Zum Knutschen schön

Lippenpflege für Babys und Kinder – ist das sinnvoll?

Gerade im Winter ist die Haut um den Mund oft trocken. Wir erklären, welche Lippenpflege Babys und Kindern guttut. 

Baby Lippenpflege: Wenn es draußen kalt ist, braucht die Haut der Kleinsten Schutz. © Pexels/Todd Trapani
Wenn es draußen sehr kalt ist, kann eine Lippenpflege auch bei Babys und Kindern bereits sinnvoll sein.  

Lippenpflege für Kinder im Überblick

  • Trockene Lippen kommen verstärkt im Winter vor.
  • Trockene Heizungsluft und der ständige Temperaturwechsel zwischen warm und kalt sind eine Herausforderung für die Haut – bei Babys, Kindern und Erwachsenen.
  • Häufiges Lecken verstärkt das Problem.
  • Auf ausreichendes Trinken achten.
  • Lippenpflege für Kinder nur ohne Weichmacher und Duftstoffe verwenden. Am besten auf Naturkosmetik zurückgreifen.
  • Lippenpflegeprodukte nicht teilen, um Keimverbreitung zu verhindern.

Warum haben Babys und Kinder gerade im Winter trockene Lippen?

In den Wintermonaten ist das Gesicht Kälte und Wind meist schutzlos ausgesetzt, drinnen entzieht trockene Heizungsluft zusätzlich Feuchtigkeit. Der Wechsel zwischen warmen Temperaturen drinnen und kalten Temperaturen draußen ist für die Haut eine Herausforderung. Lippen besitzen im Gegensatz zur Haut keine Talgdrüsen, die sie vor äußeren Einflüssen schützen können. Daher werden sie besonders schnell trocken und rau. Wenn Kinder dann vermehrt an ihren Lippen lecken, verstärkt das das Austrocknen noch. Und natürlich trocknet die Haut insgesamt auch leichter aus, wenn euer Kind generell zu wenig trinkt. Achtet also gerade auch im Winter darauf, unterwegs immer eine Trinkflasche mit Wasser dabei zu haben und bietet auch zu Hause regelmäßig etwas zu trinken an.

Brauchen Babys und Kinder wirklich schon eine Lippenpflege?

Jede Haut ist anders – das gilt auch für die Lippen. Ein Baby, das dick eingepackt im Kinderwagen durch die Kälte geschoben wird, braucht vermutlich keinen extra Schutz für die Lippen. Anders sieht es aus, wenn Kinder zum Beispiel stundenlang draußen spielen. Dann kann es durchaus passieren, dass die empfindliche Lippenpartie austrocknet. Hinzu kommt, dass Kinder erste Anzeichen wie Spannungs- oder Trockenheitsgefühle nur selten direkt kommunizieren. Und sind Lippen erst einmal spröde, können sie auch schnell einreißen. Dann brennt es beim Essen und selbst das Zähneputzen kann zur Tortur werden. Schmerzen, die ihr eurem Kind sicherlich gerne ersparen möchtet! Daher ist Lippenpflege kein Muss, aber auf jeden Fall gut zur Vorbeugung – besonders bei Kindern, die ohnehin zu trockener Haut neigen.

Können Kinder von "Labello" abhängig werden?

Wohl eine der am häufigsten gestellten Fragen, wenn es um Lippenpflege geht. Da viele Produkte sich auf die Lippen legen und nicht einziehen, kann nach einigen Stunden das Gefühl entstehen, nachcremen zu müssen, da sich die Lippen nun wieder anders anfühlen. Je nach Zustand reicht es aber völlig aus, die Lippenpartie ein bis drei Mal täglich zu pflegen. Zudem ist es völlig normal, dass sich Lippen ohne Produkt rauer anfühlen als mit. Wir haben uns schlicht an die weichen Lippen gewöhnt und wollen diesen Zustand gerne erhalten. Die Haut wird dadurch aber nicht abhängig von einem Produkt.

Muss es unbedingt eine Lippenpflege speziell für Babys oder Kinder sein?

Der Nachwuchs kann gerne euren Lippenbalsam mitbenutzen – vorausgesetzt er enthält keine Bestandteile speziell für Erwachsene, wie zum Beispiel Anti-Aging-Wirkstoffe oder bestimmte ätherische Öle, und wird mit einem sauberen Finger aufgetragen. Pflegestifte solltet ihr im Idealfall nicht teilen – so können schnell auch mal Krankheiten wie Herpes weitergegeben werden. Bei Pflegeprodukten für Kinder hilft immer auch ein Blick auf die Verpackung weiter, ab welchem Alter sie benutzt werden dürfen. 

Wie entsteht ein Lippenekzem?

Einmal mit der Zunge über die Lippen geschleckt, schon sind sie wieder feucht. Das machen Kinder ebenso gern wie Erwachsene, wenn sich die Lippen trocken anfühlen. Doch durch das Lecken wird die Haut auf Dauer noch empfindlicher: "Manchmal kann die ständige Benetzung mit Speichel die Haut irritieren", erklärt Dr. Christina Schnopp von der Hautklinik der TU München. "Auch ständiges Schnullern oder Sabbern trägt dazu bei." Die Folge ist ein Lippenekzem – das ist eine auffällige Rötung rund um den Mund, so weit wie die Zunge der Kleinen reicht. Damit es dazu gar nicht erst kommt, können Eltern die Lippen der Kinder mit einer rückfettenden Creme pflegen, am besten mehrfach täglich. "Das ist kein Muss für alle, aber sinnvoll für Kinder, die öfter ihre Lippen lecken", so die Ärztin. "Nachts sollte eine weiche Zinkpaste aufgetragen werden, die die Wundheilung unterstützt."

