Bei Milchschorf braucht Babys Haut sanfte Pflege.© Foto: Getty Images
Bei Milchschorf braucht Babys Haut sanfte Pflege.

Was ist Milchschorf?

Milchschorf ist eine bei Babys häufig auftretende Hautentzündung, die ab dem dritten Lebensmonat auftritt. Die Bezeichnung "Milchschorf" bezieht sich auf das Aussehen der entzündeten Haut, das ein bisschen verbrannter Milch ähnelt.

Milchschorf wird häufig mit dem völlig harmlosen seborrhoischem Ekzem Kopfgneis verwechselt. Diese gelblichen Schuppen und Krusten beruhen jedoch auf einer Überproduktion von Talg in der Kopfhaut, nicht auf einer Hautentzündung. Man kann sie einfach mit ein bisschen Babyöl entfernen und das Problem verschwindet meist von selbst wieder. Milchschorf im medizinischen Sinn hingegen bezeichnet das atopische Ekzem, was nichts anderes als die Säuglingsform von Neurodermitis ist. Nur rund zehn Prozent aller Säugline und Kleinkinder leiden an Milchschorf, deutlich mehr sind von Kopfgneis betroffen. 

Milchschorf selbst ist eine harmlose, wenngleich für das Baby unangenehme Hautkrankheit. Bei 50 Prozent der betroffenen Kinder verschwindet das Ekzem innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst. In einigen Fällen siedeln sich jedoch auf der kranken Haut Keime an, die zu einer Infektion führen können.

Unterschied zwischen Milchschorf und Kopfgneis

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Woher kommt Milchschorf?

Was die Entzündungen verursacht, ist bislang nicht ganz geklärt. Eine ererbte Veranlagung für eine überschießende Reaktion des Immunsystems wird vermutet. Babys, die Milchschorf entwickeln, haben meist eine ziemlich trockene, empfindliche Haut, die auf verschiedene mechanische Reize, beispielsweise Wolle, mit einem Ausschlag reagiert. Verschwindet der Ausschlag bei entsprechender Behandlung nicht innerhalb weniger Monate, kann er auch das erste Symptom einer Neurodermitis sein. Dies ist bei ungefähr der Hälfte der Kinder der Fall.

Milchschorf beginnt mit stark nässenden, schuppenden und geröteten Hautentzündungen am Oberkopf, teilweise auch an den Wangen. Die Entzündungen verkrusten mit der Zeit, was mit den gelbichen Krusten an übergekochte Milch erinnert. Die Hauterscheinungen treten meist um den dritten Lebensmonat erstmals auf und jucken stark. Sie können sich nach und nach auf den ganzen Körper ausdehnen. Da das Kind auf den Juckreiz mit Kratzen reagiert, kann es sich selbt verletzen. Daher sind die Babys unruhig, reizbar, weinerlich und schlafen schlecht.

Milchschorf entfernen

Eine echte Behandlung gibt es nicht. Man kann lediglich versuchen, die Symptome, also den Juckreiz zu lindern. Die Haut sollte man daher mit Babycreme und Öl geschmeidig halten. Nässende Entzündungen werden am besten mit wirkstoffreien Cremes (Basis-Externa) behandelt. Um die Krusten am Kopf zu lösen, wird abends Babyöl in die Kopfhaut einmassiert und am darauf folgenden Morgen der Kopf mit Babyshampoo gewaschen. Achtung: Sämtliche Präparate sollten unparfümiert sein, um die Haut nicht noch mehr zu reizen. Kühle, feuchte Umschläge, die alle zwei bis drei Stunden gewechselt werden, können den Juckreiz ebenfalls lindern.

In schwereren Fällen ist eine kurze Behandlung mit Kortisonsalben hilfreich, die jedoch nur die Symptome lindert, ohne die Ursache zu beseitigen. Um kortisonhaltige Medikamente zu umgehen, gibt es Salben mit den Wirkstoffen Pimecrolimus und Tacrolimus, die auf das Immunsystem wirken und die akuten Anzeichen verringern. Diese beiden Produkte sind allerdings erst ab zwei Jahren für die Behandlung der Neurodermitis zugelassen Die Wirkung von pflanzlichen Wirkstoffen, wie Teebaumöl, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Ebenso die Wirksamkeit von Salben oder Cremes mit Kamillen-, Ringelblumen- oder Hamamelisextrakt.

Linderung verschaffen

Um Kratzen in der Nacht zu verhindern, können dem Kind dünne Baumwollfäustlinge oder auch spezielle Schlafanzüge angezogen werden. Die Nägel sollten jedenfalls kurz geschnitten sein. Achtung bei Schafwolle und allen Arten von Kunstfasern. Hierauf reagiert die Haut der betroffenen Babys sensibel, deshalb besser  Baumwolle verwenden. Neue Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen mit wenig Waschpulver waschen. Bei entsprechender Behandlung verschwindet der Milchschorf innerhalb weniger Tage bis einiger Wochen.

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