Auch Väter genießen die Zeit mit ihrem Nachwuchs beim Babyschwimmen. © Foto: Getty Images
Papas genießen die Zeit mit ihrem Nachwuchs beim Babyschwimmen.

Spielplatz im Wasser: Das Babyschwimmen ist vielmehr eine Art Eltern-Kind-Gymnastik als ein Schwimmkurs. Der Spaß steht hier im Vordergrund. Spielerisch gewöhnen sich Babys an das erfrischende Nass. Sie erproben die Bewegungsmöglichkeiten, die die Schwerelosigkeit ihnen bietet und genießen den engen Körperkontakt mit ihren Eltern. Es geht nicht darum, tatsächlich Schwimmen zu erlernen. Aber wenn ein kleiner Mensch vergnügt und angestrengt mit seinen Armen rudert und mit seinen Beinen strampelt, dann sieht es so aus, als wolle er schwimmen!

Gut für die Entwicklung

Im Wasser können sich Babys uneingeschränkt bewegen. Plantschen, strampeln, paddeln – und das in alle Richtungen. Aber die kleinen Nachwuchs-Schwimmer erreichen noch mehr: Ihr Gleichgewicht wird im Wasser verstärkt stimuliert. Außerdem kräftigt der Wasserwiderstand die Muskulatur. Schließlich ist nachgewiesen, dass munteres Patschen und Strampeln mit Armen und Beinen die Atmung anregt. Schwimmen geht auch unter die Haut, es stimuliert die Nerven, beruhigt und entspannt durch die großflächige Körpermassage des Wassers.

Wasser auf der Haut, auf Mamas oder Papas Arm durch das Becken schweben: Die Erlebnisse im Kurs vermitteln den Kleinen neue Reize und Eindrücke, die ihre geistige Entwicklung beleben. Die Eltern-Kind-Beziehung wird durch das gemeinsame Erlebnis gestärkt, die soziale Entwicklung profitiert durch den Kontakt mit anderen großen und kleinen Teilnehmern. Viele Babyschwimmer entwickeln sich durch die motorische Frühförderung besser als ihre Altersgenossen, die keinen Kurs besucht haben. Sie sind mutiger, selbstständiger und zeigen größere soziale Kontaktbereitschaft.

Der richtige Zeitpunkt für einen Babyschwimmkurs

Die meisten Kinder beginnen mit circa drei Monaten einen Babyschwimmkurs. Voraussetzung ist, dass das Baby seinen Kopf heben und halten kann. Am besten holen sich Eltern die Einwilligung des Kinderarztes, manchmal wird eine ärztliche Bescheinigung ohnehin verlangt. Ist der Säugling kerngesund und hat freie Atemwege, steht dem Wasserspaß im Hallenbad nichts im Weg.

In vielen Kursen können Familien vorab einfach mal zuschauen oder eine Probestunde absolvieren. Dies ist eine gute Gelegenheit zu beobachten, wie das Kind auf die neue Situation reagiert. Die erste Stunde ist mitunter die schwerste, denn alle Beteiligten müssen sich an die Abläufe und neuen Eindrücke gewöhnen. Andere Kinder, die Wassertemperatur oder Geräusche können die Säuglinge irritieren. Für den Kurs sollten Eltern eine Tageszeit auswählen, zu der ihr Baby für gewöhnlich aktiv ist. Bestenfalls liegt der Termin zwischen den Mahlzeiten.

Schwimmwindel & Co.: Das richtige Equipment

Je nach Veranstalter gibt es bestimmte Vorgaben, was Babys Outfit betrifft. Im manchen Bädern ist eine Bade- oder Frotteehose ausreichend, in anderen tragen Jungen und Mädchen eine Schwimmwindel oder eine Hose mit integrierter Windel. Die Hose sollte in jedem Fall an den Beinen und am Bauch fest abschließen, die kleinen Wasserratten aber nicht in ihren Bewegungen einschränken.

Mit ins Gepäck gehört auch ein Bademantel oder ein großes Handtuch und natürlich frische Windeln. Bewegung macht hungrig – falls das Baby nicht mehr gestillt wird, dürfen Verpflegung und Getränke in der Badetasche ebenfalls nicht fehlen. Bei aller Sorge um das Baby, die eigenen Schwimmsachen nicht vergessen!

Der Ablauf beim Babyschwimmen

Das Wasser im Becken sollte mindestens 33 Grad warm sein – eine Temperatur, die die Kinder animiert, sich aktiv zu bewegen. Daran müssen sie sich allerdings erst gewöhnen. Badeausflüge in der heimischen Wanne bereiten den künftigen Planscher auf sein neues Hobby vor. Dabei nach und nach die gewöhnliche Badetemperatur von 37 auf 33 Grad absenken.