Wann sollten Eltern mit ihrem Kind zum Arzt gehen?

Für gewöhnlich werden spröde Lippen schnell wieder weich, wenn man sie mit rückfettenden Cremes regelmäßig behandelt. Bei einem Lippenekzem kann es aber sein, dass die Haut so sehr geschädigt ist, dass die Entzündung nicht mehr abheilt. In diesem Fall sollten Eltern mit ihrem Kind unbedingt den Kinderarzt aufsuchen. Er wird gegebenenfalls eine cortisonhaltige Creme verschreiben, die die Beschwerden lindert und die Hautbarriere wiederherstellt. Anschließend ist es wichtig, die "neue" Haut vorbeugend gut vor äußeren Einflüssen wie Wind und Kälte und auch Speichel zu schützen.

Wie sieht es mit Mineralölen aus?

Mineralöle wie Paraffin legen sich wie ein Film auf die Lippen und schützen die Haut so vor Feuchtigkeitsverlust. Das ist per se gut – allerdings stehen Mineralöle seit Jahren in der Kritik. Denn zwei Bestandteile sind laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) "potenziell besorgniserregend":  Sognannte MOSHs (Mineral Oil Saturated Hydrocarbons) können sich im Körper anlagern, MOAHs (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) stehen unter Verdacht, krebserregend und erbgutverändernd zu sein. Laut Efsa sollen besonders MOAHs auf keinen Fall in den Körper gelangen. Wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, achtet auf zertifizierte Naturkosmetik – in diesen Produkten dürfen Mineralöle nicht enthalten sein. Stattdessen kommen hochwertige, natürliche Inhaltsstoffe zum Einsatz wie Aprikosenkernöl oder Vitamin E, die die Lippen mit Feuchtigkeit versorgen. Oder Bienenwachs, das rückfettend und keimtötend wirkt – perfekt, wenn die Lippen schon ein wenig aufgesprungen sind. Auch Phthalate, also Industriechemikalien, die häufig als Weichmacher verwendet werden, haben in Lippenpflegeprodukten nichts zu suchen. 

Sind Lippenpflegestifte mit Duft oder Geschmack empfehlenswert für Kinder?

Zugegeben: Pflegestifte, die zum Beispiel nach Erdbeere duften oder nach Schokolade schmecken, sind verlockend. Für Kinder – und Eltern: Denn gegebenenfalls müssen wir so nicht über die Notwendigkeit des Lippen-Eincremens diskutieren. Leider verleiten diese Produkte Kinder dazu, sich vermehrt die Lippen zu lecken, was zum einen kontraproduktiv für die Haut ist, zum anderen auch die Gefahr birgt, dass Mineralölbestandteile verschluckt werden. Von daher besser von Anfang an auf einen kindgerechten Lippenbalsam ohne Chichi setzen.

DIY-Peeling: So werden spröde Lippen wieder schön weich

Mit diesem Trick lassen sich raue Lippen ratzfatz wieder auf Vordermann bringen. Und das Beste: Dieses kleine Beauty-Programm können Mamas prima mit ihrem Nachwuchs zusammen machen: 

Vermischt einfach braunen Zucker mit ein wenig Honig und massiert die Lippenpartie etwa eine Minute mit dem Finger. Die Reste dürft ihr ablecken! Anschließend einen Lippenbalsam auftragen.

Achtung: Kinder unter einem Jahr dürfen keinen Honig essen – Babys und Kleinkinder müsst ihr bei dieser kleinen Wellness-Einheit also leider ausschließen. Da die Kleinen aber meist so wundervoll weiche Lippen haben, benötigen sie auch kein Peeling.

UV-Schutz für die Lippen - brauchen auch Kinder das schon? 

"Unsere Lippen sind besonders anfällig für Sonnenschäden", erklärt Dr. med Tatjana Braun. Sie Dermatologin und hat little-skindoctor.de gegründet, einen Online-Hautarztdienst für Kinder und Jugendliche. "Nicht nur ist die Haut dort besonders empfindlich, sondern die Lippen zählen auch zu den sogenannten Sonnenterrassen, die im Laufe des Lebens besonders viele UV-Schäden abkriegen." Die Expertin empfiehlt daher, dass auch Kinder unbedingt ihre Lippen gut vor der Sonne schützen. "Spezielle Lippenstifte mit einem hohen Lichtschutzfaktor sind besonders gut geeignet, da diese Produkte länger auf den Lippen haften. Sollte man keinen Lippenstift zur Hand haben, tut es aber auch eine gewöhnliche, kindgerechte Sonnencreme. Nicht vergessen, die Lippen regelmäßig nachzucremen, da sich die Dauer der Schutzwirkung durch häufiges Lecken über die Lippen reduziert."