Gemeinsam selbst gekocht

Baby-led Weaning: Neue Rezepte und alles zur Methode

Zwei Australierinnen haben ein Kochbuch für Babys geschrieben. Und verraten uns einiges über Meal Prep, Baby-led Weaning und Co.

Familie bereitet gemeinsam Essen vor.© Jessica Belnick, aus: Baby Food Bibel, Gerstenberg Verlag 2025
Frische Lebensmittel bringen Freude! Gemeinsames Vorbereiten auch.

Sie leben ihre Leidenschaft für gesundes Essen und möchten diese weitergeben. Die beiden Australierinnen Lauren Skora und Julia Tellidis lernten sich kennen, als sie mit ihren ersten Kindern schwanger waren. Seit kurz nach der Geburt verbindet sie eine tiefe Freundschaft – und inzwischen auch ein gemeinsames Business. Mit ihrem Kochbuch für Babys, der "Baby Food Bibel" (siehe Buchtipp unten), machen sie Baby-led Weaning (BLW) für jeden verständlich und umsetzbar. In einem Interview verraten sie uns, warum Meal Prep so eine gute Idee ist und wie die Einführung von festem Essen kinderleicht wird.

Warum habt ihr ein Kochbuch für Babys geschrieben?

Zu dem Zeitpunkt, als wir unseren Babys feste Nahrung geben wollten, waren wir überwältigt und überfordert von der Flut an teils widersprüchlichen Informationen zu dem Thema. Unser Ziel war es daher, die Fakten übersichtlich zusammenzutragen und eine echte Hilfe für andere Eltern, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, zu schaffen. Und dabei lernten wir selbst jetzt Menge über Babyernährung. Dieses Wissen geben wir nun in unserem Buch weiter. Im Laufe der Zeit waren unser Kinder größer geworden, und so war es nur natürlich, dass unser Buch auch auf Kleinkinder und die ganze Familie zugeschnitten ist. Ein Fokus liegt dabei auf vollwertiger, gesunder Ernährung.

Was sind eure Lieblingsrezepte aus dem Buch?

Das ist eine schwere Entscheidung! Wir lieben die Monster-Pancakes und die Karottentorte, das sind echte Highlights. (Anmerkung der Redaktion: Die beiden Rezepte findet ihr weiter unten.) 

Ab welchem Alter sind eure Rezepte geeignet?

Sie eignen sich für Babys ab sechs Monate, oder besser gesagt genau dann, wenn Babys sich für richtiges Essen interessieren und von ihrer Entwicklung her bereit dafür sind. 

Wann fingen eure Kinder mit festem Essen oder Fingerfood an?

Da waren sie etwa sechs Monate alt, konnten alleine aufrecht sitzen, ihren Kopf sicher halten und zeigten Interesse an unserem Essen. Etwa, indem sie danach griffen und uns beim Essen intensiv beobachteten. 

Wie findet man im hektischen Familienalltag die Zeit für selbst gekochtes Essen?

Wir empfehlen, am Wochenende ein paar Stunden fürs Kochen zu reservieren. Viele Gerichte bieten sich fürs Meal Prep an und lassen sich portionsweise einfrieren. Nehmt euch einfach ein paar Rezepte vor, nicht zu viel, damit ihr euch nicht überfordert fühlt. Es ist ein gutes Gefühl, zum Start der Woche schon etwas vorbereitet zu haben. Wir kochen auch gerne abends, und stellen dabei sicher, dass etwas übrig bleibt, das wir für den nächsten Tag verwenden können. Uns ist wichtig, dass unsere Kinder ausgewogenes, gesundes und selbst gekochtes Essen bekommen. Klar dürfen sie auch mal was Abgepacktes essen, aber dann achten wir darauf, dass nicht zu viel Zucker und keine Zusatzstoffe enthalten sind. 

Whatsapp Teaser© Getty Images/TopVectors

Haltet ihr Baby-led Weaning für eine gute Option für den Beikost-Start?

Ja, auf jeden Fall! BLW ist eine großartige Methode, sich an festes Essen zu gewöhnen, weil die Babys so verschiedene Geschmäcker und Texturen entdecken können. Statt ihnen Brei mit dem Löffel zu füttern, können sie sicheres, weiches Essen selbst mit den Händen wählen und selber essen. Das gibt ihnen Selbstvertrauen im Hinblick auf Essen und Unabhängigkeit. Außerdem entwickeln sie damit ihre Feinmotorik weiter. BLW hilft auch dabei, auf eigene Hungeranzeichen zu achten und zu wissen, wann man genug hat.

