15 Tipps zur Besserung

Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

Schwanger zu sein könnte so schön sein – wenn nur der flaue Magen in den ersten drei Monaten nicht wäre! Zum Glück gibt es ein paar einfache Mittel gegen die morgendliche Übelkeit.

Im ersten Schwangerschaftstrimester leiden viele Frauen unter Schwangerschaftsübelkeit. © Foto: Getty Images
Im ersten Schwangerschaftstrimester leiden viele Frauen unter Schwangerschaftsübelkeit.

"Na, ordentlich gefeiert gestern?", fragt mein Kollege mit diesem schadenfrohen Blick, der mich umgehend wütend macht. "Schön wär’s!", denke ich.

Ich bin im zweiten Schwangerschaftsmonat und noch einige Wochen davon entfernt, Arbeitgeber und Kollegen in mein Geheimnis einzuweihen. Lange aber halte ich es nicht mehr aus. Weder das Geheimhalten, noch die dummen Sprüche und vor allem: die Übelkeit an sich!

Schwangerschaftsübelkeit ist wie das Schlechteste aus zwei Welten: Es fühlt sich an wie der übelste Alkoholkater, nur ohne den Rausch zuvor. Oder wie eine leichte Lebensmittelvergiftung, aber ohne das man irgendetwas gegessen hat. Anders als jede andere Übelkeit wird diese auch mitnichten besser, wenn man sich erst einmal übergeben hat. Im Gegenteil: Der Geruch des eigenen Erbrochenen macht es nur noch schlimmer. Doch zurzeit reicht auch weitaus weniger aus, um mich an die Grenzen dessen zu bringen, was mit meinem beruflichen wie privaten Alltag vereinbar wäre: Der Praktikant bringt Schinkenmuffins mit? Mir wird schon beim Geruch schlecht. Die Büronachbarin setzt Tee auf? Ich ringe umgehend mit meiner Atmung. Zum Meeting gibt es meine Lieblingskekse? Ich muss nach einem Bissen im Bad verschwinden. Schwangerschaftsübelkeit ist im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur eines: zum Kotzen.

All das möchte ich meinem Kollegen in genau diesem Moment ins Gesicht schreien. Stattdessen kämpfe ich mit dem nächsten Brechreiz-Schwall in meinem Rachen. "So, Meeting geht los", lacht er und klopft mir auf den Rücken. "Reiß dich zusammen!" Das tue ich, so gut ich kann. Vier Wochen noch – dann werde ich endlich allen erzählen, was der wahre Grund für meine ständigen Übelkeitsattacken ist. Und ganz ehrlich: Der ist jeden einzelnen Moment davon absolut wert.
Autorin: Silke Schröckert

Woher kommt Schwangerschaftsübelkeit?

Übelkeit und Erbrechen sind typische Schwangerschaftssymptome und treten bei sehr vielen Schwangeren auf. Einigen Frauen ist nur morgens übel, anderen abends oder sogar ganztägig. Einigen ist "nur" übel, andere müssen sich auch übergeben. Die Ursachen für Schwangerschaftsübelkeit sind nicht eindeutig geklärt, es wird aber vermutet, dass der starke Anstieg des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen und des Schwangerschaftshormons hCG dafür verantwortlich sind. Gerade hCG wird in der Frühschwangerschaft gebildet und nimmt im zweiten Trimester deutlich ab. Und ab der zwölften Woche geht es vielen Schwangeren dann auch wieder besser – ein kleiner Trost für alle Betroffenen.

Was tun gegen Übelkeit in der Schwangerschaft?

  • Intensive Gerüche lieber meiden: zum Beispiel schwere Parfums, kalten Zigarettenrauch in der Kneipe oder Küchendunst. Wohnung oder Büro regelmäßig gründlich lüften. Deine Nase reagiert jetzt empfindlicher als vor der Schwangerschaft.
  • Schnupper bei Übelkeit an frischen Düften. Dazu bieten sich Riechfläschchen oder Duftlampen mit ätherischen Ölen an, zum Beispiel Zitrone, Mandarine oder Pfefferminz. Deine Apotheker kann dich dazu beraten. Die einfachere Variante: eine Zitrone aufschneiden und daran riechen.
  • Wechselduschen am Morgen stärken den Kreislauf. Zugegeben, die ersten Male sind wirklich hart, aber langfristig tust du deinem Körper damit Gutes.
  • Eine ruhige Stunde ist jetzt wichtiger denn je: Die Übelkeit kann auch mit Stress und Überlastung zusammenhängen. Gönn dir Zeit zum Lesen, Musikhören oder um auf dem Sofa zu liegen.
  • Bewegung kurbelt den Stoffwechsel an: Frauen, die vor und zu Beginn der Schwangerschaft Sport treiben, haben in der Regel weniger mit Übelkeit zu kämpfen. Darauf weisen Frauenärzte hin. Die Mediziner vermuten, dass die Bewegung Stoffwechselprozesse im Körper ankurbelt und dadurch die Hormonumstellung leichter macht. Gute Sportarten für Schwangere sind beispielsweise Schwimmen, Walken und Wassergymnastik.
  • Gespräche mit einer erfahrenen Freundin, mit der Hebamme oder Frauenärztin helfen dir, dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du bald Mutter sein wirst.
  • Homöopathische Mittel können Übelkeit und Erbrechen lindern. Das gängigste Mittel heißt Nux vomica. Eine Hebamme oder ein Frauenarzt mit homöopathischer Ausbildung kann es dir verordnen.
  • Akupunktur hat sich bewährt: Das hat eine Studie des australischen Women’s Health and Children’s Hospital und der Adelaide University gezeigt. Bei den behandelten Frauen nahm die Übelkeit schon nach den ersten Nadelstichen deutlich ab.

Übelkeit in der Schwangerschaft: Was hilft beim Essen?

  • Vermeide möglichst alles, was den Magen unnötig reizt. Dazu zählen zu stark gewürztes und zu fettiges Essen sowie viel Koffein (bis zu zwei Tassen Kaffee am Tag sind aber völlig in Ordnung).
  • Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt verträgt dein Magen jetzt besser als drei üppige Mahlzeiten. Und der Blutzuckerspiegel sackt nicht so leicht ab.
  • Esse getrocknete Früchte. Besonders gut eignen sich Aprikosen, sie gleichen den Kalium-Wert aus.
  • Viel trinken ist gerade in der Schwangerschaft wichtig. Zum Beispiel Wasser oder Saftschorlen, Früchte- und Kräutertees – und davon möglichst rund zwei Liter täglich.
  • Ingwer-Tee kann den Magen beruhigen. Es gibt es auch Ingwer-Tabletten in der Apotheke.

Was tun gegen morgendliche Übelkeit?

Die wenigsten Menschen springen morgens nach dem Weckerklingeln gleich aus dem Bett und sind putzmunter. Wenn du unter Morgenübelkeit leidest, darfst du dir jetzt erst recht Zeit lassen und langsam in den Tag starten. Bleib noch einen Moment liegen und bitte deinen Partner, dir einen lauwarmen Tee und Zwieback oder Toast ans Bett zu bringen. Alternativ kannst du dir auch bereits am Vorabend eine Thermoskanne und ein paar Kekse bereitstellen. Diese kleine Mahlzeit hebt den Blutzuckerspiegel und sorgt dafür, dass dir nicht mehr so übel ist.

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