
Viele Paare mit Kinderwunsch wollen diesen auch schnell verwirklichen. Doch schwanger zu werden, ist gar nicht so wahrscheinlich, wie die meisten annehmen. Wir verraten dir gleich zwei Methoden, wie du deinen Eisprung und damit die fruchtbaren Tage berechnen kannst. Zwar liegt die Wahrscheinlichkeit, neues Leben zu zeugen, tatsächlich in jedem Zyklus nur bei circa 20 bis 30 Prozent. Du kannst aber deine Chancen auf eine Schwangerschaft gezielt steigern. Lerne deinen Zyklus genau kennen und nutze die fruchtbaren Tage. Ein Zyklus – vom Eisprung bis zur Menstruation – dauert im Durchschnitt 28 Tage, kann aber individuell auch zwischen 21 und 35 Tagen schwanken. Daher empfehlen wir, nicht ausschließlich zum Beispiel online einen Eisprungrechner zu befragen. Höre auf deinen Körper und beobachte seine Signale. Auf diese Weise lernst du deinen individuellen Zyklus kennen und kannst deine fruchtbaren Tage selbst berechnen.
Dein individueller Zyklus: Vom Eisprung bis zur Menstruation
Am ersten Tag der Periode findet gleichzeitig auch der Beginn der Reifung einer neuen Eizelle in einem der Eierstöcke statt. Die Eizelle ist von einem Eibläschen, dem Folikel, eingeschlossen. In der Mitte des Zyklus, also etwa 14 Tage vor der nächsten Menstruation, erfolgt der Eisprung, auch Ovulation genannt. Doch was passiert beim Eisprung eigentlich genau? Jetzt wird es interessant, denn das Eibläschen platzt und setzt die Eizelle frei, die aus dem Eierstock den Eileiter herunter und in die Gebärmutter wandert. Ab diesem Zeitpunkt bleibt die Eizelle etwa zwölf bis maximal 24 Stunden fruchtbar. Das nun leere Eibläschen produziert als Gelbkörper ein Hormon: Das Progesteron, das die Einnistung der befruchteten Zelle vorbereitet, indem es das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut fördert. Wird die Eizelle nicht befruchtet, nimmt der Progesteronspiegel wieder ab. Das ist der Beginn der Menstruation: Die Eizelle wird samt der Gebärmutterschleimhaut ausgeschieden. Zeitgleich beginnt ein neuer Zyklus und eine neue Eizelle reift im zweiten Eierstock heran. Sollte die Eizelle hingegen befruchtet werden, beginnt sie, sich zu teilen und nistet sich einige Tage nach dem Zusammentreffen mit der Samenzelle in der Gebärmutterschleimhaut ein. Die Schwangerschaft beginnt und ein neues Leben entsteht.
Das Fruchtbarkeitsfenster bestimmen
Wie wird nun aber das Zeitfenster bestimmt, indem du schwanger werden kannst? Obwohl die Eizelle nur etwa zwölf bis 24 Stunden fruchtbar ist, ergibt sich ein Fruchtbarkeitszeitfenster von sechs Tagen. Denn Spermien überleben im Körper der Frau etwa drei bis fünf Tage. So kannst du auch schwanger werden, wenn der Geschlechtsverkehr bereits fünf Tage vor dem Eisprung erfolgt ist. Um dieses Zeitfenster gezielt für euren Kinderwunsch zu nutzen, kannst du mit unterschiedlichen Methoden die Phasen deines individuellen Zyklus bestimmen. Im Folgenden zeigen wir dir zwei Methoden, die dir helfen, die Phasen deines Zyklus zu bestimmen und so deine fruchtbaren Tage im Voraus zu berechnen.
