
Geschwollene Hände und Füße beziehungsweise Wassereinlagerungen gehören wohl eher nicht zu den Dingen, über die sich Frauen während ihrer Schwangerschaft freuen. Ganz im Gegenteil: Diese Veränderung des Körpers ist sogar richtig nervig und echt unangenehm! Wir sagen euch alles, was ihr darüber wissen müsst – und auch, was helfen kann.
- Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
- Ursachen von geschwollenen Händen und Füßen in der Schwangerschaft
- Die Symptome von Wassereinlagerungen: Wasser in den Beinen oder Händen in der Schwangerschaft
- Sind geschwollene Füße und Hände in der Schwangerschaft gefährlich?
- Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft – wann zum Arzt?
- Hilfe: Geschwollene Hände und Füße in der Schwangerschaft – was tun?
- Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft lindern
- 14 Tipps zur Vorbeugung von geschwollenen Händen und Füßen
- Das beste Hausmittel: Bewegung ist wichtig bei geschwollenen Füßen
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft erleben viele Frauen das Phänomen der Wassereinlagerungen, auch Ödeme genannt. Diese Begleiterscheinung tritt häufig in den Beinen, Füßen und Händen auf und ist meist gegen Ende der Schwangerschaft stärker ausgeprägt. Eine der Ursachen liegt darin begründet, dass der Körper während der Schwangerschaft mehr Blut produziert, die stets wachsende Gebärmutter aber auf die Becken-Venen und die Hohlvene drückt. Dadurch verlangsamt sich der Kreislauf und das Blut neigt dazu, sich zu sammeln. Durch diese Ansammlung von Blut wird Wasser in das Gewebe der Füße und Hände gedrückt, was für geschwollene Hände und Füße sorgt. Viele Frauen lagern zusätzliches Wasser ein, was auch für geschwollene Hände und Füße verantwortlich ist. Leider muss man als werdende Mutter mit den geschwollenen Händen und Füßen leben, aber es gibt Wege, wie man die Beschwerden etwas lindern und vorbeugen kann.
Ursachen von geschwollenen Händen und Füßen in der Schwangerschaft
Geschwollene Hände und Füße sind eine häufige Begleiterscheinung von Schwangerschaften und so ist fast jede werdende Mutter davon betroffen. In der Regel beginnt es ab dem dritten Trimester, dass Frauen mit Wassereinlagerungen zu kämpfen haben. Die Blutgefäße weisen eine höhere Elastizität auf und es kann mehr Flüssigkeit in das Gewebe austreten. Auf diese Weise entstehen Ödeme. Doch es handelt sich eher um eine Kombination verschiedener Faktoren:
- Steigende Blutmenge: Die erhöhte Blutproduktion soll Mutter und Kind optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Auch die Blutgefäße nehmen an Elastizität zu und es tritt mehr Flüssigkeit durch die Gefäßwand ins umliegende Gewebe aus.
- Erhöhte Menge an Körperwasser: Mediziner gehen davon aus, dass am Ende der Schwangerschaft bis zu vier Kilogramm des Gesamtgewichts allein Wasser sind. Dazu zählt auch das Fruchtwasser in der Gebärmutter, nicht bloß das Wasser, das aus den Blutgefäßen ins Gewebe tritt.
- Progesteron: Durch das Hormon Progesteron kommt es zu einer Weitung der Blutgefäße. Das führt dazu, dass die Gefäßwände umso durchlässiger werden.
- Alles wächst: Außerdem drücken ab Ende des zweiten Trimesters das Baby sowie die Gebärmutter, die immer größer wird, immer stärker auf die Blutgefäße innerhalb des Beckens. Auf diese Weise kann das Blut nicht ausreichend aus den Beinen zurück in den Oberkörper fließen.
- Weniger aktive Wadenmuskelpumpe: Die Wadenmuskelpumpe arbeitet nicht mehr auf Hochtouren, sie nimmt an Aktivität ab. Und zwar erheblich. Normalerweise sorgt sie dafür, dass das Blut aus den Beinen wieder zurück in die obere Körperhälfte gelangen kann. So wird verhindert, dass zu viel Flüssigkeit in das Beingewebe kommt. Doch nimmt die Muskelpumpe an Aktivität ab, so kann sich Wasser in den Beinen einlagern.