Persönlich lieben wir diese Methode, weil damit die Mahlzeiten gleichzeitig Spaß machen, Chaos (im guten Sinne) bedeuten und eine Lernerfahrung darstellen. Super praktisch: Ihr könnt euren Kleinen einfach eine Mini-Portion dessen servieren, was ihr selbst esst: zum Beispiel gebratenes Gemüse und langsam gekochtes Fleisch.

Wenn ihr euch für Brei entscheidet, ist das super, aber bitte bietet ab einem Alter von neun Monaten auch Fingerfood an.

Wie können Eltern sichergehen, dass es durch BLW nicht zu einem Nährstoffmangel kommt?

Alles, was wir tun können, ist, den Babys das Essen anzubieten, von dem wir wollen, dass sie es essen. Dann entscheiden sie selbst, was und wie viel davon sie essen wollen. Vor allem in den frühen Lebensjahren achten wir sehr darauf, ihnen nährstoffreiche Lebensmittel anzubieten. Gut geeignet sind Smoothies mit Nüssen und Samen (gemahlen bzw. püriert), Gebäck mit Hülsenfrüchten, Soßen mit Gemüse etc. 

Sollten Kleinkinder beim Kochen helfen?

Auf jeden Fall! Wenn man mit Kleinkindern kocht, geht es nicht nur darum, eine Mahlzeit vorzubereiten, sondern auch um eure Verbindung, ums Lernen und um Spaß. Mischen, einfüllen, umrühren helfen bei der Koordination und der Feinmotorik. Und es regt zu abenteuerlicherem Essen an: Wenn Kinder mitkochen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie es auch essen.

Rezepte aus der "Baby Food Bibel"

Zwei von Lauras und Julias Lieblingsrezepten möchten wir euch hier vorstellen:

Die Monster-Pancakes

Monster-Pancakes© Jessica Belnick, aus: Baby Food Bibel, Gerstenberg Verlag 2025
So mögen wohl alle Kinder Spinat!

Eure Kinder werden diese nahrhaften, bunten Pancakes sicher lieben! Sie eignen sich ebenso zum Frühstück wie als leckerer Snack. Durch den Spinat enthalten sie eine Extraportion grünes Gemüse und (zusammen mit den Haferflocken) gesundes Eisen. Kombiniert die Pancakes am besten mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Kiwis oder einer selbst gemachten Beerenmarmelade ohne zugesetzen Zucker, um die Eisenaufnahme im Körper zu erhöhen. 

Zutaten

  • 1 große, reife Banane, geschält und grob zerkleinert
  • 1 Tasse frischer Spinat oder TK-Spinat, aufgetaut und abgetropft
  • 3/4 Tasse Haferflocken
  • 2 Eier
  • 1/4 Tasse Kokosmilch (aus der Dose)
  • 1 TL Zimtpulver
  • 1 EL Kokosöl

Tipp: Fertige Pancakes mit Joghurt nach Wahl, selbst gemachter Beerenmarmelade (ohne zugesetzen Zucker) und Nussmuß toppen und mit Hanfsamen bestreuen.

So geht's

  1. Banane, (ggf. gewaschenen) Spinat, Haferflocken, Eier, Kokosmilch und Zimt in einem Standmixer pürieren, bis ein glatter Teig entstanden ist. 
  2. Kokosöl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze zerlassen und gleichmäßig verteilen. 
  3. Je 1 EL Teig in die Pfanne geben und etwa 2 bis 3 Minuten auf einer Seite zu Mini-Pancakes ausbacken.
  4. Wenn der Teig Blasen wirft und nicht mehr klebrig ist, Pancakes wenden und von der anderen Seite ausbacken. 
  5. Vorgang wiederholen, bis der gesamte Teig aufgebraucht ist.
  6. Pancakes nach Belieben garnieren und noch warm oder kalt servieren.

Varianten: Die Eier können für eine eifreie Variante gegen einen Leinsamen-Ei-Ersatz getauscht werden. Glutenfrei wird es, wenn ihr statt Haferflocken Buchweizenmehl verwendet. Statt Kokosmilch könnt ihr auch jede andere Milchalternative verwenden.

Aufbewahren: In einem luftdicht verschlossenen Gefäß sind die Pancakes im Kühlschrank bis zu 5 Tage, im Gefrierfach bis zu 3 Monate haltbar. Zum Einfrieren mit einem Stück Backpapier trennen, damit sie nicht zuammenkleben.

