
Viele Eltern fühlen sich beim Kauf von Kindersitzen von den vielen Normen, Gruppen und Begriffen überfordert. Worauf sollten sie Ihrer Erfahrung nach als Erstes achten?
Das Wichtigste ist die Sicherheit – dafür sind Kindersitze schließlich da! Neben einer sehr guten Crashtest-Performance (zum Beispiel nach ADAC-Tests) gibt es zwei weitere entscheidende Kriterien:
Erstens muss der Sitz zur aktuellen Körpergröße und zum Gewicht des Kindes passen, nicht nur zum Alter. Deshalb gibt die aktuelle Norm R129, auch unter dem Namen i-Size bekannt, die Größe als Orientierungskriterium vor – das erleichtert die Auswahl.
Zweitens spielt die Handhabung im Alltag eine große Rolle, denn Sicherheit beginnt beim korrekten Einbau und der richtigen Nutzung des Kindersitzes. Achtet auf ein Kindersitz-System, das einfach zu bedienen ist und euch klares Feedback gibt, ob alles richtig installiert und euer Kind sicher angeschnallt ist. Das hilft an stressigen Tagen und sorgt auch dann für ein gutes Gefühl, wenn die Kinder mal mit Großeltern oder Freunden unterwegs sind.
Und noch ein persönlicher Hinweis: Als Schwedin kann ich nur immer wieder betonen, wie wichtig es ist, Kinder in den ersten vier Jahren mindestens rückwärtsgerichtet reisen zu lassen – das ist bis zu fünfmal sicherer im Ernstfall.
Ein falsch eingebauter Kindersitz kann gefährlich werden. Woran erkennen Eltern, dass der Sitz korrekt montiert ist? Und warum bietet gerade das Isofix-System hier einen so großen Vorteil?
Ein korrekt eingebauter Sitz sitzt fest – er darf sich nicht hin- und herbewegen. Bei unserem modularen System beispielsweise setzen wir deshalb auf AcuTight, um Eltern eine perfekte Befestigung zu gewährleisten. Die Montage der Thule Alfi ISOFIX Basis im Auto ist dank unserer AcuTight-Technologie besonders einfach: Sie funktioniert nur, wenn zuvor beide ISOFIX-Verbindungen korrekt eingerastet sind. Isofix macht den Einbau insgesamt sicherer, weil es eine feste Verbindung zwischen Sitz und Fahrzeug schafft. Das reduziert Einbaufehler und sorgt für mehr Stabilität im Falle eines Unfalls. Systeme mit visuellen und akustischen Hilfen – wie unser digitales SenseAffirm-System mit Display – geben zusätzlich klares Feedback, dass jeder Schritt der Installation perfekt ausgeführt wurde. Das gibt Eltern ein zusätzliches Sicherheitsgefühl und minimiert das Risiko von Montagefehlern.
Wenn der Kindersitz korrekt installiert ist, kommt es schließlich noch auf das richtige Anschnallen des Kindes an: Die Gurte sollten eng an den Schulter- und Beckenknochen anliegen und maximal einen Fingerbreit Spiel lassen. Und ganz wichtig: Keine dicken Jacken oder Kleidung unter den Gurten tragen, denn dann sind die Gurte nicht fest genug angezogen oder können verrutschen.
Für Eltern ist auch die Alltagstauglichkeit wichtig, wie leichtes Umsetzen, schnelle Anpassung an wachsende Kinder. Welchen Vorteil haben modulare Systeme hier? Und wann weiß ich, dass es Zeit ist, zum nächsten Sitz zu wechseln?
Modulare Kindersitz-Systeme haben den Vorteil, dass eine Basisstation mit zwei aufeinanderfolgenden Sitzen kompatibel ist. Einmal eingebaut, lassen sich die Sitze im Alltag schnell darauf einklicken – und bei Geschwistern können sogar problemlos die Plätze im Auto getauscht werden. Auch finanziell lohnt sich das, denn die Basis ist eine gute Investition für rund vier Jahre Kindersicherheit mit den wechselnden Kindersitzen.
