Charakteristika, Hintergründe und mehr

Orale Phase: Warum Babys alles in den Mund nehmen

Der Begriff der oralen Phase ist für werdende Eltern kein unbekannter. Doch was genau steckt eigentlich dahinter? Warum verhält sich Baby so und wofür ist das "Alles-in-den-Mund-stecken" eigentlich gut?

Baby saugt an seinem Finger – typisch für die orale Phase.© iStock/simonkr
Die orale Phase ist für Babys Entwicklung sehr wichtig. Doch was genau steckt eigentlich dahinter?

Orale Phase: Was ist das?

Die orale Phase ist ein bedeutender Entwicklungsabschnitt im Leben eines Babys, der in der psychoanalytischen Theorie von Sigmund Freud in seinem sogenannten Phasenmodell als Teil der psychosexuellen Entwicklung beschrieben wird. Diese Phase, auch als orale Stufe bekannt, erstreckt sich vom Geburtszeitpunkt bis etwa zum achtzehnten Lebensmonat. Wir erklären euch alles, was ihr zu diesem Thema wissen müsst.

Charakteristika der oralen Phase

Primäre Quelle der Befriedigung

In der oralen Phase steht die Mundregion im Mittelpunkt. Babys entdecken die Welt hauptsächlich durch das Mundempfinden. Die primäre Quelle der Befriedigung liegt in der Nahrungsaufnahme und dem Saugen an Brust oder Flasche. Dieser Prozess dient nicht nur der Ernährung, sondern erfüllt auch psychologische Bedürfnisse nach Sicherheit und Trost.

Entwicklung des Mundempfindens

Während dieser Phase entwickeln Babys ihre Fähigkeit zum Mundempfinden. Das Saugen an Daumen, Fingern oder Objekten ist ein häufiges Verhalten, das die sensorische Entwicklung fördert. Es ermöglicht auch eine Selbstberuhigung und den Ausdruck von Emotionen.

Mutter-Kind-Bindung

Die orale Phase spielt eine entscheidende Rolle in der Bildung der Mutter-Kind-Bindung. Der enge Kontakt während des Stillens oder der Flaschenfütterung schafft eine emotionale Verbindung, die für die gesunde Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung ist.

Fixierung und Konflikte

Nach Freud besteht die Gefahr von Fixierungen und Konflikten in der oralen Phase, die später im Leben zu Persönlichkeitsmerkmalen führen können. Eine Fixierung könnte beispielsweise zu einem übermäßigen Bedürfnis nach oralen Befriedigungen oder zu Verhaltensweisen wie Rauchen oder übermäßigem Essen führen. Soweit seine Theorie.

Überwindung der oralen Phase

Die erfolgreiche Überwindung der oralen Phase ist entscheidend für den Fortschritt in die nächsten psychosexuellen Entwicklungsstufen. Wenn ein Kind angemessene Erfahrungen in Bezug auf Saugen, Essen und Geborgenheit gemacht hat, kann es ein gesundes Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen entwickeln.

Was kommt nach der oralen Phase?

Nach der oralen Phase folgt laut Freud die anale (auch die phallische Phase, die Latenzphase und die genitale) Phase. Die anale Phase erstreckt sich ungefähr vom zweiten bis zum dritten Lebensjahr des Kindes. In dieser steht die Kontrolle über die Ausscheidungsfunktionen, insbesondere das Sauberwerden, im Mittelpunkt. Kinder lernen, ihre Ausscheidungen zu kontrollieren und entwickeln ein Bewusstsein für Toilettenhygiene. Freud betont, dass die Erfahrungen während dieser Phase die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen können, vornehmlich in Bezug auf Themen wie Autonomie und Selbstkontrolle.

Oft/Häufig gestellte Fragen zum Thema "Orale Phase"

Warum ist die orale Phase wichtig?

Die orale Phase spielt eine entscheidende Rolle in der psychosexuellen Entwicklung und beim Aufbau der Mutter-Kind-Bindung. Durch das Mundempfinden werden nicht nur physiologische Bedürfnisse erfüllt, sondern auch emotionale Sicherheit und Trost vermittelt.

Welche Verhaltensweisen sind typisch in der oralen Phase?

In dieser Phase neigen Babys dazu, vermehrt an Daumen, Fingern oder Objekten zu saugen. Dieses Verhalten fördert nicht nur die sensorische Entwicklung, sondern dient auch als Mechanismus zur Selbstberuhigung und zum Ausdruck von Emotionen.

Wie können Eltern die orale Phase unterstützen?

Eltern können die orale Phase unterstützen, indem sie eine liebevolle und sichere Umgebung schaffen. Regelmäßige Fütterungszeiten, enger Körperkontakt während des Stillens oder der Flaschenfütterung und das Bereitstellen geeigneter Objekte zum Saugen fördern eine gesunde Entwicklung.