
Großeltern wollen das Beste für ihre Enkel. Doch manchmal schleichen sich Formulierungen ein, die ungewollt das Gegenteil bewirken. Hier gilt es, sich einmal mehr bewusst zu machen, was man da gerade sagt, und beim nächsten Mal vielleicht ein wenig mehr darauf zu achten ...
Großeltern haben einen großen Einfluss
Großeltern spielen eine wichtige Rolle für ihre Enkel und auch im gesamten Familiengefüge. In vielen Konstellationen sind sie auch im Alltag im Hinblick auf die Kinderbetreuung und -versorgung nicht wegzudenken. Es gibt Studien, die zeigen, dass Kinder, die viel Zeit mit ihren Großeltern verbringen, weniger emotionale und Verhaltensauffälligkeiten zeigen.
Doch laut dem englischen Psychologen und Traumaspezialisten Dr. Daniel Glazer können bestimmte Aussagen Kindern ungewollt schaden, auch wenn sie noch so liebevoll und unschuldig gemeint sind ...
Nicht wirklich harmlos: diese 10 Sätze
Dr. Daniel Glazer sagt:
Scheinbar harmlose Kommentare fallen anderen Erwachsenen möglicherweise gar nicht auf. Doch aufgrund des zerbrechlichen Selbstbildes junger Enkelkinder können diese Sätze eine unerwartete Kraft entwickeln, indem sie Vertrauen und emotionale Grundlagen innerhalb der Familie untergraben.
Die folgenden Sätze sollten Großeltern daher vermeiden:
- Sag das nicht deinen Eltern./Erzähle deinen Eltern nichts davon.
- Deine Eltern täuschen sich in der und der Hinsicht.
- Hast du zugenommen?
- Gib mir einen Kuss und eine Umarmung!
- Du bist mein Lieblingsenkel!
- Ich wünschte, dein Bruder/deine Schwester wäre mehr wie du.
- Nur Babys spielen noch mit Puppen/Lastwagen.
- Das ist ja ein dummes Spiel.
- Du kleine Couch Potatoe.
- Mein kleines Moppelchen.
Was diese Großeltern-Sätze anrichten
Mit Sätzen wie unter 1. und 2. aufgeführt, treiben Großeltern einen Keil zwischen Kinder und Eltern. Das gilt es zu vermeiden. Kommentare in Bezug auf das Essverhalten und das körperliche Aussehen (wie unter Punkt 3) können stark verunsichern und das Selbstbewusstsein untergraben. Körperlichkeiten einzufordern (Nr. 4) missachtet die persönlichen Grenzen des Kindes.
Vergleiche und Bewertungen unter Geschwistern (Nr. 5 und 6) sollten von Seiten der Großeltern tabu sein. Sie sorgen nur für Verunsicherung und Groll innerhalb der Familie. Auch Hobbys oder Interessen sollte man nicht kritisieren (Nr. 7 und 8). Damit entwertet man das, was den Kindern wichtig ist und nimmt ihnen die Freude und das Selbstvertrauen, einfach Neues zu entdecken.
Auch scheinbar "niedliche" Spitznamen und Sprüche (9. und 10.) sollte man vermeiden, da sie befangen und verlegen machen. "Die Wirkung bleibt noch lange hängen, selbst wenn die Worte an sich längst vergessen sind", betont Dr. Daniel Glazer.
Nicht nur die Sätze an sich seien das Problem, so der Psychologe, sondern der Fakt, dass Großeltern sie sagen. Oma und Opa haben einen wichtigen Einfluss auf junge Kinder, die sich noch in der Entwicklung befinden. Ihre Wertschätzung, Zustimmung und Respekt für Grenzen formen auch den Selbstwert, Selbstvertrauen und Werte der Enkel. Daher können unüberlegte Worte, die für Erwachsene unbedeutend erscheinen, durch den Filter eines Kindes auf verstörende Weise nachhallen.
Quelle: goodto.com