Eine Frau, die unter der Geburt Wehen hat© iStock/chameleonseye
Bei einem Wehensturm werden die Wehen sehr plötzlich sehr heftig. 

In jedem Geburtsvorbereitungskurs wird schon mal probegehechelt, Schwangerschaftsratgeber widmen ihnen ganze Kapitel: Wehen sind für werdende Eltern, insbesondere natürlich für die Mutter in spe, ein großes Thema. Grundsätzlich handelt sich dabei um rhythmische Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die letztendlich das Baby aus dem Körper der Mama hinausmanövrieren sollen. Aber was ist eigentlich ein Wehensturm? Ist der häufig? Und vor allem: Kann er gefährlich für Mama und Kind werden? 

Was ist ein Wehensturm?

Ein Wehensturm ist eine seltene, aber sehr intensive Form der Geburtswehen. Im Fachjargon wird sie "hyperaktive Wehentätigkeit" oder "uterine Hyperaktivität" genannt. Dabei treten innerhalb kürzester Zeit sehr starke und häufige Wehen auf, die oft ohne Pause aufeinander folgen. Der Schwangeren bleibt keine Zeit, um Energie zu tanken. 

Ein Wehensturm ist meistens sehr belastend für die betroffenen Frauen. Denn: Die Symptome sind zwar ähnlich wie bei normalen Wehen, jedoch wesentlich stärker und häufiger. Viele Frauen beschreiben den Schmerz als unerträglich und vergleichen ihn mit einem heftigen Krampf, einem elektrischen Schlag oder einer Welle, die über ihren Körper hinwegrollt. Ein Wehensturm ist aber nicht nur körperlich äußerst anstrengend und schmerzhaft, sondern auch eine seelische Geduldsprobe. Wird der Schwangeren nicht geholfen, kann es sogar zu sehr bedrohlichen Folgen für Mutter und Kind kommen. 

Daran erkennt man einen Wehensturm:

  • Dauerkontraktion mit einer Wehendauer von über 60 Sekunden
  • besonders schmerzhafte Wehen
  • extrem hoher Druck im Uterus
  • die Wehen sind häufiger als alle zwei Minuten.
  • ein Gefühl von Todesängsten

Was sind die Auslöser für einen Wehensturm? 

Auslöser für einen Wehensturm können verschiedene Faktoren sein, wie zum Beispiel eine Überstimulation durch Medikamente, eine (zu) schnelle Geburt oder körperliche Bedingungen, die Mutter und Kind mitbringen.

Kann eine Einleitung zu einem Wehensturm führen? 

Tatsächlich ist der Wehensturm eine recht häufige Nebenwirkung durch die medikamentöse Einleitung, zum Beispiel durch Prostaglandine oder auch durch Oxytocin-Gabe ("Wehentropf"), um die Wehen zu beschleunigen. Aber auch beim mechanischen Öffnen der Fruchtblase, um die Geburt einzuleiten, kann ein Wehensturm die Folge sein.

Weitere, (kaum beeinflussbare) Auslöser, für einen Wehensturm:

  • ein sehr schweres und großes Baby
  • die Lage des Babys (z.B. Sternengucker)  
  • Mehrlingsschwangerschaften 
  • eine sehr langsame Muttermundöffnung
  • Blasensprung mit sehr plötzlichem und heftigem  Abgang des Fruchtwassers

Wann wird ein Wehensturm gefährlich für Mama und/oder Baby? 

In manchen Fällen kann ein Wehensturm gefährlich werden. Er kann sich beispielsweise in unregelmäßigen Herzaktivitäten bemerkbar machen oder auch zu einer Sauerstoffunterversorgung des Babys führen. Solche Geburten enden dann meist in einem Notkaiserschnitt. In sehr seltenen Fällen kann so eine heftige Wehenphase auch einen Gebärmutterriss zur Folge haben.

Die Frau trägt bei einem Wehensturm nicht selten ein Geburtstrauma davon. Wer eine solche Geburt mit viel Stress und (unerwünschter) Intervention erlebt hat, sollte sich nicht scheuen, therapeutische Hilfe zur Aufarbeitung aufzusuchen. 

Wie wird die werdende Mutter bei einem Wehensturm unterstützt?

Hebammen und Klinikpersonal können per Abtasten und CTG untersuchen, ob es sich um einen Wehensturm handelt. Sie unterstützen, indem sie die Frau beruhigen, ihr helfen, sich zu entspannen und gegebenenfalls schmerzlindernde Maßnahmen bzw. Medikamente verabreichen. Hierbei gibt es verschiedene Optionen wie zum Beispiel Schmerzmittel oder Wehenhemmer, zum Beispiel Tokolytikum. Die Entscheidung, welche Medikamente eingesetzt werden sollen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Gesundheitszustand der Mutter und des Kindes sowie dem Fortschritt der Geburt. Es ist wichtig, dass die Verabreichung von Medikamenten immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, um mögliche Risiken und Nebenwirkungen zu minimieren.

Wichtig: Ein Wehensturm ist niemals die "Schuld" der Mutter. Solltet ihr unter der Geburt spüren, dass sich irgendetwas nicht gut, nicht richtig, nicht normal anfühlt, die Schmerzen euch überwältigen, dann scheut euch niemals, (zeitnah!) das Klinikpersonal um Hilfe zu bitten. Die Hebammen sind heutzutage sehr ausgelastet und können nicht immer präsent sein. Deshalb ist es umso wichtiger, dass ihr sie auf eure Situation aufmerksam macht. 

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