Erfahrungsbericht

26 Kilo mehr in der Schwangerschaft und trotzdem keine Dehnungsstreifen – dank Zupfmassage!

Unsere Gastautorin Isabel neigt zu Dehnungsstreifen. Als sie zum ersten Mal schwanger wurde und an Gewicht zunahm, wollte sie nichts unversucht lassen und hat ihren Babybauch jeden Tag mit einer Zupfmassage behandelt – mit Erfolg!

Eine Frau cremt ihren Babybauch ein.© iStock/Visual_Intermezzo
Ausprobiert: Kann eine Zupfmassage gegen Schwangerschaftsstreifen helfen?

Schwangerschaftsstreifen sind etwas ganz Normales. Sie entstehen immer dann, wenn die Haut sich in kurzer Zeit stark dehnt. Soweit klar.

Besonders betroffen von den Narben ist während einer Schwangerschaft unter anderem der Bauch. Immerhin wächst dieser ja in kürzester Zeit ganz schön. Und auch klar: Frauen mit schwachem Bindegewebe bekommen schneller und mehr Dehnungsstreifen als andere Schwangere. Aber heißt das jetzt, dass Schwangerschaftsstreifen nur eine Sache der Gene sind? Nicht unbedingt!

Du kannst deine Haut mit Hilfe der Zupfmassage jeden Tag ein Stück vordehnen und sie so langsam an den größer werdenden Bauch gewöhnen. Bei richtiger Anwendung (und mit ein bisschen Glück) kannst du so abruptes Dehnen und damit das Reißen der Haut verhindern.

Ich habe es ausprobiert und das Ergebnis: Obwohl ich am Ende meiner Schwangerschaft 26 Kilo mehr auf die Waage brachte und zu Dehnungsstreifen neige, ist mein Bauch komplett frei davon geblieben. Wie genau die Zupfmassage funktioniert, verrate ich dir hier.

So geht’s: Zupfmassage Anleitung

  1. Einölen: Öl großzügig auf Bauch und Hüfte geben und mit den Händen leicht massieren. Du kannst dafür jedes Körperöl nehmen, mit welchem ich gute Erfahrung gemacht habe, verrate ich in meinem Erfahrungsbericht auf beauty-report.de.
  2. Haut zupfen: Die Haut zwischen je zwei Finger beider Hände nehmen und vom Körper wegziehen (so wird die Haut vorgedehnt).
  3. Wiederholen: Zupfe deine Haut mit dieser Technik in Reihen von unten nach oben und von links nach rechts, bis du von der einen Hüftseite bei der anderen Hüftseite angelangt bist. Wiederhole das Ganze noch mindestens zwei Mal.
  4. Gespreizte Finger: Du kannst gerne noch mal Öl nachnehmen (es muss immer schön "rutschig" sein) und knete jetzt mit deinen gespreizten Fingern die Haut durch.
  5. Letzte Details: Konzentriere dich jetzt noch mal speziell auf alle Stellen, die typischerweise reißen. Das ist oft um den Bauchnabel herum und an den Hüften. Knete diese Stellen noch mal ordentlich durch. Rund um den Bauchnabel herum kannst du dafür auch nur deinen Zeigefinger verwenden.

In diesem Instagram-Reel zeigt Isabel genau, wie sie die Massage durchgeführt hat:

Das solltest du außerdem tun

Damit du mit der Zupfmassage gute Ergebnisse erzielst, ist es wichtig, dass du ein paar Dinge beachtest:

  1. Zupfe deine Bauch täglich mindestens für 15 Minuten. Nimm dir die Zeit. Es ist kein schnelles Einölen, sondern eine Massage!
  2. Es gibt keine Ausnahmen. Egal wie müde ich war oder wie spät ich nach Hause kam, ich habe den Bauch immer gezupft, bevor ich ins Bett ging.
  3. Öl allein reicht nicht. Du solltest deine Haut zusätzlich jeden Tag mit einer feuchtigkeitsspendenden Bodylotion eincremen. Wenn du hiernach noch eine Massage einbaust, umso besser! Bei einem spannenden oder juckenden Bauch, gerne auch zwischendurch eincremen.
  4. Viel Wasser trinken. Eine hydrierte Haut ist sehr wichtig, wenn du Schwangerschaftsstreifen vermeiden möchtest. Ich habe in meiner Schwangerschaft täglich fünf bis sechs Liter getrunken. Verrückt oder?!
  5. Dich gesund ernähren. Das bedeutet in diesem Fall vor allem vitamin- und mineralstoffreich. So ist deine Haut mit allem versorgt, was sie braucht (und das Kind übrigens auch).