Vor dem Schwimmen gehen alle unter die Dusche, um Fett und Schweiß abzuspülen. Dann kann der Spaß losgehen. Manche Wasserratten wollen gar nicht mehr aus dem Becken, andere Babys haben nach 20 Minuten genug.
Wenn ein Kind quengelig wird und sich gar nicht beruhigen lässt oder zittert, sollten Eltern für dieses Mal aufhören. Wichtig ist, dass ein Baby nicht aus Versehen Wasser schluckt – es erschrickt und ist womöglich später verängstigt.

Die Inhalte des Kurses

Eltern und Kinder fühlen sich im Wasser wohl und haben Spaß – das ist das Wichtigste. Wenn jemand etwas lernen muss, dann sind es die Eltern: Sie erfahren, wie sie ihr Kind sicher halten und mit verschiedenen Grifftechniken im Wasser tragen und ziehen können. Singen, Turnen, Spielen, all das sind Elemente des Babyschwimmens. In manchen Kursen gehört auch das Tauchen dazu.

Schrittweise werden die Kleinen mit Wassergüssen auf Körper und Kopf darauf vorbereitet. Die Eltern senken dann ihre Hände, auf denen das Kind liegt, behutsam unter Wasser. Säuglinge haben in der Regel einen angeborenen Atemschutzreflex, der sich durch Anpusten oder Anspritzen sowie Wassergießen auslösen lässt. Allerdings schützt langfristig nur das bewusste Atemanhalten Kinder davor, Wasser zu schlucken - und das kann man behutsam üben.

Nach und nach wird das Kind dabei in Zusammenarbeit mit der Kursleiterin auf das Tauchen vorbereitet. Grundsätzliches Ziel es aber, kleine Wasserratten für das nasse Element zu begeistern, nicht ihnen den Spaß am Wasser zu nehmen, daher ist Tauchen nie ein Pflichtprogramm – Babyschwimmen ist auch ohne Tauchen ein tolles Erlebnis!

Anbieter, Dauer und Kosten

  • Wo: Schwimmvereine, private Schwimm- und Sportschulen, Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Hebammenpraxen, Therapiebäder in Altenheimen, Familienbildungsstätten, Volkshochschulen. Auf die Qualifikation der Kursleiter achten: Sie sollten über eine Aus- oder Fortbildung im Babyschwimmen verfügen, zum Beispiel von der Deutschen Schwimmjugend.
  • Wie lange: In der Regel dauern die Kurse 30 bis 45 Minuten und finden circa acht bis 12 Mal statt.
  • Wie viel: Je nach Anbieter, Ausbildungsstand des Kursleiters und Gruppengröße kostet eine Stunde zwischen fünf und 15 Euro.

10 Tipps fürs Babyschwimmen

  1. Viele Kurse finden am Wochenende statt. So haben auch Väter, die unter der Woche arbeiten, die Möglichkeit, mit ihrem Nachwuchs einen Kurs zu belegen.
  2. Bitte beachten: Nur zum Schwimmen gehen, wenn das Baby ganz gesund ist.
  3. Das Wasser sollte mindestens 33 Grad warm sein. Ideal ist es, wenn der Raum, in dem sich das Becken befindet, vom restlichen Schwimmbad abgetrennt und schön warm geheizt ist.
  4. Manche Babys haben keinen Spaß am nassen Element, deshalb nichts erzwingen. Hat dein Baby Angst, dann raus aus dem Wasser!
  5. Es muss ebenfalls wieder raus aufs Trockene, wenn es friert. Du erkennst es daran, dass die Lippen bläulich werden.
  6. Das Wasser darf nicht zu stark gechlort sein (höchstens 0,3 Mikrogramm pro Liter, beim Bademeister nachfragen), sonst werden Babys Schleimhäute gereizt.
  7. Damit das Schwimmbadwasser die Babyhaut nicht reizt, nach dem Planschen gut abduschen, eventuell ein sanftes Duschgel benutzen. Shampoo brauchen die meisten Babys noch nicht.
  8. Beim Abtrocknen nicht die Hautfalten und die Achselhöhlen vergessen.
  9. Viele Babys genießen es, nach dem Baden noch nackt zu strampeln. Vielleicht gönnst du deinem Schatz noch eine kurze Babymassage mit etwas Öl?
  10. Trockene Haut vor dem Anziehen noch mit einer leichten Lotion eincremen.
Lade weitere Inhalte ...