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Opas sind unglaublich geduldig, aufmerksam, gutmütig und haben Zeit in Hülle und Fülle. Großvater – allein das Wort klingt nach Weisheit, nach stundenlangem Werkeln in der Garage, nach abenteuerlichen Geschichten von früher. Der Opa aus dem Bilderbuch eben.
Doch die Realität sieht manchmal nicht ganz so romantisch aus. Das weiß auch Werner Glenewinkel, fünffacher Großvater aus Werther, der über seine Opa-Erfahrungen ein Buch geschrieben hat ("Enkel sind das Dessert des Lebens: Gespräche zwischen den Generationen: Opa-Enkel-Dialoge").
"Der Cartoonist Uli Stein hat gesagt, Großelternsein ist das schönere Elternsein. Das ist nach meinem Dafürhalten die 'echte Wahrheit'. Die Enkel erinnern einen an die eigenen Kinder und die damit verbundenen Anstrengungen", erzählt uns der Autor.
Großeltern haben eine wichtige Aufgabe
Doch auch wenn er Großvater mit Leib und Seele ist, empfindet er das Opasein oft als bittersüß. "Wir Großeltern haben nur Verantwortung für eine begrenzte Zeit. Irgendwann sind sie wieder weg – und manches Mal ist man auch ganz froh, die Verantwortung wieder abgeben zu können. Zugleich ist es aber ein schönes Gefühl, wenn man als Großeltern gefragt ist. Heutzutage müssen Großeltern oft einspringen, damit das jeweilige Familiensystem weiter funktionieren kann. Dabei kann es um die Begleitung bei der Eingewöhnungszeit in der Kita bis zur Unterstützung in Krankheitsfällen gehen."
Mit den Enkeln in Verbindung bleiben
Er weiß, dass viele Großeltern auch Frust und Sorgen kennen: "Die Enkelkinder wohnen weit weg vom eigenen Wohnort, man sieht sich also nicht so häufig und bekommt bestimmte Entwicklungsphasen nicht mit. Oder es gibt Anlass für Sorgen. Gerade in diesen Zeiten ist das Leben – und insbesondere das von Familien mit Kindern – anstrengend. Wir alle haben drei Krisen zu bewältigen: Die Corona-Pandemie ist zwar vorbei, allerdings werden die Folgen immer deutlicher: Insbesondere die Kinder haben unter den Jahren der Corona-Einschränkungen gelitten. Seit 50 Jahren wissen wir, dass ein Klimawandel zu erwarten war. Jetzt ist er unübersehbar da mit einem erwartbar schlimmen Ende, jedenfalls für unsere Kinder und Kindeskinder. Und jetzt kommt noch der Krieg von Russland gegen die Ukraine hinzu, dessen Folgen wir schon spüren und dessen Ende noch nicht absehbar ist."
Auch er selbst sieht seine Enkelkinder nicht täglich. Um dennoch in engem Kontakt mit ihnen zu bleiben, hat er sich eine ganz besondere Methode überlegt: die sogenannte Enkel-Kiste. "Die Enkel-Kiste ist ein Karton, in dem ich zum Beispiel einen Rechenschieber, ein Faxgerät, einen Walkman und ein altes Telefon mit Wählscheibe aufbewahre. Ich habe es verwahrt, um damit den Kindern unbekannte Dinge zu zeigen und Geschichten dazu zu erzählen. So kommen wir miteinander ins Gespräch."
Erziehungstipps aus Opa-Sicht
Eines hat er durch seine zwölfjährige Erfahrung als Opa inzwischen gelernt: In die Erziehung mischt er sich nicht ein. Eine Empfehlung, die er auch anderen Großeltern geben würde: "Jeder Rat kann auch ein 'Schlag' sein, gegen die Erziehungsvorstellung der Enkel-Eltern. Für mich gilt dazu eine Regel: In Erziehungsfragen haben die Enkel-Eltern alleine den Hut auf. Das schließt nicht aus, mit den Enkelkindern die eigenen Lebens-Vorstellungen zu praktizieren und sie auch zu verwöhnen."
"Enkel sind das Dessert des Lebens"

"Seit ich zum ersten Mal Großvater wurde – das älteste von fünf Enkelkindern ist jetzt zwölf –, bin ich von dieser neuen Rolle fasziniert. Ich habe damals angefangen, Gedanken und Gespräche aufzuschreiben, zunächst nur für mich. Dann wurden diese Notizen immer umfangreicher und am Ende kam eine lange Enkelgeschichte dabei heraus", erzählt Werner Glenewinkel. "Jetzt ist es ein Buch geworden, in dem es mir vor allem um die Gespräche zwischen den Generationen in einer Familie geht."
Werner Glenewinkel möchte auch andere Großeltern motivieren, es ihm gleichzutun: „Ich würde mich freuen, wenn das Buch sie zum Nachdenken über ihre eigenen Erfahrungen anregen würde.
Er ruft dazu auf, eigene Geschichten aufzuschreiben und an ihn zu schicken: werner.glenewinkel@t-online.de, Betreff: Enkel-Dessert