
Eine Sepsis ist wohl das Worst-Case-Szenario, das man sich vorstellen kann. Immer. Aber vor allem, wenn es um die Gesundheit des eigenen Babys geht. Und, ja, auch in der Schwangerschaft ist eine Blutvergiftung maximal gefährlich und immer lebensbedrohlich.
- Definition: Was ist eine Sepsis?
- Sepsis: Ursachen und Risikofaktoren
- Babys und Kinder haben ein erhöhtes Risiko
- Säuglinge besonders gefährdet
- Anzeichen: Das sind die Symptome einer Sepsis
- Das sind die Sepsis-Symptome bei Kindern
- Sepsis-Diagnose: So wird die Blutvergiftung festgestellt
- Was hilft bei einer Blutvergiftung? Behandlung und Prognose der Sepsis
- Die Langzeitfolgen einer Sepsis
- Prävention: Wie kann man einer Sepsis vorbeugen?
- Noch mehr Tipps? Gibt's im Buch!
Definition: Was ist eine Sepsis?
Bei einer Sepsis (allgemein auch bekannt als Blutvergiftung) handelt es sich um eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine übermäßige Immunantwort des Körpers auf eine Infektion ausgelöst wird. Dazu kann es kommen, wenn schädliche Mikroorganismen in den Blutkreislauf gelangen und das Immunsystem überfordern. "Die körpereigenen Abwehrkräfte schaffen es nicht mehr, die Infektion mit Viren, Bakterien oder auch Pilzen in den Griff zu bekommen", so Dr. Catharina Amarell.
"Die Erreger treten in den Blutkreislauf ein. Dann reagiert der Körper über: Er schaltet in ein Notfallprogramm, die eigene Abwehrreaktion läuft aus dem Ruder und der Körper greift auch die eigenen Organe an – Lunge, Herz, Niere können so geschädigt werden und sogar versagen", erklärt die Expertin. Laut WHO sei die Mehrzahl aller Sepsisfälle durch Früherkennung, Behandlung als Notfall und Vorbeugung (z. B. Impfungen, Hygienemaßnahmen, Wunden sauber halten) vermeidbar.
"Die Sepsis ist ein Notfall- das bedeutet, bei Verdacht auf Sepsis muss der Notruf gewählt werden. Umso früher eine antibiotische Therapie beginnt, desto geringer ist das Risiko für Folgeschäden oder einen tödlichen Verlauf", so Dr. Amarell.
Es ist wichtig, die Sepsis frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Nur so kann ein Organversagen und der Tod verhindert werden. Behandelt wird in der Regel mit Antibiotika und intravenös verabreichten Flüssigkeiten. Das Bewusstsein für eine Sepsis sollte bei allen Menschen erhöht sein, denn sie bleibt leider oft unerkannt und ist und bleibt damit eine der Hauptursachen für Krankenhaussterblichkeit.
Sepsis: Ursachen und Risikofaktoren
Im Prinzip kann jede Infektion zu einer Sepsis im Körper führen. Die Ursachen können daher sehr vielfältig sein, einschließlich bakterieller, viraler oder pilzlicher Infektionen. Die häufigsten Infektionsquellen sind:
- Lungenentzündungen
- Harnwegsinfektionen
- Wundinfektionen
- Entzündungen im Bauchraum
- chronischen Krankheiten wie Diabetes oder Krebs, die das Immunsystem schwächen
- Meningokokken-Bakterien/ -Erkrankungen
Babys und Kinder haben ein erhöhtes Risiko
Wichtig: Säuglinge und Kinder unter einem Jahr haben das höchste Risiko, an einer Sepsis zu erkranken, genauso wie ältere und immungeschwächte Menschen. Aber auch bei Kleinkindern ist das Risiko einer Sepsis weiter erhöht. Warum? "Die Immunabwehr spielt bei der Sepsis eine zentrale Rolle. Bei Säuglingen ist das Immunsystem und auch der Mikrofilm noch nicht ausgereift", so Expertin Dr. Amarell.
Ebenso zählen Personen ohne Milz zur Risikogruppe, denn dieses Organ übernimmt normalerweise eine essenzielle Funktion im Blutkreislauf und im Abwehrsystem des Körpers. Auch Operationen, Verletzungen oder invasive medizinische Eingriffe können das Risiko einer Sepsis erhöhen. Nicht zu vergessen: In der Schwangerschaft ist die Immunabwehr meistens geringer, der Körper kümmert sich immerhin gerade um das große Wunder. Deshalb sollte hier besonders auf die Anzeichen einer Sepsis geachtet werden.
Säuglinge besonders gefährdet
Der Sepsis-Stiftung zufolge sterben allein in Deutschland jedes Jahr 70.000 Menschen an einer Sepsis. Unter den Todesopfern befinden sich leider auch viele Kinder. Eine Analyse von Daten von 2010 bis 2016 kam zu dem Ergebnis, dass 16,6 Prozent der an Sepsis erkrankten Kinder tatsächlich zu Tode kamen. Von einer Blutvergiftung betroffen waren vor allem Kinder unter einem Jahr. Zu den Risikofaktoren für Kinder gehören insbesondere ein niedriges Geburtsgewicht sowie Vorerkrankungen.
