
Nachtschreck: Ja, der Name passt! Das eben noch friedlich schlummernde Kind ist außer sich, die Eltern stehen entsetzt an seinem Bett. Was hinter dem "Pavor nocturnus" steckt, erklärt Schlafexpertin Dr. Daniela Dotzauer: "Der Nachtschreck ist bei Kindergartenkindern ein alterstypisches, vorübergehendes Phänomen. Ein Teil des Gehirns ist wach, ein anderer Teil allerdings nicht. Darum ist das Kind nicht ansprechbar und erinnert sich am nächsten Tag auch nicht an den Vorfall." Kinder, die häufiger einen Nachtschreck erleben, neigen auch zum Schlafwandeln oder Sprechen im Schlaf.
Nachtschreck – was tun?
Die Schlafexpertin rät Eltern: "Am besten nur aushalten, auch wenn es schwer fällt. Und dafür sorgen, dass die Umgebung sicher ist, damit dem Kind nichts passiert, zum Beispiel mit einem weichen Kissen." Es aufzuwecken ist meist unmöglich, viele Kinder wollen auch nicht festgehalten werden. In der Regel ist der nächtliche Schreck nach fünf bis 15 Minuten wieder vorüber. Klingt kurz, aber diese Zeit kann sich für besorgte Eltern häufig länger anfühlen. Hier hilft es, sich immer wieder auch selbst zu beruhigen.
Gut zu wissen: In der Regel tritt der Nachtschreck nur in der ersten Hälfte der Nacht auf, zwei bis drei Stunden nach dem Einschlafen. In dieser Zeit sind die Eltern meist eh noch wach und können sich beruhigend an das Bett ihrer Kleinen setzen.
Kann man einem Nachtschreck vorbeugen?
"In meiner Schlafberatung habe ich die Erfahrung gemacht, dass Eltern durchaus etwas tun können, um Anfälle zu vermeiden", erklärt uns die Elternberaterin. "Ganz entscheidend für einen guten Schlaf ist die Gestaltung des Abends." Im Idealfall läuft er ruhig und strukturiert ab, ohne Hektik und ohne Fernsehen, das wühlt die Kleinen auf. Auch größere Kinder genießen eine intensive Kuschelzeit, in der sie noch mal über die schönen Dinge des Tages reden. Dieses Abschalten am Abend hilft den Kleinen, die Erlebnisse des Tages besser zu verarbeiten. "Wenn Kinder sich sicher fühlen und mit positiver Grundstimmung einschlafen, kann nicht nur der Körper, sondern auch der Geist besser zur Ruhe kommen."
An diesen Symptomen können Eltern einen Nachtschreck erkennen
- Das Kind beginnt in der Nacht plötzlich laut zu schreien.
- Oft schlägt es dabei auch um sich oder wälzt sich durchs Bett.
- Die Augen sind geöffnet, die Pupillen geweitet.
- Häufig atmet das Kind schwer, auch der Puls ist erhöht.
- Oftmals hat das Kind auch Schweißausbrüche und/oder Gänsehaut.
- Das Kind ist gar nicht oder nur schwer ansprechbar. Es reagiert nicht auf Beruhigungsversuche.
Gut zu wissen: Reagiert das Kind auf Mama oder Papa, deutet das auf eine andere Schlafstörung hin, vielleicht weil es nicht allein schlafen will oder ein Anliegen hat. Bei einem Albtraum erwacht das Kind vollständig und kann am nächsten Tag über seinen Traum berichten.
Autorin: Silke Schröckert