Das solltest du auf keinen Fall tun 

Okay, kommen wir zu den Don’ts, die dem Erfolg der Zupfmassage im Wege stehen können:

  1. Verwende in dieser Zeit keine "straffenden" Bodylotions. Ziel ist ja genau das Gegenteil: Wir wollen der Haut dabei helfen, sich langsam zu dehnen, anstatt sich zusammenzuziehen.
  2. Und wenn es auch noch so sehr es juckt: Du solltest zur Vermeidung von Schwangerschaftsstreifen niemals deinen Bauch kratzen. Verwende zur Linderung des Juckreizes lieber eine Bodylotion (gerne auch aus dem Kühlschrank).
  3. Fange nicht zu spät an. Ich habe schon um die achte Schwangerschaftswoche herum damit begonnen, meinen Bauch mit der Massage vorzudehnen. Je früher du mit dem "Training" anfängst, desto besser.
  4. Und der vielleicht wichtigste Tipp: Mach dich nicht verrückt, wenn du doch den einen oder anderen Dehnungsstreifen bekommst. Das ist völlig normal!

Erfahrungsbericht: Das hat mir gegen Schwangerschaftsstreifen geholfen

Dehnungsstreifen sind etwas ganz Natürliches und nichts, wofür wir uns schämen müssten. Ganz im Gegenteil: Ich finde sogar, dass Dehnungsstreifen eine Geschichte erzählen und ästhetisch sein können.

Bis ich das aber wirklich verinnerlicht hatte, hat es sehr lange gedauert. Und so kann ich auch verstehen, wenn nicht jede Frau mit sich im Reinen ist, wenn die Haut plötzlich Narben bildet. Tatsächlich kannst du aber bis zu einem gewissen Grad mitentscheiden, ob oder zumindest wie intensiv du während deiner Schwangerschaft Dehnungsstreifen bekommst.

Und nein, das hat nichts mit "guten Genen" zu tun. Lass dir das von einer Frau sagen, der immer wieder "schlechte Gene" attestiert wurden, die am Ende der Schwangerschaft 26 Kilo mehr auf die Waage brachte und jetzt ohne einen einzigen Dehnungsstreifen am Bauch diesen Text schreibt. Mir hat vor allem eines geholfen: die Zupfmassage.

Nach der Schwangerschaft sieht mein Bauch fast wieder wie davor aus. Er hat sich zurückgebildet und hat keinen einzigen Dehnungsstreifen gebildet. Nur die Linea nigra verrät noch, dass ich vor Kurzem schwanger war (weil ich noch stille).

Ein Bauch einer Frau nach der Geburt© Beauty-Report.de
Das ist Isabels Bauch nach der Geburt und somit auch nach der Zupfmassage. 

Wir fragen Hautärztinnen: Funktioniert das wirklich?

Aber jetzt mal im Ernst: Ich weiß, dass mit der Zupfmassage klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Deshalb haben wir bei zwei Hautärztinnen nachgefragt. Hatte ich einfach nur Glück oder ist an der Technik wirklich was dran?!

In einem gewissen Prozentsatz können Massagen helfen, jedoch die Entstehung von Schwangerschaftsstreifen nicht verhindern. Wenn der Bauch während der Schwangerschaft nur sukzessive und wenig wachsen würde, dann würde die Haut in den meisten Fällen damit zurechtkommen und sich langsam mitdehnen.

Das Problem ist jedoch, dass der Bauch schubweise wächst und durch diese Schübe die Elastizität der Fasern nicht reicht, wodurch die elastischen Fasern reißen. Und dieser Riss ist endgültig. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, das Gewebe zur Unterstützung zu massieren.

 – Dr. Miriam Rehbein, Dermatologin aus München

Leider kann man die Entstehung der Dehnungsstreifen nicht verhindern. Wenn man seine Haut optimal auf die Beanspruchung 'vorbereitet', kann möglicherweise das Ausmaß der Narbenbildung etwas verringert werden. Das bedeutet, dass die Haut immer wieder leicht gedehnt/ gezupft werden sollte.

Eine regelmäßige Massage ist dabei wichtig, damit auch die Unterhaut gut durchblutet wird. Regelmäßige Bewegung und Wechselduschen können ebenfalls durchblutungsfördernd sein. Natürlich ist eine gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr grundsätzlich wichtig für eine gesunde Haut.

Daher glaube ich durchaus, dass deine Technik während der Schwangerschaft optimal war und dich vor starker Narbenbildung verschont hat.

– Dr. Merle Schäfer, Dermatologin aus München

Schwangerschaftsstreifen FAQ 

Wir haben die bekannte Hautärztin Dr. Miriam Rehbein (Doctor Mi!) interviewt und ihr die am häufigsten gestellten Fragen weitergeleitet.

Entfernen: Was kann man gegen Schwangerschaftsstreifen tun?

Dr. Rehbein: Wichtig zu verstehen ist, dass Schwangerschaftsstreifen wie Narben zu sehen sind. Wenn man diese hat, bleiben sie für immer. Man kann lediglich die Optik der Streifen verbessern. Diese Verbesserung kann zum einen durch Needling von hochkonzentrierten Retinolprodukten erreicht werden. Der Needlingvorgang setzt Wachstumsfaktoren frei und das enthaltene Retinol fördert die Kollagenneubildung der Haut. Darüber hinaus gibt es diverse Lasermethoden wie bspw. CO2 Laser. Diese sollten jedoch nur bei sehr erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.

Wann kann man Schwangerschaftsstreifen lasern?

Das kann man pauschal nicht beantworten, da dies von der Stärke und Intensität der Dehnungsstreifen abhängt. Deshalb sollte bei Laserbehandlungen stets eine individuelle und professionelle Beratung aufgesucht werden.

Ich empfehle direkt nach der Entstehung von Dehnungsstreifen mit Microneedling-Behandlungen und effektiver Wirkstoffkosmetik zu beginnen. Je früher man mit der Therapie anfängt, desto besser.

Bis wann entstehen Schwangerschaftsstreifen?

Dies kann man ebenfalls nicht pauschal beantworten, da es individuell von der Beschaffenheit des jeweiligen Gewebes und damit auch von den Genen abhängig ist. Zudem beeinflusst der Dehnungsgrad des Bauches auch, ab welchem Zeitpunkt und wie intensiv Dehnungsstreifen entstehen.

Am häufigsten fällt jedoch auf, dass Schwangerschaftsstreifen jenseits der 37. Schwangerschaftswoche auftreten. Leider gibt es auch Menschen, die schon sehr viel früher und sehr ausgeprägt Dehnungsstreifen entwickeln. Auch schon ab dem 4. Monat.

Welches Öl hilft gegen Schwangerschaftsstreifen?

Es gibt keine Öle, die wirklich dagegen helfen. Bis dato gibt es nur den Wirkstoff TECA, der wissenschaftlich durch Studien belegt, die Entstehung von Dehnungsstreifen verhindern kann.

Schwangerschaftsstreifen: Wer bekommt sie und wo?

Schwangerschaftsstreifen sind Dehnungsstreifen, die jeder bekommen kann: Männer wie Frauen. Bei Männern kommt dies häufig im Rahmen von Body Building vor, da durch das extreme Muskelwachstum das Gewebe zu schnell gedehnt wird.

Auch bei rascher Gewichtszunahme durch Ernährung oder durch hormonelle Veränderungen können Dehnungsstreifen entstehen, da das Gewebe zu stark gedehnt wird. Dies gilt ebenfalls für Männer und Frauen gleich.

Warum entstehen Schwangerschaftsstreifen?

Grundsätzlich sind Dehnungsstreifen irreparable Risse der elastischen Fasern der Dermis. Zu diesen Rissen kommt es, wenn das Gewebe (ad hoc) zu schnell gedehnt wird. Darüber hinaus gibt es genetische Dispositionen, hormonelle Situationen oder medikamentös induzierte Faktoren, welche die Elastizität dieser Fasern reduzieren.

Dadurch kann der Betroffene eher zu Dehnungsstreifen neigen. Das heißt, dass es sowohl genetisch bedingt dazu kommen kann, als auch durch äußere Einflüsse. Rein theoretisch kann demnach jeder Mensch Dehnungsstreifen bekommen.

Fazit

Wenn du Dehnungsstreifen in deiner Schwangerschaft vorbeugen möchtest, kennst du jetzt die beste Technik dafür: die Zupfmassage. Diese solltest du dann aber auch sehr konsequent jeden Tag anwenden.

Die Zupfmassage hat mir persönlich so gut gegen Dehnungsstreifen geholfen (und das, obwohl ich eigentlich dazu neige), dass ich mir wünschte, jede Schwangere wüsste davon! Sicher ist: Sollte ich noch mal schwanger werden, wird wieder jeden Tag massiert.

Wie die Hautärztinnen beide schon ganz richtig gesagt haben: Es gibt keine Garantie gegen Dehnungsstreifen, aber bis zu einem gewissen Grad können Massagen helfen. Warum also nicht einfach ausprobieren? Ich bin mir sicher, dass du es nach der Schwangerschaft nicht bereuen wirst, dich jeden Tag massiert zu haben – oder?!

Wichtig bei vorzeitigen Wehen!

Um eine Frühgeburt zu verhindern betont Hebamme Franziska Luck: "Bei vorzeitiger Wehentätigkeit bitte nicht mehr den Bauch massieren!"

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