Meist harmlos

Nabelbruch bei Babys und Kleinkindern – in der Regel nicht schlimm

Entwarnung vorweg: Ein Nabelbruch bei Babys und Kleinkindern ist meist harmlos. Nur bei ganz bestimmten Anzeichen sollten Eltern mit ihrem Säugling sofort zum Arzt gehen. 

Nabelbruch beim Kleinkind.© iStock/Henadzi Pechan
Ein Nabelbruch beim Baby kann auch viel größer aussehen als auf diesem Foto.

Nabelbruch beim Baby im Überblick

Ein Nabelbruch bei Babys ist eine relativ häufige, meist aber harmlose Erkrankung, die in der Regel keine schwerwiegenden Gesundheitsprobleme verursacht. Die Mehrheit der Nabelbrüche schließt sich von selbst, ohne dass eine Behandlung erforderlich ist. Eltern sollten jedoch wachsam bleiben und bei Anzeichen von Komplikationen (siehe Text) schnell handeln. Mit der richtigen Überwachung und gegebenenfalls einer einfachen chirurgischen Korrektur können Nabelbrüche erfolgreich behandelt werden.

Was ist ein Nabelbruch bei Babys?

Ein Nabelbruch, medizinisch auch als Hernia umbilicalis bezeichnet, ist eine häufige Erscheinung bei Säuglingen. Laut Kinder- und Jugendärzte im Netz ist rund ein Fünftel der Babys betroffen. Bei einem Nabelbruch wölbt sich das Gewebe der Bauchwand am Nabel nach außen, weil die Muskeln in diesem Bereich nicht vollständig geschlossen sind. Diese Lücke ermöglicht es Teilen des Darms oder Fettgewebes, sich unter der Haut vorzuwölben, was als kleine Beule sichtbar wird, besonders wenn das Baby weint oder sich anstrengt.

Wie kommt es zu einem Nabelbruch bei Babys und Kleinkindern?

Die Ursache für einen Nabelbruch liegt meist in der Entwicklung des Kindes im Mutterleib und kurz nach der Geburt. Während der Schwangerschaft verläuft durch die Bauchwand des Fötus die Nabelschnur, welche das Kind mit dem Mutterkuchen (Plazenta) verbindet. Nach der Geburt schließt sich diese Öffnung in der Regel von selbst. Bei manchen Kindern ist dieser Prozess jedoch verzögert oder unvollständig, was zu einem Nabelbruch führt. 

Mögliche Risikofaktoren:

  • Frühgeburt
  • niedriges Geburtsgewicht
  • Atemnotsyndrom nach der Geburt 
  • genetische Veranlagungen
  • Mädchen und Jungen sind etwa gleich oft betroffen.

Was kann man gegen einen Nabelbruch bei Säuglingen und Kleinkindern tun?

In vielen Fällen bedarf ein Nabelbruch keiner speziellen Behandlung, da er sich oft bis zum ersten Lebensjahr des Kindes von selbst zurückbildet. Eltern sollten dennoch auf Anzeichen wie Rötungen, Schwellungen oder Schmerzen achten, da diese auf Komplikationen hinweisen könnten. Vitor Gatinho, bei Instagram als Kids.doc bekannt, betont, man müsse erst mal gar nichts unternehmen, solange der Bruchsack weich und gut zurückzudrücken sei, ohne, dass das Kind Schmerzen hat. Dann könne man locker zwei Jahre abwarten. 

80 Prozent der Nabelbrüche verschließen sich in den ersten drei Lebensjahren wieder von alleine.

Er zitiert die Chirurgin Monika Niederkofler: "Fasziendefekte, deren Durchmesser unter einem Zentimeter liegt, bilden sich in fast 100 Prozent der Fälle innerhalb von sechs Jahren wieder zurück."

Ist ein Nabelbruch beim Baby gefährlich?

In den meisten Fällen ist ein Nabelbruch bei Babys also nicht gefährlich und heilt ohne medizinische Eingriffe. Trotzdem sollten Eltern aufmerksam sein und auf Anzeichen achten, die auf eine Einklemmung oder andere Komplikationen hindeuten könnten. Solche Symptome umfassen starke Schmerzen, eine plötzliche Schwellung oder Verfärbung des Bruchs sowie Erbrechen oder Verdauungsprobleme. In solchen Fällen sollte umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Behandlungsmethoden eines Nabelbruchs bei Kindern

Falls der Nabelbruch bis spätestens zum 6. Lebensjahr nicht von alleine verschwindet oder wenn er Beschwerden verursacht, kann eine chirurgische Korrektur in Betracht gezogen werden. Die Operation ist ein einfacher Eingriff, bei dem die Bauchwand verstärkt und die Lücke geschlossen wird. Der Kids.doc warnt: 

Wenn akute Schmerzen, der Nabelbruch permanent hart ist und sich nicht mehr zurückdrücken lässt: Notfall! Sofortige ärztliche Vorstellung!

Diese Fälle sind zum Glück sehr selten, aber wenn es sich um einen sehr großen Bruch handelt oder der Bruch sich neben dem Bauchnabel befindet, könne es laut Vitor Gatinho passieren, dass sich eine Darmschlinge oder das Bauchfell im Bruchsack verdrehen und sie die Blutzufuhr abdrehen. 

Wann muss operiert werden?

In den folgenden Fällen ist eine Operation nötig:

  • bei akuter Einklemmung
  • bei einem Bruch neben dem Bauchnabel
  • Schmerzen
  • Leistenbruch
  • deutliche Größenzunahme des Bruchsacks
  • keine Rückbildung bis zum sechsten Lebensjahr
  • ausgedünnte Haut auf dem Nabelbruch
  • Der Durchmesser des Bruchs liegt im Alter von zwei Jahren immer noch bei über 1,5 Zentimetern.

Ein Nabelbruch beim Baby ist aber in den meisten Fällen harmlos und ihr braucht als Eltern keine Angst zu haben. 

Vorbeugende Maßnahmen und Umgang mit einem Nabelbruch

Da ein Nabelbruch oft genetisch bedingt ist, gibt es keine spezifischen vorbeugenden Maßnahmen, die Eltern ergreifen können. Der beste Umgang ist, den Zustand im Auge zu behalten und regelmäßige kinderärztliche Untersuchungen sicherzustellen. Zudem sollten Eltern darauf achten, das Baby nicht unnötig zu belasten, beispielsweise durch zu starkes Pressen beim Stuhlgang oder übermäßiges Weinen, da dies den Druck auf die Bauchwand erhöhen und den Bruch verschlimmern kann.

Bei Instagram teilt Vitor Gatinho wissenswerte Slides zum Thema und ein kurzes Video, auf dem ihr einen Nabelbruch beim Baby seht: