
Sobald Blumen. Bäume und Sträucher blühen, fliegen auch die Pollen. Und die sorgen leider oft für allergische Reaktionen. Was dabei passiert: Das Immunsystem soll den Körper eigentlich vor Krankheitserregern und Schadstoffen schützen: Sobald Viren oder Bakterien in unseren Körper gelangen, schlägt es Alarm und bekämpft die Eindringlinge mithilfe von Antikörpern. Bei einer Allergie reagiert unser Immunsystem jedoch überempfindlich auf bestimmte Stoffe. Die Folge: Der Körper produziert eine Vielzahl von Antikörpern, die die allergische Reaktion auslösen.
Heuschnupfen in der Schwangerschaft: Was tun?
Gerade in der Schwangerschaft kann Heuschnupfen besonders unangenehm sein, da viele Schwangere natürlich auf den Einsatz von Medikamenten verzichten wollen. Das ist grundsätzlich auch erst einmal die richtige Einstellung. Denn es gibt eine Reihe von Maßnahmen, wie man den Pollen zumindest ein wenig aus dem Weg gehen kann. Häufig werden die Symptome dadurch schon ein wenig gelindert.
- Wetterbericht mit Pollenvorhersagen beachten
- Aktivitäten im Freien wie Joggen oder Radfahren am besten nach einem kräftigen Regenguss planen
- Nicht mit offenen Fenstern Autofahren
- Die Wohnung lüften: auf dem Land nach 19 Uhr, in der Stadt zwischen 6 und 8 Uhr
- täglich staubsaugen (am besten mit Hepa-Filter)
- im Schlafzimmer Luftfilter aufstellen oder Pollenschutzgitter am Fenster anbringen und nicht bei offenem Fenster schlafen
- getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen
- vor dem Schlafengehen möglichst die Haare waschen
Was viele Allergiker nicht wissen: "Nicht nur über die Atemluft, sondern auch über die Haut dringen Heuschnupfen-Pollen in den Körper ein", erklärt Professor Dr. Jürgen Lademann von der Hautklinik der Berliner Charité. Eine gute tägliche Hautpflege kann die Pollen-Belastung daher drastisch senken.
Kann Heuschnupfen in der Schwangerschaft schlimmer werden?
Der veränderte Hormonhaushalt wirkt sich auch auf das Immunsystem auf und kann dazu führen, dass vermehrt Heuschnupfensymptome auftreten. Viele Schwangere leiden gerade während des zweiten Schwangerschaftstrimesters vermehrt an allergischem Schnupfen. Es kann aber auch passieren, dass Frauen, die schon vor der Schwangerschaft Heuschnupfen hatten, mit Baby im Bauch plötzlich nur noch sehr wenig oder gar keine allergischen Symptome mehr haben.
Ist Heuschnupfen in der Schwangerschaft gefährlich?
Wie bei allen Heuschnupfen-Geplagten kann die Pollen-Allergie auch bei Schwangeren einen sogenannten Etagenwechsel vollziehen. Das heißt: Die Symptome beziehen sich nicht nur noch auf die Augen und die Nase, sondern schlagen auf die Bronchien und können so ein allergisches Asthma auslösen.
So lobenswert es auch ist, wenn werdende Mamas keine Arzneimittel nehmen wollen, sind die Heuschnupfen-Symptome sehr stark, ist es vernünftiger – in Absprache mit dem Arzt – die Beschwerden mithilfe von bestimmten Medikamenten zu behandeln. Denn wird aus dem Heuschnupfen Asthma, kann das unter Umständen gefährlich für das Baby sein. Bei einem heftigen Anfall könnte das Kleine nämlich zu wenig Sauerstoff bekommen.
Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an allergischem Asthma erkrankt waren, sollten unbedingt mit ihrem Frauenarzt über die Weiternahme der Medikamente sprechen. Keinesfalls sollten diese einfach abgesetzt werden.
Welche Medikamente können Schwangere bei Heuschnupfen nehmen?
Ihr solltet vorab immer mit einem Arzt sprechen, ehe ihr Allergiemedikamente in der Schwangerschaft zu euch nehmt – auch wenn sie frei verkäuflich in der Apotheke sind.
Grundsätzlich sind niedrig dosierte Nasensprays und Augentropfen mit den Wirkstoffen Azelastin und Levocabastin immer Tabletten vorzuziehen, da sie örtlich auf die Schleimhaut wirken. Sollten die Beschwerden sehr stark sein, können aber auch Allergietabletten (Antihistaminika) wie z. B. Ceterizin oder Loratadin zum Einsatz kommen. Auch Kortison-Sprays oder Kortison-Tabletten können vom Arzt verschrieben werden.
Eine andere, langfristigere Wirkung erzielt der Wirkstoff Cromoglicinsäure, der die Freisetzung von Histaminen, also Entzündungsbotenstoffen, hemmt und so dem Heuschnupfen vorbeugt.
Gibt es Hausmittel, die Schwangeren bei Heuschnupfen helfen?
Abschwellende Nasensprays - oder Tropfen mit den Wirkstoffen Xylometazolin oder Oxymetazolin dürfen während der Schwangerschaft zum Einsatz kommen. Nur bitte nicht länger als acht Tage am Stück, da sie die Nasenschleimhaut schädigen.
Besser ist das Spülen der Nase mit einer selbst gemachten Kochsalz-Lösung: Dazu 9 Gramm Kochsalz in einem Liter abgekochtem Wasser auflösen und 10 ml davon in ein Pipettenfläschchen füllen.
Ein weiterer Hebammen-Tipp: Fünf Tropfen Calendula-Essenz als Zusatz auf 10 ml Kochsalzlösung wirken entzündungshemmend. Mehrmals täglich drei bis fünf Tropfen in jedes Nasenloch träufeln. Gut als Alternative ist Nasen- oder Schnupfensalbe, die es für Babys gibt.
Wer es lieber homöopathisch mag: Allium cepa hilft bei bei Fließschnupfen, Euphrasia bei gereizten Augen. Bitte trotzdem einmal vorab mit dem Arzt oder Apotheker besprechen.