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Pia Krüger war gerade mal 13 Jahre alt, als das Thema Brustkrebs in ihr Leben trat. "Mit der Erkrankung meiner Mama habe ich als Teenager viele Ängste und Sorgen durchlebt, denn der Krebs wurde bei ihr spät entdeckt und es gab damals keinerlei Hilfe und Unterstützung für Angehörige", erzählt sie uns. Später erkrankte und verstarb ihre Schwester Manja an der tückischen Krankheit. "Gerade durch den Tod meiner Schwester hat sich viel für mich verändert. Ich musste am Sterbebett meiner Schwester ein Versprechen abgeben. Sie sagte nämlich: 'Versprich mir, dass du den Gentest machst - und sterb nicht an demselben Scheiß wie ich!'"
Also machte sie den Gentest und bekam das Ergebnis BRCA1 – eine Genmutation, die das Brustkrebsrisiko drastische erhöht. Es folgten viele prophylaktische Operationen, damit sie ihr Versprechen auch wirklich halten konnte. Inzwischen ist Pia zweifache Mutter und hat ein Buch über ihre Geschichte geschrieben ("Mama stimmt's, du hast Arschbrüste?!: Mein Leben mit BRCA-1").
Als Unterstützerin der gemeinnützigen Organisation "Pink Ribbon" setzt sie sich dafür ein, ein öffentliches Bewusstsein für das Thema Vorsorge zu schaffen. Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. Mai, der gleichzeitig an Brustkrebsfrüherkennung erinnern soll, will Pia nun anderen Frauen Mut machen. Mit uns spricht sie über ihre bewegende Geschichte.
Wie ist inzwischen dein Verhältnis zu deinen "Arschbrüsten"?
Sehr humorvoll. 😊 Mir geht es mittlerweile richtig gut und die Brüste sind wunderbar. Ich glaube, es ist immer wichtig, den Humor zu behalten. Der Begriff "Arschbrüste" ist durch meine Tochter entstanden. Man muss sich folgende Situation vorstellen: Wir sind damals in ein anderes Bundesland gezogen, wir waren also die Neuen. Emma ging zu dieser Zeit in den Kindergarten und Leni, also ihre kleine Schwester, war damals erst wenige Wochen alt. Ich wollte meine große Tochter abholen. Mit Babyschale unterm Arm ging ich also auf den Hof, wo alle Kinder draußen spielten. Es waren viele Eltern da, die ihre Kinder abholten. Auf einmal rief meine Tochter quer über den ganzen Platz: "Mama, stimmt’s, du hast Arschbrüste?" Die Blicke der anderen Eltern waren legendär! 😁 Ich hatte selbst nie von Arschbrüsten gesprochen, sondern meinen Töchtern erklärt, dass ich nach meinem Wiederaufbau mit Eigengewebe quasi den Po in der Brust habe. Daraus machte meine Tochter "Arschbrüste" ...
Wie erklärt man Kindern das Thema Brustkrebs?
Ich habe im Vorfeld viel darüber nachgedacht, wie detailliert ich das tatsächlich mit meinen Töchtern besprechen möchte. Zwar war relativ schnell klar, dass ich grundsätzlich offen kommunizieren wollte. Das liegt vielleicht auch daran, dass damals, als meine Mama an Brustkrebs erkrankte, die Kommunikation eine ganz andere war. Das wollte ich mit meinen Töchtern anders machen. Natürlich immer altersgerecht. Meine Emma ist jetzt mittlerweile 11 Jahre alt. Sie versteht die Hintergründe ganz anders als Leni, die 6 Jahre alt ist. Aber ich habe beiden immer schon erklärt, warum Mamas Brust anders ist, warum Mama ab und zu im Krankenhaus liegt, warum Mama Narben hat. Leni meinte dazu einmal: "Mama, das sind keine Narben. Das sind nur Reißverschlüsse und dahinter ist viel Liebe." Ich denke, durch die liebevolle Begleitung schaffe ich es, dass meine Töchter gut mit der Situation umgehen können.
Wie schaffst du es, deinen Töchtern die Ängste zu nehmen?
Wenn wirklich Ängste aufkommen, nehme ich sie fest in den Arm und wir reden. Ängste entstehen nicht nur um mich, sondern auch um ihre Oma. Ich kann ihnen nicht jede Angst nehmen, aber ich kann ihnen helfen damit umzugehen. So gibt es bei uns beispielsweise zwei Einweckgläser. In das eine Glas kommen die schönsten Erinnerungen und im anderen Glas sind die Ängste. Die Ängste kann man bei Bedarf auch mal fest verschließen. Die schönen Erinnerungen in Form von Bildern, Steinen, Muscheln etc. werden regelmäßig herausgeholt und zusammen angeschaut.
Wie gelingt es dir, dich in dunklen Momenten zu motivieren?
Die dunklen Momente sind beispielsweise, wenn meine Schwester Geburtstag hat oder ihr Todestag. Ich habe mir ein paar kleine Rituale angewöhnt. Und es gehört auch dazu mal zu weinen. Ich bekomme viel Trost von meiner Familie und Freunden. Letztendlich habe ich vor allem immer den Spirit meiner Schwester im Kopf: Mach Verrücktes, lebe dein Leben, liebe wen du willst und tu Gutes. Das gibt mir tatsächlich ganz viel Kraft.
Warum ist der 8. März für dich besonders wichtig?
Der Weltfrauentag ist für mich aus so vielen Gründen wichtig. Angefangen bei Gleichberechtigung und Gleichstellung. Bis hin zu einem bewussten gesundheitsförderlichen Umgang mit sich selbst - gerade von uns Frauen. Eine Ermutigung sozusagen, die Gesundheit im Blick zu behalten und regelmäßig die Früherkennung zu nutzen. Und das vor allem auch mit anderen Frauen zu teilen, sich auszutauschen, sich gegenseitig zu stärken und solidarisch zu sein.
Glaub an dich, vertraue deinem Bauchgefühl. Du bist so viel stärker als du jetzt gerade im Augenblick denkst. Und natürlich: Scan to Take Care!
Was bedeutet die pinke Schleife für dich?
Familie 😊 Zu "Pink Ribbon" kam ich, nachdem ich die ersten Operationen hinter mir hatte. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ich möchte mich engagieren und aus meinen negativen Erfahrungen etwas Gutes machen. Ich wollte, dass irgendwo da draußen jemand seine Schwester länger haben kann als ich es konnte. Es ist für mich wichtig, meine Geschichte zu erzählen und damit etwas zu bewirken. Hinzu kommt, dass ich inzwischen gemeinsam mit "Pink Ribbon" regelmäßig "Pink Kids Camps" umsetzen darf. Hier können Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren, deren Mama erkrankt ist, an einem kostenfreien erlebnispädagogischen Programm teilnehmen. Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Outward Bound gestalten wir eine wundervolle Zeit für sie. Mein Herzensprojekt! Ich trage daher die pinke Schleife in großer Dankbarkeit und mit dem Wunsch, dass viele Menschen die Früherkennung nutzen.
"Scan to Take Care“ – welche Botschaft hinter der Kampagne steckt
Über einen QR-Code können Frauen die kostenlose breastcare App herunterladen. Die Kampagne soll für die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen sensibilisieren, denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Die App informiert nicht nur über Präventionsangebote, sondern ermutigt Frauen auch, ihre Vorsorge in die eigene Hand zu nehmen und ein neues Bewusstsein für ihre Brust zu erlangen.
Mehr Informationen gibt es unter "Pink Ribbon Deutschland"