Birte Glang

Grundsätzlich wird den Männern in der Geburtsklinik explizit davon abgeraten, sich die Geburt von "unten" anzuschauen. Und das nicht ohne Grund. Haltet die Männer also oben bei euch am Kopf, liebe Frauen! Bei der Geburt des zweiten oder weiteren Kindes sehen viele Männer es jedoch ohnehin etwas entspannter. Ach so, ihr denkt jetzt, dass sie sich dann gern die Geburt "live und direkt" ansehen? Das meine ich nicht. Während ich beim ersten Kind noch in heller Aufregung war während der Geburt, fachsimpelte ich beim zweiten mit dem Chefarzt über die tollen Geräte – und sein Golfspiel.

Was ich meine, ist: Ihr habt doch ohnehin nichts mehr zu verstecken. Oder geht ihr jedes Mal zum Furzen raus auf den Balkon? Hand hoch, wer das noch macht! Wie lange seid ihr zusammen? Sechs Monate? Dann ist es zu früh für ein Kind. Ich spreche für einen Freund. Denn erst wenn die letzten Tabus gefallen sind, seid ihr bereit für das, was dann kommt: Wickeln an den unmöglichsten Orten – mit den unmöglichsten Sachen ("Hast du Socken? Her damit!") – oder schneller Standort-Sex ("Es schläft, schnell!" "Aber ich bin gerade im Keller und suche etwas!" "Egal!"). Und ehrlich gesagt, die schlimmsten Dinge habt ihr schon kennengelernt – die Verwandtschaft. Aber das ist ein anderes Thema ...

Noch ein wichtiger Tipp: Unbedingt vorher diskutieren, ob Mann bei der Geburt mit dabei sein sollte. Denn es ist absolut okay, wenn er Nein sagt – meist findet sich dann nämlich eine super Kneipe für werdende Väter um die Ecke mit seeeehr verständnisvollem Personal. Auf der anderen Seite ist es natürlich immer gut, wenn der Mann im Kreißsaal mit dabei ist. So konnte ich beide Male, platziert an ihrem Kopfende, ihre Hand halten. Und das war sehr beruhigend – vor allem für mich.

Zum Weiterlesen: "Fragen, die sich Eltern nicht zu fragen wagen"

© Junior Medien

Sobald ein Baby unterwegs ist, kommen Fragen auf, die sich viele nicht mal zu googeln wagen. Die Antworten gibt es jetzt trotzdem: in dem neuen Buch "Fragen, die sich Eltern nicht zu fragen wagen: 55 längst überfällige Antworten für Mamas & Papas" des Hamburger Stand-up-Comedian und zweifachen Vaters Jörg Schumacher.

Erhältlich ab 7. Oktober, Junior Medien, 144 Seiten, 14,95 Euro. Jetzt schon bei Amazon vorbestellbar.