Die Karottentorte

Karottentorte mit Feigen-Topping© Jessica Belnick, aus: Baby Food Bibel, Gerstenberg Verlag 2025
Diese leckere Karottentorte eignet sich wunderbar für den Kindergeburtstag.

Zu etwas ganz Besonderem werden Partys mit dieser saftigen Torte. Auf der gemeinsamen Feier zum zweiten Geburtstag der Kinder der Autorinnen war sie ein großer Erfolg und fand bei Groß und Klein gleichermaßen Anklang. Sie eignet sich für Kinder ab einem Jahr.

Zutaten

Für die Tortenböden:

  • 450 g Karotten, geschält
  • 4 Eier
  • 2/3 Tasse Kokosol, zerlassen
  • 1/2 Tasse Ahornsirup
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • 1/2 Tasse Kokosblutenzucker
  • 1 1/2 Tassen Dinkelmehl
  • 2 Tassen Mandelmehl
  • 2 TL Backpulver
  • 1 TL Natron
  • 1 TL Zimtpulver
  • 1/4 TL frisch geriebene Muskatnuss
  • 1/4 TL Ingwerpulver

Für das Frosting:

  • 500 g zimmerwarmer Frischkase
  • 1/4 Tasse griechischer Joghurt
  • 1/4 Tasse Ahornsirup
  • 2 TL Vanilleextrakt
  • 2 TL abgeriebene Schale von 1 unbehandelten Zitrone

So geht's

  1. Backofen auf 180 °C vorheizen und zwei runde Kuchenformen (23 cm Durchmesser) am Boden und an den Seiten mit Backpapier auslegen. (Wenn ihr nur eine Kuchenform zur Hand habt, backt die Tortenböden einfach nacheinander.)
  2. Karotten fein raspeln, in ein sauberes Küchentuch geben und möglichst gut ausdrücken. Eier in einer großen Schüssel verschlagen. Kokosöl, Ahornsirup und Vanilleextrakt zufügen und alles gut verrühren. Geraspelte Karotten untermischen.
  3. Trockene Zutaten in einer weiteren Schussel vermischen und unter die feuchte Mischung rühren, bis ein homogener Teig entstanden ist. Teig gleichmäßig auf die vorbereiteten Kuchenformen verteilen. 
  4. Im vorgeheizten Backofen etwa 20 Minuten backen, bis die Tortenböden an der Oberfläche goldbraun sind und an einem in die Mitte eingestochenen Messer kein Teig mehr haften bleibt. Herausnehmen und etwa 10 Minuten in den Formen abkuühlen lassen.
  5. Vorsichtig auf ein Kuchengitter stürzen und vollständig auskühlen lassen. 
  6. Zutaten für das Frosting in einer großen Schüssel verrühren, bis keine Bläschen oder Klümpchen mehr vorhanden sind.
  7. Hälfte des Frostings mithilfe eines Spatels oder Messers gleichmäßig bis zum Rand auf dem ersten Tortenboden verstreichen.
  8. Zweiten Tortenboden daraufsetzen, restliches Frosting nicht ganz bis zum Rand auf der Oberseite verteilen und bis zum Servieren kühl stellen.

Aufbewahren: Die Torte könnt ihr bis zu 5 Tage im Kühlschrank aufbewahren. Die Tortenböden ohne das Frosting lassen sich bis zu 3 Monate einfrieren. Hierzu die Boden mit Backpapier trennen, damit sie nicht zusammenkleben.

Die Buchautorinnen
Lauren Skora und Julia Tellidis – Autorinnen der "Baby Food Bibel"

Die Australierinnen Julia Tellidis und Lauren Skora sind Mütter, Freundinnen und Autorinnen der "Baby Food Bibel". Mit ihrem Kochbuch möchten sie Eltern Orientierung bieten und eine vollwertige Ernährung fördern. Laufend neue Tipps und Rezepte findet ihr auch bei Instagram.

Foto: babyfoodbible.com

Unser Buch-Tipp

Julia und Lauren sind beide Mütter und haben gemeinsam das Kochbuch "Baby Food Bibel" für Babys (und Familien) geschrieben. Darin findet ihr mehr als 100 Rezepte, von Frühstück über Buggy-Snacks, Brotdosen, einfache Mahlzeiten bis hin zu Süßem – aber immer unter dem Prinzip "Essen ist Medizin". Es soll euch zeigen, wie ihr euren Kindern Lust auf Essen macht und es gleichzeitig alle Nährstoffe bekommt, die es braucht.