Anzeichen: Das sind die Symptome einer Sepsis
Die Symptome und der Verlauf einer Sepsis können je nach Fall individuell stark variieren. Doch zu den typischen Anzeichen zählen:
- Fieber
- beschleunigte Atmung
- beschleunigter Herzschlag
- niedriger Blutdruck
- allgemeine Verwirrtheit
- allgemeines Unwohlsein
In schwereren Fällen kann es durchaus auch zu einer verminderten Urinproduktion, abnormalen Herzrhythmen und Bewusstseinsverlust kommen.
Das sind die Sepsis-Symptome bei Kindern
Es ist lebensentscheidend, eine Sepsis früh zu erkennen. Doch gerade bei kleinen Kindern fällt das Erkennen häufig schwer, denn die Symptome sind bei ihnen eher unspezifischer Natur. Eltern sollten auf die folgenden Anzeichen achten:
- hohes Fieber (bei Säuglingen manchmal auch Untertemperatur)
- fleckige Haut
- kalte Gliedmaßen
- schwere Atmung
- schwere Weckbarkeit
- sehr schneller Herzschlag
- starke Trägheit
- Veränderung des Wesens
Eine Checkliste mit Frühwarnzeichen und Notfallzeichen findet ihr hier.
Der Sepsis-Stiftung zufolge sollten Eltern in den folgenden Fällen besonders hellhörig werden:
- Das Kind, das zunächst nur allgemeine Infektionszeichen wie Fieber aufweist, wird ganz plötzlich appetitlos, extrem schläfrig und apathisch.
- Das Kind atmet schwerer und schneller.
- Das Kind verliert den Muskeltonus (Spannungszustand eines Muskels oder einer Muskelgruppe).
Liegt eines oder mehrere der genannten Anzeichen vor, muss das Kind SOFORT in die Notaufnahme gebracht werden.
Sepsis-Diagnose: So wird die Blutvergiftung festgestellt
Es sollte nicht vergessen werden, dass diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, daher ist eine genaue medizinische Diagnose von großer Bedeutung. Diese erfolgt meistens durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung, Bluttests und bildgebenden Verfahren (wie Röntgen oder Ultraschall). Der Arzt sucht sodann nach der genauen Infektionsquelle, um die bestmögliche Behandlung für den Patienten einzuleiten.
Was hilft bei einer Blutvergiftung? Behandlung und Prognose der Sepsis
Eine Blutvergiftung erfordert in der Regel eine schnelle Behandlung, im Falle einer schweren Sepsis oder eines septischen Schocks sofort auf der Intensivstation (ITS). Die Hauptziele der Behandlung: die Infektionsbekämpfung, die Stabilisierung des Kreislaufs sowie die Unterstützung der betroffenen Organe. Die Behandlungsmöglichkeiten variieren je nach Schweregrad der Sepsis.
Zu den möglichen Behandlungsformen zählen (je nach Schweregrad):
- Antibiotika zur Behandlung der Infektion
- Operation zur Beseitigung des Infektionsherdes
- Flüssigkeitszufuhr durch einen intravenösen Katheter: Wenn der Patient zur normalen Nahrungsaufnahme nicht mehr imstande ist, können diese Flüssigkeiten auch Nährstofflösungen enthalten.
- Medikamente (vasopressorische Substanzen, die den niedrigen Blutdruck wieder erhöhen sollen.
- Unterstützung der Organe (z. B. künstliche Beatmung der Lungen, ständige Filtration des Blutes zur Unterstützung der Nieren, etc.)
- Spezielle Sepsis-Behandlungen: In jüngster Zeit wurden neue Behandlungsmethoden erforscht, mit denen die Abwehrkräfte gegenüber den eindringenden Mikroorganismen verbessert werden können.
Die Langzeitfolgen einer Sepsis
Eine Sepsis kann zu zahlreichen Komplikationen führen, einschließlich Organversagen und auch Tod. Doch auch, wenn eine Genesung eintritt, können erhebliche Langzeitfolgen entstehen. Dazu gehören:
- chronische Müdigkeit
- Schmerzen
- Nerven- und Muskelschäden
- Gedächtnisprobleme
- geringere Belastbarkeit
- psychische Störungen (z. B. Depressionen, Panikattacken und Angstzustände)
- Muskelschwäche und Atemprobleme
Prävention: Wie kann man einer Sepsis vorbeugen?
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, das Risiko einer Sepsis zu reduzieren. Ein effektiver Weg der Vorbeugung besteht darin, Impfungen auf dem neuesten Stand zu halten und jedem Verdacht und bei Bedarf medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ebenso sollte die Hygiene großgeschrieben werden. Auch regelmäßiges Händewaschen kann das Risiko einer Infektion minimieren. Wunden sollten immer sauber gehalten und ordnungsgemäß versorgt werden. Sobald die ersten Anzeichen einer Infektion auftreten, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Die frühzeitige Behandlung reduziert das Risiko einer Sepsis erheblich!
Noch mehr Tipps? Gibt's im Buch!
Dr. Catharina Amarell ist auch Mutter und gibt in ihrem aktuellen Buch "So bleibt dein Baby gesund. Was Kinder im ersten Lebensjahr stärkt – und welche Haus- und Heilmittel ihnen helfen" wertvolles Wissen und spannende Praxiserfahrungen an uns weiter. Sie verrät uns vor allem, wie unser Baby NATÜRLICH gesund bleibt und wie wir es bei Beschwerden bestmöglich unterstützen können. Und: Ihr erhaltet im Buch auch weitere Informationen zu den Erkältungssymptomen Husten und Schnupfen ...