- Elektrolyte und Bluteiweiße: Der veränderte Hormonspiegel nimmt ebenso Einfluss auf die Produktionsmenge der Elektrolyten und Bluteiweiße im Blutkreislauf. Das beeinflusst die Flüssigkeitsregulation des Körpers der werdenden Mutter.
Die Symptome von Wassereinlagerungen: Wasser in den Beinen oder Händen in der Schwangerschaft
- angeschwollene Arme und Beine
- geschwollene Füße und Hände
- Wassereinlagerungen in den Füßen machen sich vor allem in den Knöcheln bemerkbar, in den Händen kommt es meistens zu einer Schwellung der Finger.
- Strümpfe oder Schmuck wie Ringe passen plötzlich nicht mehr.
- Möglich ist auch ein aufgedunsenes Gesicht. Besonders häufig: Schwellung der Augenlider nach dem Schlafen.
- pralle und spannende Haut an den betroffenen Körperteilen
- Juckreiz und Schmerz an den betreffenden Körperteilen
Sind geschwollene Füße und Hände in der Schwangerschaft gefährlich?
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind nicht gerade angenehm, doch sie sind dennoch völlig normal und kein Grund dafür, in Panik zu geraten. Stellt nur sicher, dass die Schwangerschaftsödeme normal ausgeprägt sind. Ist dies der Fall, so stellen die Wassereinlagerungen keine Gefahr dar. Weder für euch, noch für euer Baby.
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft – wann zum Arzt?
Wenn die Wassereinlagerungen plötzlich und sehr stark in Gesicht, Beinen und in den Händen auftreten sollten, ist jedoch Vorsicht geboten. Es könnte sich um ein Anzeichen einer Präeklampsie handeln und diese muss schnell medizinisch behandelt werden, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu gewährleisten.
Achtet in jedem Fall auf folgende Symptome, solltet ihr unter Wassereinlagerungen leiden:
- starker Kopfschmerz
- Sehstörungen
- Oberbauch-Schmerzen
- stark angeschwollenes Gesicht
- Bluthochdruck
- plötzliche Gewichtszunahme im dritten Trimester der Schwangerschaft (mehr als 1 Kilo pro Woche)
- Eiweißausscheidungen im Urin
Während der Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft werden Blutdruck und Urin der Schwangeren in regelmäßigen Abständen kontrolliert. Solltet ihr eines oder mehrere der genannten Symptome wahrnehmen, begebt euch sofort in eine gynäkologische Praxis.
Hilfe: Geschwollene Hände und Füße in der Schwangerschaft – was tun?
Es gibt einige Hausmittelchen, mit denen man geschwollene Hände und Füße in der Schwangerschaft behandeln kann. So gehört in jedem Fall eine ausgewogene Ernährung dazu, wobei man Salz sowie eine salzhaltige Nahrung besser vermeiden sollte. Zudem sollte man seine Beine und Füße so oft wie möglich höher lagern und am besten immer auf der linken Seite schlafen. Zieht man gleich am Morgen nach dem Aufstehen Stützstrümpfe an, die bis zur Taille reichen, dann hat die Gewebsflüssigkeit keine Chance, bis zu den Knöcheln zu gelangen. So kann man am wirkungsvollsten geschwollene Hände und Füße vermeiden.
Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft lindern
- Kalt-warme Wechselduschen: Das abwechselnde Duschen mit kaltem und warmen Wasser regt den Blutfluss an. Es reicht bereits, die Unterschenkel mit Wechselduschen zu behandeln. Sprecht das Vorhaben aber mit eurem Arzt oder eurer Hebamme ab.
- Sanfte Massagen: Lasst eure Beine von eurem Partner sanft in Richtung des Herzens ausstreichen.
- Akupunktur: Fragt eure Hebamme nach Akupunkturangeboten. Sie können gegen Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft helfen.
- Stützstrümpfe: Sollten die Wassereinlagerungen über lange Zeit anhalten, so könnt ihr euch Stützstrümpfe besorgen. Diese können meistens verschrieben werden und ihr erhaltet sie im Sanitätshaus.