Was den Wechsel betrifft, gibt es bei der Babyschale zwei Möglichkeiten: Sobald der Kopf eures Babys die Oberkante der Babyschale erreicht oder überragt, ist es höchste Zeit, auf einen größeren, rückwärtsgerichteten Sitz für ältere Kinder umzusteigen (das ist etwa bei 9-12 Monaten oder 75cm der Fall). Meist erfolgt der Wechsel jedoch, wenn das Kind beginnt Nacken und Rücken langsam zu heben – in der Regel ab etwa sechs Monaten. Dann unbedingt einen Sitz entgegen der Fahrtrichtung verwenden! Das Gesetz schreibt bis zu 15 Monaten rückwärtsgerichtetes Fahren vor, unsere Empfehlung sind bis zu vier Jahre.
Vom Kleinkindsitz zum Kindersitz ist der Wechsel noch einfacher: Nach der europäischen Norm R129 ist die Körpergröße das entscheidende Kriterium. Sobald die maximale zugelassene Größe des Sitzes erreicht ist, wechseln Sie bitte zum nächsten Sitztyp. Beim Thule Elm i-Size Kleinkindsitz ist dies beispielsweise bei 105 cm der Fall – ungefähr im Alter von vier Jahren, dann kann das Kind in einen größeren Sitz wie zum Beispiel den Thule Palm i-Size Kindersitz wechseln.
Viele Familien verbringen – zum Beispiel auf dem Weg in den Urlaub – lange Strecken im Auto. Worauf legt Thule bei der Entwicklung von Kindersitzen in Bezug auf Komfort und Ergonomie besonders Wert?
Unsere Produkte sind für höchsten Komfort eures Kindes konzipiert, durch ergonomisches Design und die sorgfältig ausgewählten Materialien: Wir setzen auf weiche, Öko-Tex® 100-zertifizierte Stoffe, die sich auch bei längeren Fahrten für die kleinen Passagiere angenehm anfühlen. Zusätzlich verwenden wir auch Materialien wie hochwertigen Memory Foam für optimalen Sitzkomfort. Bei unserem neuen Thule Palm Kindersitz ist Komfort sogar sicherheitsrelevant: Studien zeigen, dass Kinder in Sitzen mit Rückenlehne zwar zu Beginn korrekt gesichert sind, aber bei unbequemen Sitzen anfangen, sich zu bewegen. Dadurch verrutschen die Gurte und bieten keinen optimalen Schutz mehr. Deshalb spielt Komfort eine entscheidende Rolle und ist gleichbedeutend mit Sicherheit: Thule Palm ist ein bequemer Sitz, der eine gute Haltung und Position des Kindes unterstützt und die Blutzirkulation in den Beinen fördert, und dafür sorgt, dass das Kind auch auf langen Fahrten perfekt in Position bleibt – und damit durch die Fahrzeuggurte optimal geschützt ist. Wir bieten zusätzlich noch eine Fußstütze, die dem Kind eine bequeme Abstellmöglichkeit der Füße bietet. So steht einer entspannten Fahrt für alle nichts entgegen!
Was ist ihr persönlicher Geheimtipp für entspannte Autofahrten mit Kindern?
Ich setze auf zwei Dinge: Erstens Snacks – die retten jede Stimmung. Und ja, viele davon... Zweitens: Flexibilität. Statt die Fahrt als "Durchhalten bis zum Ziel" zu sehen, baue ich bewusst kleine Highlights ein: ein kurzer Stopp an einem schönen Ort, ein Spielplatz oder einfach ein paar Minuten zum Rennen und Toben. Das macht die Autofahrt für Kinder und Eltern viel angenehmer.
Das ist Beatrice Ravik Janzon

Beatrice Råvik-Janzon ist Director of Category Management für den Bereich Kinderwagen und Autositze bei Thule: Sie setzt sich für verbraucherorientierte Innovationen und sicherheitsorientiertes Design ein, um intuitive, sichere und praktische Produkte für aktive Eltern und Familien anzubieten. Sie lebt in der Nähe von Malmö und ist selbst erfahrene Mutter von drei Kindern, sodass sie die Freuden und Herausforderungen des Elternalltags aus erster Hand kennt.