
Nur Erwachsene träumen? Von wegen! Schon vor der Geburt und in den ersten Lebensmonaten danach absolvieren Kinder einen wahren Traum-Marathon. Damit absolvieren sie ein motorisches Übungsprogramm, das Teile des Gehirns sowie die Muskulatur trainiert. Wie wichtig das für Säuglinge ist, erkannten Schlafforscher, als sie Mütter beobachteten, die im Lauf der Schwangerschaft Beruhigungsmittel (Tranquilizer) einnehmen mussten. Ein Teil der Medikamente gelangt über den Mutterkuchen zum Ungeborenen und unterdrückt dessen Traumphasen. Die Folge war eine verlangsamte motorische Entwicklung.
Träumen Babys schon im Mutterleib?
Ja, davon gehen Forschende aus: Ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft kann das kindliche Gehirn träumen. Theoretisch. Denn es befindet sich ab der 23. Schwangerschaftswoche immer wieder in der sogenannten REM-Phase (Rapid Eye Movements) Sie ist das Gegenteil zum Tiefschlaf, der DELTA-Phase. Und nur in dieser Zeit ist das menschliche Hirn fähig, Träume zu druchleben.
Auf der Welt: Neugeborene träumen von insgesamt rund 16 Schlafstunden ungefähr die Hälfte – also volle acht Stunden lang. Je älter ein Baby ist, umso kürzer wird die Traumzeit.
Während der intensivsten Lernzeit (bis etwa zum Ende des zweiten Lebensjahres) nimmt die Traumphase ein Drittel des Schlafes ein. Die inneren Organe wie Herz, Lunge und das Gefäßsystem arbeiten in diesen Phasen auf Hochtouren. Das Gehirn ist so aktiv wie im Wachzustand. Träume haben eine ausgesprochen wichtige Funktion – für Kinder wie Erwachsene. Träume, so sagt man, putzen die Seele. Das Vorderhirn, in dem unser Wille, unsere Persönlichkeit und unser Gedächtnis verankert sind, vergleicht im Traum neue Eindrücke mit alten. Es verbindet sie, gestaltet sie um, legt sie in tieferen Gedächtnisschichten ab oder löscht sie.
Warum träumen Babys?
Damit wird auch klar, warum das Träumen für Babys so wichtig ist. Die Kleinen müssen ihren Körper, ihre Umgebung und die Ereignisse darin erst kennen lernen und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Das ist spannend, aufregend und beängstigend zugleich. Kein Wunder also, dass die Kleinen noch mehr als wir Großen träumen. Übrigens meist positiv. Albträume entstehen in der Regel erst ab dem Kleinkindalter.
Von was träumen Babys?
Es wird angenommen, dass Babys weniger in Filmen träumen und mehr in einzelnen Bildern. Davon gehen Experten aus. Genau kann das natürlich nicht festgestellt werden, da Babys noch nicht von ihren Träumen berichten können.
Im Unterschied zu Erwachsenen träumen Kinder häufiger von Tieren. Erst ab etwa vier, fünf Jahren können Kinder zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden. Zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr glauben Kinder noch, Träume kämen von außen ähnlich wie Nebel. Dass sie im Kopf entstehen, verstehen die meisten Kleinen erst am Ende des Grundschulalters.
Woran erkennt man das Babys träumen?
In der REM-Phase, also der Traumphase, sind Babys insgesamt etwas unruhiger. Manchmal bewegen sich ihre Lider, sie runzeln die Stirn oder sie lächeln kurz auf, geben Geräusche von sich. Manchmal schreien Babys im Schlaf sogar kurz auf oder zucken. Alles kein Grund zur Sorge. Im Gegenteil: In diesen Momenten träumt euer Baby einfach nur vor sich hin ...