Aus dem Buch "So bleibt dein Baby gesund"

Labiensynechie: Was bei einer Vulvalippenverklebung bei Kindern zu tun ist

Eher passiert es bei Mädchen zwischen zwei und vier Jahren, aber auch im Babyalter kann eine Vulvalippenverklebung auftauchen. Rat einer Kinderärztin.

Baby mit Windel.© Pexels/Carlos Santiago
Labiensynechie – verklebte Vulvalippen – kommt bei Mädchen mitunter vor.

Kinderärztin Dr. Catharina Amarell hat ein neues Buch geschrieben. Darin lesen wir, was unser Baby gesund hält und was wir tun können, wenn es doch mal etwas hat. Eine Vulvalippenverklebung erleben rund fünf Prozent der Mädchen ...

Wer bekommt eine Labiensynechie?

Bis zu fünf Prozent der Mädchen haben einmal in ihrem Leben eine Labiensynechie, also eine Vulvalippenverklebung. Am häufigsten betrifft es Mädchen zwischen zwei bis vier Jahren, es kann jedoch auch schon in den ersten Lebensmonaten und auch noch bei jungen Erwachsenen auftreten. Eine kleine Membran verschließt dabei ganz oder teilweise die Vulva, die Öffnung der Scheide und der Harnröhre. Vorn bleibt eine kleine Lücke, über die der Urin abfließt.

Labiensynechie beim Baby – Ursachen

Die Ursache liegt in einem vorübergehenden relativen Östrogenmangel (siehe unten), auch übertriebene oder mangelnde Hygiene sowie wiederkehrende Entzündungen im Windelbereich, Wurmbefall oder eine atopische Erkrankung/Neurodermitis können eine Vulvalippenverklebung begünstigen.

Vulvalippenverklebung beim Baby vorbeugen

  • Keine zinkhaltige Salbe als Basispflege nutzen, keine übertriebene Hygiene: Ab dem dritten Lebensmonat bis zur Pubertät ist euer Kind in einer hormonellen Ruhephase. Die Vulvalippen sind dann sehr empfindlich. Die gehäufte Anwendung von Seifen, Feuchttüchern oder zinkhaltigen Salben kann zu Trockenheit, Reizung und weiterführend zu einer leichten Entzündung der Vulvalippen führen. Das führt dann wiederum dazu, dass die oberflächliche Hautschicht der Vulvaränder mit einem dünnen, durchsichtigen Häutchen verklebt.
  • Andere Ursachen können immer wiederkehrende Entzündungen im
    Windelbereich, Wurmbefall oder eine atopische Erkrankung wie z. B.
    Neurodermitis sein.

Die gute Nachricht: Wenn man ein Auge auf die möglichen Auslöser hat und versucht, sie weitestgehend zu reduzieren, löst sich die Verklebung in 80 Prozent der Fälle bis zur Pubertät von allein, wenn nämlich der Östrogenspiegel ansteigt.

Labiensynechie: Therapie

Eine Therapie ist nur nötig, wenn Symptome auftreten, und das ist meist erst dann der Fall, wenn die Kinder schon selbstständig auf die Toilette gehen. Es kann zu einer Ansammlung von Urin hinter dem Häutchen kommen und dann nach dem Aufstehen zu einem Nachträufeln des Urins. Die Unterhose ist dann oft ein wenig nass oder gelblich. Bei einem Drittel der Mädchen treten als Folge vermehrt Harnwegsinfekte auf, da sich dort Bakterien sammeln und in die Harnwege aufsteigen können.
Als Therapie kommt meist eine östrogenhaltige Salbe über vier bis sechs Wochen zum Einsatz. Eine Alternative kann sein: Polygonatum officinale (wohlriechender Weißwurz) als 5-prozentige Salbe, zweimal täglich auftragen.

Wann zur Kinderärztin?

Nur beim Auftreten von Symptomen wie Harnträufeln, Entzündung im Genitalbereich, Harnwegsinfekt.

Unser Buch-Tipp

Dr. Catharina Amarell ist selbst Mutter und gibt in ihrem neuen Buch "So bleibt dein Baby gesund. Was Kinder im ersten Lebensjahr stärkt – und welche Haus- und Heilmittel ihnen helfen" wertvolles Wissen und spannende Praxiserfahrungen weiter. Gerade auch im Hinblick darauf, wie unser Baby NATÜRLICH gesund bleibt und wie wir es bei Beschwerden bestmöglich unterstützen.