- Lymphdrainage: Außerdem könnt ihr euch Lymphdrainagen in einer physiotherapeutischen Praxis verordnen lassen. Einige Hebamme bieten es jedoch auch selbst an.
Hier erhaltet ihr weitere Informationen zum Thema "Lymphdrainage":
14 Tipps zur Vorbeugung von geschwollenen Händen und Füßen
- Kein langes Stehen: Vermeide es, zu lange zu stehen. Wenn du dazu gezwungen bist, mache von Zeit zu Zeit eine Pause, um die Beine auszuruhen.
- Nicht zu viel Kaffee trinken: Um Dehydration zu vermeiden, nicht zu viel Kaffee trinken. Auf euren Kaffeekonsum solltet ihr (eurem Kind zuliebe) in der Schwangerschaft sowieso achten.
- Übungen zur Verbesserung der Durchblutung: Eine regelmäßige Beugung und Streckung der Füße kann helfen. Auch das mehrmalige Umkreisen kann vorbeugend wirken. Täglich zehnmal die Knöchel im UND gegen den Uhrzeigersinn.
- Lauwarme Fußbäder: Einfach etwas lauwarmes Wasser in einen Eimer füllen, grobes Meersalz dazu und Füße rein! Tut richtig gut.
- Geeignetes Schuhwerk: Tragt Schuhe, die speziell für geschwollene Füße in der Schwangerschaft geeignet sind: Bequem müssen sie in erster Linie sein!
- Komfortable Kleidung: Ebenso solltet ihr auch bequeme Kleidung tragen. Keine festen Gummizüge oder zu enge Hosen. Besonders an Handgelenken, Knöcheln und Taille solltet ihr besser darauf achten, dass nichts zwickt und zwackt.
- Ruhephasen: Viele Frauen neigen dazu, sich in der Schwangerschaft genauso zu verhalten wie vorher (ohne Kugel). Doch Ruhephasen sind wichtig. Ruht euch mindestens eine Stunde am Tag mit ausgestreckten Beinen und hochgelagerten Füßen aus. Ein Stillkissen kann helfen.
- Richtig sitzen: Verzichtet darauf, beim Sitzen die Beine zu kreuzen.
- Bewegung: Achtet darauf, euch jeden Tag zu bewegen. Achtung: Es ist kein Workout gemeint! Ein halbstündiger Spaziergang reicht völlig aus. So könnt ihr euren Blutkreislauf starten.
- Keine Sonnenbäder: Wer im Sommer schwanger ist, der sollte es vermeiden, in den heißesten Stunden im Freien zu sein. Meidet die direkte Sonnenstrahlung. Kalte Fußbäder können auch Erfrischung bringen.
- Natriumaufnahme reduzieren: Verwendet weniger Salz beim Kochen. Stattdessen solltet ihr den Kaliumspiegel durch eine Ernährungsumstellung verfolgen, zum Beispiel mit Kartoffeln, Bananen, Trockenobst (Marillen, Datteln), Joghurt und Lachs.
- Kompressionsstrümpfe: Sie erinnern etwas an Oma Herta, aber tun ihren Dienst. Mit ihnen könnt ihr die Durchblutung von den Beinen zum Herzen erleichtern.
- Tägliche Massage: eine Wohltat! Füße, Beine und Hände – entweder ihr legt selbst Hand an oder ihr fragt euren Partner. Fragt im Zweifel auch einen Fachmann. Gezielte Lymphdrainage-Massagen können (richtig ausgeführt) auch in der Schwangerschaft durchgeführt werden.
- Ausreichend Flüssigkeit: Mindestens zwei Liter Wasser pro Tag sollten es sein. Das fördert die Diurese (Harnausscheidung durch die Nieren)und kann einer ungenügenden Wasserausscheidung entgegenwirken.
Das beste Hausmittel: Bewegung ist wichtig bei geschwollenen Füßen
Auch regelmäßiger Sport wie Schwimmen, Walken oder Radfahren beugt geschwollenen Händen und Füßen vor. Handelt es sich jedoch um eine sehr starke Schwellung an den Händen oder Füßen, sollte man einen Arzt aufsuchen, denn dies könnten auch Anzeichen für eine sehr schwere Form des Bluthochdrucks, in Fachkreisen Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) genannt, sein.