Die Temperaturmethode
Die Chancen auf eine Schwangerschaft kannst du mit der Temperaturmethode immens steigern. So funktioniert das Prinzip: Nach dem Eisprung setzt die leere Eihülle Progesteron frei. Das Hormon sorgt für einen Anstieg der Körpertemperatur der Frau um ein halbes Grad. Wenn du deine Körpertemperatur regelmäßig misst, kannst du den Zeitpunkt des Eisprungs an diesem Temperaturanstieg erkennen. Dazu ist eine langfristige regelmäßige Messung und Aufzeichnung der Körpertemperatur hilfreich. Wenn du den Anstieg der Körpertemperatur feststellst, ist es in diesem Zyklus zwar bereits zu spät für eine Befruchtung, du lernst deinen Körper und deinen Zyklus auf diese Weise aber genau kennen. So kannst du den Zeitpunkt des nächsten Eisprungs im Voraus berechnen und das Fruchtbarkeitszeitfenster von sechs Tagen bestimmen. Um die sogenannte Basaltemperatur möglichst genau zu bestimmen, solltest du jeden Morgen kurz nach dem Aufstehen deine Körpertemperatur messen. Zur besseren Übersicht empfiehlt es sich, die Temperatur auf einem Kurvenblatt oder in einem Eisprungkalender festzuhalten. Dazu findest du zahlreiche Vorlagen im Internet. Beachte, dass die Genauigkeit der Messung eine große Rolle spielt, da es sich bei dem Temperaturanstieg lediglich um ein halbes Grad Unterschied handelt. Um Messfehler zu vermeiden, solltest du die Basaltemperatur immer an der gleichen Körperstelle messen. Berücksichtige auch, dass Schlafmangel, Krankheit oder Alkoholkonsum die Messwerte beeinflussen können.
Die Zervix-Methode
Du kannst die fruchtbaren Tage auch anhand des Zervixschleims feststellen. Der Zervixschleim ist der Schleim, der im Gebärmutterhals entsteht. An nicht fruchtbaren Tagen ist der Gebärmutterhalsschleim zäh und fest. Es können keine Spermien bis zur Gebärmutter vordringen. Die Konsistenz des Schleimes verändert sich an den fruchtbaren Tagen: Jetzt wird der Zervixschleim flüssiger und klar. Zwischen den Fingern zieht er dünne Fäden, man sagst auch er ist nun "spinnbar". In dieser Phase können die Spermien den Gebärmutterhals passieren und werden vom spinnbaren Zervixschleim sogar vor dem sauren Scheidenmilieu geschützt. Die Lebensdauer der Spermien wird verlängert. Sobald der Eisprung erfolgt, sorgt das freigesetzte Progesteron wieder für die Verfestigung des Zervixschleimes. Nachdem das Fruchtbarkeitszeitfenster sich geschlossen hat, wird der Gebärmutterhalsschleim wieder undurchdringbar.
Temperaturmethode & Zervixschleim: Kombination beider Methoden
Höre auf Signale deines Körpers. Das hilft dir bei der Berechnung der fruchtbaren Tage. Manche Frauen nehmen zum Zeitpunkt des Eisprungs ein leichtes Ziehen im Unterleib wahr. Auch das kann dir bei der Bestimmung der fruchtbaren Tage helfen. Wir empfehlen dir, beide beschriebenen Methoden, die Temperaturmethode und die Beobachtung des Zervixschleims, miteinander zu kombinieren. Das geht am einfachsten, indem du alle Beobachtungen in einem Eisprungkalender notierst. Auf diese Weise erhältst du einen genauen Überblick über die einzelnen Phasen deines Zyklus. Erhöhe so deine Chancen gezielt, während der fruchtbaren Tage schwanger zu werden. Je genauer du deinen Körper kennst und beobachtest, desto leichter wird es dir fallen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen – und eventuell wirst du schon nach kurzer Zeit schwanger. Übe nicht zu viel Druck auf dich und deinen Partner aus. Denn Stress kann die Empfängnisbereitschaft des Körpers negativ beeinflussen und auch die Partnerschaft belasten. Geht entspannt mit eurem Kinderwunsch um. Mit der Berechnung der fruchtbaren Zeit wird euer Wunsch nach einem Baby sicher bald in Erfüllung gehen.
Autorin: Jasmine Barendt